US-Verteidigungsminister Lloyd Austin leidet unter einer Prostatakrebserkrankung. Die Erkrankung sei früh erkannt worden und die Prognose für eine Heilung "exzellent", wie die zuständige Klinik nahe der Hauptstadt Washington mitteilte. Wegen Komplikationen nach einem Eingriff Ende Dezember muss der 70-Jährige allerdings seit Beginn des Jahres im Krankenhaus behandelt werden.
Austin wegen Komplikationen auf der Intensivstation
Bereits Anfang Dezember sei der Prostatakrebs festgestellt worden, teilte die Klinik mit. Kurz vor Weihnachten habe sich Austin einem minimalinvasiven chirurgischen Eingriff unterzogen. Der Minister erholte sich problemlos von der Operation und kehrte am nächsten Morgen nach Hause zurück, hieß es in einer Mitteilung des Militärkrankenhauses Walter Reed in Bethesda. Am Neujahrstag sei der Verteidigungsminister dann wegen Komplikationen ins Krankenhaus eingeliefert worden, unter anderem mit Übelkeit sowie starken Bauch-, Hüft- und Beinschmerzen. Bei einer ersten Untersuchung sei eine Harnwegsinfektion festgestellt worden. Am 2. Januar sei er auf die Intensivstation verlegt worden. Flüssigkeitsansammlungen im Bauchraum sorgten der Klinik zufolge für Probleme.
Genesung kann "dauern"
Mittlerweile sei die Infektion abgeklungen. Austin mache Fortschritte und es sei eine vollständige Genesung zu erwarten, dies könne aber ein langer Prozess sein, heißt es weiter. Während dieses Aufenthalts habe Minister Austin nie das Bewusstsein verloren und sei nie einer Vollnarkose unterzogen worden, teilte das Krankenhaus weiter mit.
Pentagon in der Kritik
Das Pentagon war wegen seiner Informationspolitik in die Kritik geraten. Es hatte nicht nur sehr verspätet über den Klinikaufenthalt informiert, sondern hielt sich auch mit Details zurück. Es ist in den USA üblich, dass die Öffentlichkeit sehr genau über den Gesundheitszustand ihrer Top-Politiker informiert wird. Dass gerade der Verteidigungsminister angesichts der Lage im Nahen Osten mehrere Tage unbemerkt im Krankenhaus verbrachte, stieß auf großes Unverständnis. Einige Republikaner verlangten seinen Rücktritt. Der Pentagon-Sprecher hatte auf Nachfrage eingeräumt, dass das Weiße Haus nicht über den ursprünglichen Eingriff informiert worden sei.
Deutliche Worte aus dem Weißen Haus
US-Präsident Joe Biden hat nach Angaben des Weißen Hauses erst am Dienstagmorgen von der Prostatakrebsdiagnose seines Verteidigungsministers Lloyd Austin erfahren. Niemand im Weißen Haus habe bis heute Morgen, dass Minister Austin Prostatakrebs gehabt habe, sagte der Kommunikationsdirektor des Nationalen Sicherheitsrats, John Kirby. Biden wünsche dem 70-Jährigen gute Besserung. Auf die Frage, ob Biden plane, bis zum Ende seiner Amtszeit Anfang des kommenden Jahres an Austin festzuhalten, sagte Kirby, ja. Gleichzeitig übte das Weiße Haus deutliche Kritik an der Informationspolitik Austins. Das sei nicht die Art und Weise, wie das geschehen soll, sagte Kirby. Deshalb wolle Biden, dass die Abläufe für solche Fälle in der Regierung überprüft werden. Es müsse sichergestellt werden, dass so etwas nicht noch einmal vorkomme
Mit Informationen von dpa
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