Archivbild: Russischer Soldat im AKW Saporischschja. US-Präsident Trump schlägt vor, dass die USA die Atomkraftwerke in der Ukraine übernehmen.
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Archivbild: Russischer Soldat im AKW Saporischschja. US-Präsident Trump schlägt vor, dass die USA die Atomkraftwerke in der Ukraine übernehmen.

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Trump schlägt US-Übernahme ukrainischer Atomkraftwerke vor

Trump schlägt US-Übernahme ukrainischer Atomkraftwerke vor

"Der beste Schutz für diese Infrastruktur": Der US-Präsident hat eine Übernahme ukrainischer Atomkraftwerke durch die USA ins Spiel gebracht. Nach einem Telefonat von Trump mit Selenskyj rückt eine teilweise Waffenruhe näher.

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US-Präsident Donald Trump hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj in einem Telefonat vorgeschlagen, dass die USA Eigentümer der ukrainischen Atomkraftwerke werden könnten. Wie das Weiße Haus mitteilte, solle das die Sicherheit der Anlagen gewährleisten.

Die Ukraine stimmte nach Angaben von Selenskyj unterdessen einem vorübergehenden Stopp von Angriffen auf Energieanlagen zu. Darauf hatte Trump sich am Dienstag in einem Gespräch mit Kremlchef Wladimir Putin verständigt.

Trump: US-Eigentum bester Schutz für AKW

Trumps Vorstoß zur Übernahme der Kraftwerke kam überraschend. "Amerikanisches Eigentum an diesen Anlagen könnte der beste Schutz für diese Infrastruktur sein", sagte Trump nach Angaben des Weißen Hauses zu Selenskyj. Die USA könnten mit ihrem Fachwissen in den Bereichen Elektrizität und Energieversorgung zudem beim Betrieb der Kraftwerke sehr hilfreich sein.

Die von Trump beanspruchten Atomkraftwerke sind bislang das Rückgrat der ukrainischen Stromproduktion, weil viele Kohlekraftwerke beschädigt sind. Die Kiewer Führung hat auch den Bau weiterer Reaktoren beschlossen.

Selenskyj ging in seiner Mitteilung zu dem Gespräch nicht auf den Vorstoß Trumps ein. Ein besonderes Problem bei den AKWs ist, dass die größte Anlage in der Ukraine, das Kernkraftwerk Saporischschja, russisch besetzt ist.

Ukraine stimmt Stopp von Angriffen auf Energieanlagen zu

Unterdessen rückt eine teilweise Waffenruhe näher – zunächst aber begrenzt auf wechselseitige Angriffe auf Energieanlagen. Nach Russland stimmte auch die Ukraine einem vorübergehenden Stopp von Attacken auf die Energieinfrastruktur der anderen Seite zu. Dies könne "ein erster Schritt in Richtung eines Endes des Krieges" sein, erklärte Selenskyj nach dem Telefonat mit Trump im Onlinedienst X.

Russlands Präsident Putin hatte sich am Dienstag in einem Gespräch mit Trump zu einer solchen teilweisen Feuerpause verpflichtet. Wann genau diese beginnen soll, blieb aber unklar. Nach ukrainischen Angaben verstieß Russland bereits in der Nacht zum Mittwoch gegen die Anordnung.

Wechselseitiger Beschuss von Energieanlagen und Raffinerien

Russland hat mit gezieltem Raketen- und Drohnenbeschuss die Energieproduktion der Ukraine beschädigt. Mehrere Kraftwerke wurden ausgeschaltet. Die ukrainische Bevölkerung hat immer wieder unter dem Ausfall von Strom, Heizung und Wasser zu leiden. Ein befürchteter Zusammenbruch des Systems blieb aber auch im dritten Kriegswinter aus. 

Ihrerseits hat die Ukraine versucht, mit Drohnenattacken die russische Ölindustrie zu stören. Große Raffinerien wurden getroffen. Damit hoffte die Ukraine, den Treibstoffnachschub für die russische Armee zu schmälern. Moskau sollte weniger Einnahmen aus dem Ölgeschäft für seine Kriegskasse haben. Für den Kreml bedeuteten diese Angriffe ein wachsendes Problem.

Selenskyj will weitere Patriot-Raketensysteme

Die USA wollen in den kommenden Tagen aber sowohl mit Vertretern der ukrainischen als auch der russischen Regierung im Nahen Osten über eine Ausweitung der zunächst sehr begrenzten Feuerpause verhandeln. Ziel sei eine generelle Waffenruhe in dem Krieg, betonte die US-Seite. In welchem Format genau die Verhandlungen stattfinden sollen, ist unklar.

Außenminister Marco Rubio und der nationale Sicherheitsberater Mike Waltz sprachen von einem fantastischen Telefonat. Während des Gesprächs forderte Selenskyj zusätzliche Patriot-Raketensysteme. Trump habe zugestimmt, "mit ihm zusammenzuarbeiten, um das zu finden, was verfügbar ist, insbesondere in Europa", erklärten Rubio und Waltz.

Im Video: Russland setzt Angriffe auf Ukraine fort

Angriffe auf die Ukraine gehen weiter
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