Bikes and Bourbon: Unter diesem Titel könnten die Zölle stehen, die ab 1. April auf Importe aus den USA in die Europäische Union (EU) erhoben werden sollen. Brüssel setzt damit auf genau die Zölle, die man schon einmal im Jahr 2018 in Donald Trumps erster Amtszeit eingeführt hatte. Es ist eine Strategie der gezielten Nadelstiche, denn die betroffenen Produkte wurden ausgewählt, um möglichst große politische Wirkung in den USA zu erzielen.
Produkte aus "Trump-Staaten" im Fokus
Die neuen Zölle der EU sollen in erster Linie Produkte treffen, die symbolträchtig für die USA stehen. Außerdem sollen diese Produkte auch noch möglichst aus Bundesstaaten kommen, in denen die Wähler überwiegend für Trump gestimmt haben. Das Kalkül dahinter: Man will erreichen, dass sich die betroffenen Firmen massiv bei ihren örtlichen republikanischen Kongressabgeordneten und Senatoren beschweren. Die Regionalpolitiker sollen dann wiederum in Washington auf ihren Parteifreund Trump einwirken, seine Zollpolitik zu überdenken.
Im Video: EU-Kommissionspräsidentin spricht über Gegenzölle
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen
Spirituosen-Aktien unter Druck
Beispiele für die Zollpolitik der EU sind Spirituosen wie Bourbon aus Kentucky und Tennessee oder Harley-Davidson-Motorräder, die in Wisconsin und Pennsylvania hergestellt werden. An der Börse sind die Auswirkungen bereits spürbar. So ist etwa der Aktienkurs von Brown-Forman seit dem Amtsantritt von US-Präsident Trump um rund 20 Prozent gefallen. Das Unternehmen steht hinter der Großbrennerei Jack Daniel´s in Tennessee und gilt als besonders betroffen, da nicht nur die EU Whisky und Bourbon aus den USA ins Zoll-Visier genommen hat.
Nadelstiche auch aus Kanada und Mexiko
Auf eine ähnliche Strategie im Zoll-Konflikt setzen bereits die Nachbarn der Vereinigten Staaten. So hat auch Kanada zum Beispiel den Import von Spirituosen aus den USA deutlich erschwert. Teilweise wurde Bourbon sogar komplett aus dem Sortiment der in Kanada üblichen staatlichen Schnapsläden gestrichen. Mexiko wiederum droht damit, künftig deutlich weniger Agrarprodukte aus den USA einzuführen. Dies wäre ein harter Schlag für landwirtschaftliche geprägte Bundesstaaten, für die Mexiko der wichtigste Exportmarkt ist. So würde ein mexikanischer Importstopp zum Beispiel für Futtermais nach Angaben des US-Landwirtschaftsministeriums 130.000 Beschäftigte in Bundesstaaten wie Iowa oder Nebraska treffen, die fest in republikanischer Hand sind.
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