18.08.2024, Bayern, Straubing: Ein Absperrband der Polizei ist vor einem Tor des Bezirkskrankenhauses Straubing angebracht. Vier Männer sind am Samstagabend im niederbayerischen Straubing aus der geschlossenen Klinik entflohen. Laut Polizei laufen umfangreiche Fahndungsmaßnahmen. Foto: Armin Weigel/dpa +++ dpa-Bildfunk +++
Bildrechte: dpa-Bildfunk/Armin Weigel

Vier Straftäter geflohen - Bezirkskrankenhaus Straubing

Per Mail sharen
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Nach Flucht aus forensischer Klinik: Ein Straftäter gefasst

Drei aus einer psychiatrischen Einrichtung in Straubing geflohene Straftäter sind weiter auf der Flucht. Aber einen konnte die Polizei in Österreich nun festnehmen. Gegen alle vier Entflohenen wurden europäische Haftbefehle ausgestellt.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Einer von vier flüchtigen Straftätern aus einer geschlossenen Einrichtung in Niederbayern ist gefasst worden. Österreichische Einsatzkräfte nahmen den Mann am Donnerstagabend in der Steiermark fest, wie die Polizei mitteilte. Der 28-Jährige war zusammen mit drei weiteren Straftätern am 17. August aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing geflohen.

Festnahme ohne Widerstand

Der entscheidende Hinweis kam aus der österreichischen Bevölkerung, sagte ein Sprecher der Landespolizeidirektion Steiermark. Sie hätten bei der Fahndung schon länger mit den deutschen Behörden zusammengearbeitet und der Hinweis sei das letzte Puzzlestück gewesen, so der Sprecher.

Bei seiner Festnahme habe der Mann keinen Widerstand geleistet, er befinde sich in einer österreichischen Justizvollzugsanstalt, so die Polizei. Die Staatsanwaltschaft Regensburg habe eine Überstellung des Beschuldigten nach Deutschland beantragt.

Gefasster wird wohl bald nach Bayern ausgeliefert

Der Regensburger Oberstaatsanwalt Thomas Rauscher hat sich im BR-Interview zu dem gefassten Straftäter geäußert: Gegen alle vier Geflohenen seien europäische Haftbefehle ausgestellt worden. Wenn sie gefasst werden, kommen sie nicht mehr in eine psychiatrische Einrichtung, sondern werden getrennt in verschiedene bayerische Gefängnisse gebracht. Die Mittäter würden getrennt, damit sie vor der Verhandlung keine Absprachen treffen können.

Für die Geiselnahme und Bedrohung des Wärters in der psychiatrischen Klinik ist U-Haft beantragt. Rauscher geht davon aus, dass der in Österreich gefasste 28-Jährige innerhalb weniger Wochen nach Bayern ausgeliefert werden kann, vorausgesetzt, er erklärt sich mit der Auslieferung einverstanden. Falls er in Österreich Rechtsmittel einlege, könne sich die Auslieferung verzögern.-

Im Video: Einer der aus Klinik geflohenen Straftäter gefasst

Drei aus einer psychiatrischen Einrichtung in Straubing geflohene Straftäter sind weiter auf der Flucht. Aber einen konnte die Polizei in Österreich nun festnehmen.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Drei aus einer psychiatrischen Einrichtung in Straubing geflohene Straftäter sind weiter auf der Flucht.

Polizei: Täglich Hinweise aus der Bevölkerung

Der 28-Jährige war zusammen mit drei weiteren Insassen am 17. August aus dem Bezirkskrankenhaus Straubing (BKH) entkommen. Nach den drei anderen Männern wird weiter per europäischem Haftbefehl gefahndet. Es gingen täglich Hinweise aus der Bevölkerung ein, die geprüft würden.

Auch Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) hat auf die bereits laufende Aufarbeitung hingewiesen. Sicherheitsvorkehrungen, Schutzkonzepte und gesetzliche Bestimmungen würden derzeit "intensiv überprüft", so die Ministerin.

Der Schutz der Bevölkerung und der Mitarbeitenden in den Einrichtungen habe höchste Priorität, so Scharf. Der aktuelle Fall aus Straubing sowie die vorübergehende Flucht eines Straftäters bei einem begleiteten Freigang am 8. August würden konsequent aufgearbeitet.

Geflüchtete gelten als gefährlich

Staatsanwaltschaft und Kripo ermitteln gegen die vier Männer wegen Verdachts auf Geiselnahme und gefährliche Körperverletzung. Sie sind laut Polizei aufgrund von Eigentums- und Betäubungsmitteldelikten im Maßregelvollzug des BKH und gelten als gefährlich.

Bürgerinnen und Bürger sind aufgerufen, keine Anhalter mitzunehmen und sich verdächtigen Personen nicht zu nähern. Stattdessen sollten sie den Polizeinotruf 110 wählen.

Sozialministerium: "Erste gute Nachricht"

Nach der Festnahme hat Bayerns Sozialministerin Ulrike Scharf (CSU) auf die bereits laufende Aufarbeitung hingewiesen. In einer Mitteilung des Ministeriums sagte Scharf zur Festnahme: "Das ist eine erste gute Nachricht." Sie bedankte sich bei der Polizei und den Einsatzkräften. Ihr Dank gelte auch der Bevölkerung für zahlreiche Hinweise.

Sicherheitsvorkehrungen, Schutzkonzepte und gesetzliche Bestimmungen würden aktuell "intensiv überprüft", so die Ministerin. Der Schutz der Bevölkerung und der Mitarbeitenden in den Einrichtungen habe höchste Priorität. Der aktuelle Fall aus Straubing sowie die vorübergehende Flucht eines Straftäters bei einem begleiteten Freigang am 8. August würden konsequent aufgearbeitet.

Im Video: Sozialministerin Scharf – Nicht therapiefähige Straftäter schneller ins Gefängnis

Straftäter in der forensischen Psychiatrie, die nicht therapiefähig sind, sollen schneller ins Gefängnis gebracht werden. Dafür will sich Bayerns Sozialministerin Scharf einsetzen.
Bildrechte: BR
Artikel mit Video-InhaltenVideobeitrag

Bayerns Sozialministerin Scharf im BR Interview

Mit Informationen von dpa

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!