BMW-Produktion in Dingolfing
Bildrechte: picture alliance / SZ Photo | Stephan Rumpf
Videobeitrag

BMW-Produktion in Dingolfing

Videobeitrag
>

Trumps Zölle und die Reaktionen: Drohungen und Gegendrohungen

Trumps Zölle und die Reaktionen: Drohungen und Gegendrohungen

US-Präsident Trump hat seine Drohung wahrgemacht: Künftig sollen auf Autos, die in die USA importiert werden, Sonderzölle von 25 Prozent fällig werden. Noch in der Nacht haben sich mehrere Autohersteller und die EU-Kommission zu Wort gemeldet.

Über dieses Thema berichtet: Nachrichten am .

US-Präsident Donald Trump hat Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Autoimporte angekündigt. "Wir werden uns einen Teil des Geldes zurückholen, das uns genommen wurde", argumentierte Trump, der seit langem Handelsungleichheiten mit anderen Ländern beklagt.

Auch deutsche Autoindustrie betroffen

Dem Republikaner ist besonders die Europäische Union ein Dorn im Auge - denn die USA importieren mehr Autos aus der EU als umgekehrt. Trump erwartet, dass Automobilhersteller nun vermehrt in den USA produzieren. "Wenn Sie Ihr Auto in den Vereinigten Staaten bauen, gibt es keinen Zoll."

Der Schritt heizt den Handelskonflikt zwischen den USA und der Europäischen Union weiter an. Der Verband der Deutschen Autoindustrie (VDA) kritisierte die Zölle als ein "fatales Signal für den freien und regelbasierten Handel". Die deutschen Hersteller wären von Trumps "Strafmaßmaßnahmen" stark betroffen, wenn auch in unterschiedlichem Maß: Unternehmen, die - wie etwa BMW in Spartanburg - auch in den USA produzieren, wohl weniger als Hersteller, die keine eigenen Werke in den USA haben. 

Von der Leyen: EU wird wirtschaftliche Interessen verteidigen

Noch in der Nacht haben sich Vertreter mehrerer betroffener Exportstaaten zu Wort gemeldet. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen erklärte, sie bedaure "zutiefst die US-Entscheidung, Zölle gegen europäische Auto-Exporte zu verhängen". Zölle seien "schlecht" für Unternehmen und noch "schlechter" für Verbraucher, und zwar in den USA und in der EU, schrieb von der Leyen auf der Onlineplattform X.

Die Europäische Union werde weiterhin nach einer Verhandlungslösung suchen - und ihre wirtschaftlichen Interessen verteidigen.

Neue Trump-Drohungen gegen Kanada und die EU

Der neue kanadische Premierminister Mark Carney verurteilte die Ankündigung als "direkten Angriff" gegen kanadische Arbeiter. "Wir werden unsere Arbeiter verteidigen. Wir werden unsere Unternehmen verteidigen. Wir werden unser Land verteidigen", erklärte er. 

Trumps umgehende Antwort auf seinem Netzwerk Truth Social: "Wenn die Europäische Union mit Kanada zusammenarbeitet, um den USA wirtschaftlichen Schaden zuzufügen, werden beide mit hohen Zöllen, weit höher als bisher geplant, belegt, um den besten Freund zu schützen, den beide Länder je hatten!"

Reaktionen aus Japan und Brasilien

Der brasilianische Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sagte, sein Land könne als Reaktion auf die Zölle "nicht stillhalten". "Wir werden den Ansatz wählen, der aus unserer Sicht nach gut für Brasilien sein wird", sagte er. Japans Regierungschef Shigeru Ishiba kündigte "angemessene" Schritte an.

USA importieren viele Autos

Die wichtigsten Autohersteller in den USA sind General Motors, Ford und Stellantis, die zusammen rund die Hälfte der Pkw-Produktion im Land ausmachen. Die USA importieren aber auch einen bedeutenden Teil an Kraftfahrzeugen, Motoren und anderen Autoteilen. 

Fast die Hälfte aller in den USA verkauften Fahrzeuge wird importiert, wie die "New York Times" unter Berufung auf Daten der Wall-Street-Beratungsfirma Bernstein berichtete. Fast 60 Prozent der Teile in Fahrzeugen, die in den USA montiert werden, stammen demnach aus dem Ausland. 

"Es ist entscheidend, dass Zölle so eingeführt werden, dass die Preise für die Verbraucher nicht steigen und die Wettbewerbsfähigkeit des integrierten nordamerikanischen Automobilsektors erhalten bleibt", forderten die drei Unternehmen Ford, General Motors und Stellantis.

Musk: Wird sich auf die Preise von Tesla auswirken

Der Chef des E-Autobauers Tesla, Elon Musk, der zugleich Regierungsberater Trumps ist, erwartet, dass sich die Aufschläge auch auf Teile der Tesla-Autos auswirkten. "Um es klar zu sagen: Dies wird sich auf den Preis von Teilen in Tesla-Autos auswirken, die aus anderen Ländern kommen."

💡 Machtpolitik mit Zöllen

Ein Importzoll ist eine Abgabe, die an der Grenze auf Waren erhoben wird, die aus dem Ausland eingeführt werden. In der Regel zahlt sie das importierende Unternehmen. Fachleute halten Zölle für eine riskante Strategie, um einen Handelskonflikt auszutragen, weil dies vor allem die Verbraucherpreise ansteigen lässt und damit die Normalbürger am meisten trifft.

Mit Material von AFP und dpa

European Broadcasting Union (EBU)

Ich möchte eingebundene Inhalte von der European Broadcasting Union (EBU) in BR24 sehen. Hierbei werden personenbezogene Daten (IP-Adresse o.ä.) an die EBU übertragen. Diese Einstellung kann jederzeit mit Wirkung für die Zukunft in den Datenschutzeinstellungen geändert werden. Falls Sie einen Ad-Blocker verwenden, müssen Sie dort ggf. BR.de als Ausnahme hinzufügen, damit die Datenschutzeinstellungen angezeigt werden können.

Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.

"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!