Minister rechnet mit Tausenden Toten
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Minister rechnet mit Tausenden Toten

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Schwere Unwetter in Libyen: Viele Tote befürchtet

Im Osten von Libyen werden nach dem schweren Sturm "Daniel" Tausende Tote befürchtet. Die Rettungsarbeiten gestalten sich schwierig. Zuvor war das Unwetter über Griechenland, die Türkei und Bulgarien hinweggezogen.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Nach heftigen Unwettern in Libyen befürchtet die Regierung im Landesosten Tausende Tote. Der Ministerpräsident einer der rivalisierenden Regierungen in dem Bürgerkriegsland, Osama Hammad, sagte am Montag dem Fernsehsender Al-Massar, es seien mehr als 2.000 Tote zu befürchten. Tausende weitere Menschen in dem Land mit knapp sieben Millionen Einwohnern seien vermisst. Unabhängige Informationen zu Todesopfern gab es zunächst nicht. Der Sturm "Daniel" hatte Libyen am Sonntag erfasst.

In Libyen war nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen. In dem ölreichen Staat ringen bis heute zahlreiche Milizen um Einfluss. Derzeit kämpfen zwei verfeindete Regierungen mit jeweils einem Sitz im Osten und Westen um die Macht. Alle diplomatischen Bemühungen, den Konflikt friedlich beizulegen, scheiterten bisher. Der Konflikt wird durch ausländische Staaten zusätzlich befeuert.

Hochwasser in Libyen
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Hochwasser in Libyen

Offenbar zwei Staudämme gebrochen

Die Regierung in der Hauptstadt Tripolis unter Ministerpräsident Abdul Hamid Dbaiba sprach von den schwersten Regenfällen seit mehr als 40 Jahren. Die UN-Koordinatorin für humanitäre Hilfe in Libyen, Georgette Gagnon, forderte die internationale Gemeinschaft zu schneller Hilfe auf. Ersten Berichten zufolge wurden Dutzende von Dörfern und Städten durch den Sturm schwer in Mitleidenschaft gezogen, wie Gagnon auf X, ehemals Twitter, schrieb.

Laut den Rettungsdiensten wurde vor allem der Nordosten getroffen. In der Stadt Derna war die Lage nach Angaben des Gemeinderats "außer Kontrolle". Dort sollen zwei Staudämme gebrochen sein. Rettungsmaßnahmen gestalteten sich nach Angaben des Notfalldiensts zum Teil schwierig. Man sei auf die Unterstützung von Hubschraubern angewiesen. Strom und Internetverbindung seien unterbrochen.

Ausnahmezustand ausgerufen

In sozialen Netzwerken wurden Videos veröffentlicht, in denen Menschen zu sehen sind, die sich auf die Dächer ihrer Fahrzeuge vor den Fluten retteten und auf Hilfe warteten. "Wir haben geschlafen, und als wir aufgewacht sind, haben wir festgestellt, dass das Wasser das Haus eingeschlossen hat. Wir sind im Haus und versuchen, es zu verlassen", schilderte der Bewohner Dernas, Ahmed Mohamed, am Telefon die Lage. In der Küstenstadt stand das Wasser nach Augenzeugenberichten bis zu drei Meter hoch. Demnach waren Rettungsarbeiten im Gange. Behörden haben den Ausnahmezustand ausgerufen und eine Ausgangssperre verhängt. Schulen und Geschäfte sind geschlossen. Die Vereinten Nationen teilten mit, sie würden Hilfsmaßnahmen vorbereiten.

Sturmtief wütete davor über Südosteuropa

Das Sturmtief "Daniel" war zuvor mit extremem Starkregen über Griechenland, der Türkei und Bulgarien hinweggezogen. Vor allem im griechischen Thessalien sorgte "Daniel" für verheerende Überschwemmungen. Bis Sonntag meldeten die griechischen Behörden 15 Todesopfer, zwei Menschen wurden nach Angaben des Zivilschutzes noch vermisst. In der Türkei und Bulgarien kamen laut den Behörden zwölf Menschen ums Leben.

Mit Informationen von AP, Reuters und AFP

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