16.09.2023, Libyen, Darna: Luftaufnahme des Katastrophengebietes mit zerstörten Häusern
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Nach den schweren Überschwemmungen in Libyen steigt die Zahl der Todesopfer weiter an.

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Überflutungen in Libyen: Zahl der Todesopfer steigt weiter

In den Katastrophengebieten in Libyen hat sich die Zahl der Todesopfer weiter deutlich erhöht. Nach Angaben der UNO kamen allein in der Hafenstadt Darna rund 11.300 Menschen ums Leben. Über 10.000 Menschen würden noch vermisst.

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Nach den verheerenden Überschwemmungen in Libyen ist die Zahl der Todesopfer in der Küstenstadt Darna nach UN-Angaben auf 11.300 gestiegen. Etwa 10.100 weitere Menschen aus der zerstörten Stadt im Osten des Krisenlandes würden noch vermisst, teilte das UN-Büro für die Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) am Samstag (Ortszeit) mit.

Es werde erwartet, dass diese Zahlen noch steigen werden, da die Such- und Rettungskräfte weiter nach Überlebenden suchten, hieß es in einem am Samstag (Ortszeit) veröffentlichten Bericht. In Darna würden noch immer Leichen angespült oder verwesten unter den Trümmern, berichtete der arabische Fernsehsender Al-Dschasira. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hatte zuvor berichtet, dass bisher etwa 4.000 Todesopfer identifiziert worden seien.

Angst vor Seuchen im Katastrophengebiet

Unterdessen wächst die Sorge vor möglichen gesundheitlichen Auswirkungen für die Bevölkerung der Stadt. Bis zum Samstag wurden etwa 150 Durchfallerkrankungen gemeldet. Als Begründung nannte der Leiter des Zentrums für Krankheitsbekämpfung, Haidar al-Sajih, verschmutztes Trinkwasser. Für die Überschwemmungsgebiete habe das Zentrum einen Notfall für mindestens ein Jahr ausgerufen. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen verlegte unterdessen Teams in den Osten des Landes, um dort die Wasser- und Sanitärversorgung zu überprüfen. Bei solch einer Katastrophe "können wir uns wirklich Sorgen wegen wasserbedingter Krankheiten machen", sagte die medizinische Koordinatorin Manoelle Carton.

35.000 Menschen in Darna obdachlos

Mindestens 35.000 Menschen haben nach Angaben der WHO allein in Darna ihre Unterkünfte verloren. Mit den Tausenden von Vertriebenen, die jetzt unterwegs seien, steige auch das Risiko, mit Landminen und explosiven Kampfmitteln in Berührung zu kommen, die von den jahrelangen Konflikten im Land übrig geblieben sind, so das OCHA. Die Fluten hätten unter anderem Landminen in andere Gebiete gespült, hieß es unter Berufung auf das Internationale Komitee vom Roten Kreuz.

Hilfsgüter eingetroffen

Unterdessen trafen in Bengasi am Samstag 29 Tonnen medizinische Hilfsgüter ein. Damit können fast 250.000 Menschen medizinisch versorgt werden, wie WHO mitteilte. Darunter seien lebenswichtige Medikamente für chronische und übertragbare Krankheiten sowie Material zur Wundversorgung und für Notoperationen ebenso wie Leichensäcke. Das Material geht an Kliniken und Praxen in der Region. Die US-Diplomatin und ehemalige UN-Gesandte für Libyen, Stephanie Williams, forderte im Onlinedienst X (ehemals Twitter) die Schaffung eines "gemeinsamen nationalen/internationalen Mechanismus, um die (Hilfs-)Fonds zu beaufsichtigen". Sie verwies auf die "räuberische" herrschende Klasse in Libyen, die dazu neige, "unter dem Vorwand der Souveränität" die Hilfsaktionen "nach ihren Interessen" zu steuern.

Das Sturmtief "Daniel" hatte am Sonntag vergangener Woche heftige Überschwemmungen im Osten Libyens verursacht. Die Stadt Darna wurde besonders schwer getroffen, da dort zwei Flussdämme brachen. Außerhalb von Darna zählte die UNO weitere 170 Todesopfer.

Mit Material von dpa und AFP

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