Zerstörungen in Charkiw
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Ukraine meldet russischen Rückzug aus Charkiw

Ukraine meldet russischen Rückzug aus Charkiw

Nach wochenlangem Beschuss fallen keine Granaten mehr auf die zweitgrößte Stadt des Landes: Der ukrainischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, die russischen Truppen aus Charkiw zu vertreiben. Dramatisch ist die Lage weiterhin in Mariupol.

Über dieses Thema berichtet: BR24 Infoblock am .

Nach wochenlangem Beschuss der ukrainischen Großstadt Charkiw ziehen sich die russischen Truppen aus der Gegend zurück. Der ukrainische Generalstab teilte am Samstag mit, die russischen Soldaten konzentrierten sich nun auf die Bewachung von Nachschubrouten. Gleichzeitig erfolgten weitere Artillerie- und Luftangriffe, um die ukrainischen Truppen zu schwächen und Befestigungen zu zerstören, hieß es.

"Die schrittweise Befreiung der Region Charkiw beweist, dass wir niemanden dem Feind überlassen werden", sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in einer Videoansprache. Seine Truppen würden für die Rückeroberung aller besetzten und belagerten Gebiete kämpfen.

Russische Offensive im Donbass

Auch aus Quellen im Westen wurde bestätigt, das ukrainische Militär habe die russischen Streitkräfte um Charkiw zurückgedrängt. Der Gouverneur der Region, Oleg Sinegobow, erklärte, es habe zuletzt keine Granatenangriffe auf Charkiw mehr gegeben. Die Ukraine habe unterdessen eine Gegenoffensive in der Nähe von Isjum gestartet, einer Stadt 125 Kilometer südlich von Charkiw, die seit mindestens Anfang April unter russischer Kontrolle steht. "Der Feind zieht sich an einigen Fronten zurück", so Sinegobow. Das Gebiet sei eine Schlüsselachse des russischen Angriffs auf die Ukraine.

Nachdem es dem russischen Militär nicht gelungen war, die ukrainische Hauptstadt Kiew einzunehmen, konzentrierte es sich auf die Region Donbass im Osten des Landes. Die russischen Truppen haben jedoch auch dort Mühe, Territorium zu gewinnen und zu halten. Dennoch gelingt es der russischen Armee, einige Dörfer und Städte zu erobern. Der ukrainische Militärchef für die Provinz Luhansk im Donbass sagte, dass die russischen Truppen Rubischne, eine Stadt mit rund 55.000 Einwohnern vor dem Krieg, inzwischen fast vollständig unter Kontrolle hätten.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Ukraine will Evakuierungen in Mariupol

In der zerstörten Hafenstadt Mariupol im Süden des Landes griffen die russischen Streitkräfte erneut das Stahlwerk an, in dem sich ukrainische Kämpfer verschanzt haben. Der stellvertretende Kommandeur des ukrainischen Asow-Regiments, Swjatoslaw Palamar, sagte, seine Truppen würden trotz des Mangels an Munition, Lebensmitteln, Wasser und Medikamenten so lange wie möglich ausharren.

Die stellvertretende Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, sagte am Samstag dem Sender Suspilne, die Behörden verhandelten über die Evakuierung von 60 schwer verwundeten Soldaten aus dem Stahlwerk. Russland habe der Evakuierung aller verwundeten Kämpfer in dem Werk, deren Zahl in die Hunderte geht, nicht zugestimmt.

Scholz fordert Verhandlungen

Der Chef des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kirilo Budanow, sagte unterdessen einen militärischen "Wendepunkt" in dem Konflikt für die zweite Augusthälfte voraus. Noch vor Jahresende werde der Krieg mit einer Niederlage für Russland enden, erklärte er.

Trotz der militärischen Rückschläge für Russland konnte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach eigenen Angaben bei einem Telefonat mit Wladimir Putin am Freitag keinen Änderung im Verhalten des Kreml-Chefs erkennen. Dabei sei klar, dass Russland keines seiner zu Beginn genannten Kriegsziele erreicht habe, sagte Scholz "t-online". Deswegen sollte Putin langsam klar werden, "dass ein Ausweg aus dieser Situation nur über eine Verständigung mit der Ukraine führt".

Im Video: Kann die Ukraine den Krieg gegen Russland gewinnen? Possoch klärt!

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