Ukrainische Soldaten nahe Awdijiwka
Bildrechte: picture alliance / Anadolu | Ozge Elif Kizil

Russland hat dem ukrainischen Militär zufolge eine neue Offensive auf die Stadt Awdijiwka im Osten der Ukraine gestartet

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Ukraine meldet neue Russen-Offensive – Selenskyj-Appell an USA

Seit Monaten tobt die Schlacht um Awdijiwka – laut dem Militär der Ukraine hat nun eine neue russische Offensive auf die Frontstadt begonnen. In Washington warnt Präsident Selenskyj vor dem Ausbleiben weiterer US-Militärhilfen für sein Land.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Die Kämpfe seien heftig: Russland hat dem ukrainischen Militär zufolge eine neue Offensive im Osten der Ukraine begonnen. Der Feind habe mit gepanzerten Fahrzeugen "massive Angriffsaktionen" in Richtung Awdijiwka und Marijinka gestartet, sagte Militärsprecher Olexandr Stupun dem ukrainischen Fernsehen. Die Schlacht um die Frontstadt Awdijiwka tobt seit Monaten, von den 32.000 Einwohnern vor dem Krieg leben nur noch 1.500 Menschen in der ostukrainischen Stadt.

Kiew mit ballistischen Raketen beschossen

Erstmals seit Monaten hat Russland ukrainischen Angaben zufolge Kiew wieder mit Raketen angegriffen. Vier Menschen im Südosten von Kiew seien von Trümmern abgeschossener Raketen getroffen und dabei verletzt worden, teilten die Behörden mit. Im Südwesten der Hauptstadt schlug ein Raketenteil in ein Haus ein, das Feuer fing, teilte Bürgermeister Vitali Klitschko mit. Der Angriff sei in der Nacht erfolgt, zahlreiche Geschosse hätten abgefangen werden können. Zuletzt hatte Russland hauptsächlich Marschflugkörper und Drohnen eingesetzt.

Karte: Die militärische Lage in der Ukraine

Selenskyj in den USA: "Putin muss verlieren"

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnte bei einem Besuch in Washington eindringlich vor dem Ausbleiben weiterer US-Militärhilfen für sein Land. Die Verzögerung dieser Hilfen sei ein "wahr gewordener Traum" für den russischen Staatschef Wladimir Putin, sagte Selenskyj am Montag in einer Rede an der Nationalen Universität für Verteidigung in der US-Hauptstadt. Die oppositionellen Republikaner im US-Kongress blockieren seit Wochen neue Hilfen für die Ukraine.

"Putin muss verlieren", sagte Selenskyj in seiner Rede. Dabei könnten sich die USA auf die Ukraine verlassen – "und wir hoffen genauso, dass wir in der Lage sind, uns auf Sie zu verlassen". US-Präsident Joe Biden hatte die Republikaner erst vor wenigen Tagen gewarnt, dass Putin seine Angriffe bei einem russischen Sieg in der Ukraine nicht einstellen würde, sondern sogar ein Nato-Land angreifen könnte. Daher duldeten die Ukraine-Hilfen keinen weiteren Aufschub. Für Dienstag ist ein Treffen von Biden und Selenskyj geplant.

EU berät über Finanzhilfen – Blockade droht aus Ungarn

Wenige Tage vor dem EU-Gipfel hat auch Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) alle westlichen Verbündeten dazu aufgerufen, sich klar zur langfristigen Hilfe für die Ukraine im Abwehrkampf gegen Russland zu bekennen. Beim Gipfeltreffen der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union wird es auch um die Finanzhilfen für die Ukraine gehen. Ende Juni hatte die EU-Kommission die Mitgliedsländer um 66 Milliarden Euro zusätzlich für die kommenden Jahre gebeten, unter anderem um zusätzliche Hilfen für die Ukraine zu finanzieren. Mehrere Länder hatten die Forderung zwar stark kritisiert, die Ukraine-Hilfe aber nicht infrage gestellt. Allerdings droht Ungarn mit einer Blockade.

Keine Beitrittsgespräche? Ukraine warnt vor "verheerenden Konsequenzen"

Beim EU-Gipfeltreffen am Donnerstag und Freitag wollen die Staats- und Regierungschefs auch darüber entscheiden, ob Beitrittsgespräche mit der Ukraine aufgenommen werden sollen. "Ich kann es mir nicht vorstellen, ich möchte gar nicht darüber reden, welche verheerenden Folgen es haben wird, wenn der (Europäische) Rat diese Entscheidung nicht trifft", sagte er ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba. Widerstand kommt auch hier von Ungarn. "Wir werden uns keinem Druck beugen", schrieb Außenminister Peter Szijjarto auf Facebook. Es fehle die Strategie für die Zukunft der EU, weshalb so wichtige Entscheidung nicht gefällt werden könnten.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

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