Der Präsident des Umweltbundesamts (UBA), Dirk Messner, hat mit Blick auf das geplante Gebäudeenergiegesetz vor der massiven Feinstaubbelastung durch Holzheizungen gewarnt. "Mittlerweile entfallen mehr als 20 Prozent der gesamten Feinstaubemissionen auf Holzheizungen. Das ist ungefähr die Größenordnung der Emissionen aus dem Straßenverkehr", sagte Messner im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
"Vor allem Einzelraumfeuerungen wie Kamine und Öfen, von denen wir über elf Millionen in Deutschland haben, stellen eine wesentliche Feinstaubquelle dar." Daher lehne das UBA die Förderung von Holzheizungen ab und fordere höhere Standards in Bezug auf die Luftreinhaltung.
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Regierung will Heizen mit Holz nur in bestimmten Fällen erlauben
Nach einem vom Bundeskabinett beschlossenen Gesetzentwurf soll unter anderem das Heizen mit Biomasse wie etwa Holz nur in Bestandsgebäuden eine Option bleiben, in denen andere Lösungen nicht machbar oder sinnvoll sind, etwa wegen des Denkmalschutzes. Mit dem Gesetz soll im Sinne des Klimaschutzes der Abschied von Gas- und Ölheizungen eingeläutet werden.
Den Gesetzentwurf verstehen viele so, dass in Neubauten künftig keine Biomasse-Heizungen mehr erlaubt sind. Die Nachfrage beim Bundeswirtschaftsministerium ergibt: Biomasse-Heizungen sollen in Neubauten nicht generell verboten werden, aber Holz darf dabei nur noch 35 Prozent der Energie liefern. Der große Rest - nämlich 65 Prozent - muss aus anderen Energiequellen kommen.
Man könnte also auch in einen Neubau künftig eine Pelletheizung einbauen, muss sie aber zum Beispiel mit einer Wärmepumpe kombinieren und die muss dann auch den Löwenanteil leisten. Nur 35 Prozent der Energie aus Holz also – das dürfte Holzheizungen im Neubau unterm Strich wirtschaftlich uninteressant machen.
Zusatzparagraph sorgt für Unmut bei Waldbesitzern
Waldbesitzer sind alarmiert. "Mit der Diskriminierung der erneuerbaren Holzenergie gefährdet die Bundesregierung die nachhaltige Waldpflege in Deutschland", sagte Irene Seling, Hauptgeschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft der Waldeigentümer auf ihrer Webseite. Für die Waldeigentümer sei die Vermarktung von Restholz, das nicht höherwertiger verwendet werden könne, als Brennholz eine wichtige Einnahmequelle, um den klimaresilienten Waldumbau zu finanzieren.
Was die Waldeigentümer so aufbringt, ist ein neuer Zusatz im Gebäudeenergiegesetz - verglichen mit dem Referentenentwurf aus dem Februar. Und tatsächlich macht der neu eingeführte Paragraf 71g im GEG den Einbau von Holzheizungen teurer, komplizierter, aber – aus Sicht der Ampel – umweltfreundlicher.
Im Audio: Waldbesitzer verärgert über Heizungspläne
UBA-Präsident zeigt Verständnis für Waldbesitzer
UBA-Präsident Messner kann den Unmut nachvollziehen. "Wir verstehen auch, dass Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer daran ein ökonomisches Interesse haben. Dieses Restholz kann dann in Holzheizungen gehen, die als Zentralheizungen mit Pellets betrieben werden", sagte Messner. "Das macht einen großen Unterschied zur Verbrennung von Holz in Kaminen. Die Emissionen von Kaminen fallen deutlich höher aus als bei Pelletheizungen, die automatisch gesteuert werden und über Staubabscheider verfügen, die den Abgasen den Feinstaub entziehen." Doch aus der Perspektive des Klimaschutzes sei es stets besser, Holz zu verarbeiten, als es zu verbrennen.
Bundestag muss noch abstimmen
Der Bundestag muss noch über das neue Gebäudeenergiegesetz entscheiden. Die Details sind also keineswegs beschlossene Sache. Heftige Diskussionen gibt es sogar innerhalb der Ampelregierung.
Die SPD-Landesgruppe Bayern möchte sich zum Beispiel dafür einsetzen, dass Biomasse-Heizungen auch künftig nicht ausgeschlossen sind. Auch die Landtagsfraktion der bayerischen Grünen fordert Nachbesserungen vom grünen Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck. Heizen mit Holz müsse auch in Neubauten weiterhin möglich bleiben. Gerade in den vielen waldreichen Regionen Bayerns werde Schadholz und auch anderes Holz in den nächsten Jahren in großen Mengen vorhanden sein. "Energieholz" sei hier Teil der Lösung für die Wärmewende.
Mit Informationen von dpa und Reuters
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