Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach
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Verkürzte Quarantäne: Lauterbach kündigt neue Corona-Regeln an

Verkürzte Quarantäne: Lauterbach kündigt neue Corona-Regeln an

Dem Bundesgesundheitsminister zufolge ist geplant, die für Omikron bisher vorgeschriebenen Quarantänezeiten auch in Deutschland zu reduzieren. Beim nächsten Bund-Länder-Treffen soll ferner über strengere Kontaktbeschränkungen beraten werden.

Für den 7. Januar ist das nächste Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage anberaumt. Dabei wird es nach Angaben von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach auf jeden Fall neue Beschlüsse geben. "Weil wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir die Quarantäne-Verordnung verändern", sagte Lauterbach den Sendern RTL/ntv. Vor allem müsse man die Frage beantworten, wie man mit der Quarantäne-Regelung für Menschen umgehe, die in der kritischen Infrastruktur wie Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern arbeiteten.

Um zu verhindern, dass die Omikron-Welle zu groß werde, werde man auch beraten müssen, welche Kontaktbeschränkungen angemessen seien. Eine Durchseuchung könne man sich in Deutschland wegen der hohen Zahl an Ungeimpften nicht leisten, betonte Lauterbach. "Die Fallzahlen werden sehr stark steigen, und das wird dann auch viele Ungeimpfte treffen, und die sind nicht geschützt. Daher mache ich mir da große Sorgen."

Bislang strenge Quarantäne-Vorschriften bei Omikron

Auch im ZDF betonte der SPD-Politiker am Abend: "Wir denken in der Tat über verkürzte Quarantäne- und Isolationszeiten nach". Bei den hohen Fallzahlen an Neuinfektionen, die die Modellrechnungen für die Verbreitung von Omikron zeigten, brauche man andere Quarantänedauern, so Lauterbach.

Das Robert Koch-Institut (RKI) empfiehlt bislang bei einer Ansteckung mit der Omikron-Variante, dass sich Infizierte und ihre Kontaktpersonen für 14 Tage isolieren beziehungsweise in Quarantäne begeben sollen. Das schließt auch Geimpfte und Genesene ein.

Protzer: Neue Quarantäneregelung sinnvoll und notwendig

Die Virologin Ulrike Protzer sprach sich am Montag ebenfalls für eine Neuregelung aus. Dies sei sinnvoll und notwendig, sagte sie im ARD-Morgenmagazin.

Denn wenn sich plötzlich sehr viele Menschen gleichzeitig anstecken und alle in Quarantäne geschickt werden, um das Virus irgendwie abzubremsen, dann fallen all diese Menschen als Arbeitskräfte aus, so die Virologin.

Persönlich hält sie eine Quarantäneregelung wie in England für sinnvoll. Dort können geimpfte Personen am Tag sechs nach Infektion einen Test machen. Wenn der negativ ist, wird am nächsten Tag noch einmal getestet – dann kann die Quarantäne beendet werden. Denn dann, so Protzer, weiß man ja, dass man kein Virusträger mehr sei, weil das Immunsystem das Virus schon kontrolliert hat, oder man das Virus nur noch in minimalen Mengen in sich habe. Die Personen seien nicht krank geworden und stünden wieder als Arbeitskräfte zur Verfügung.

In der Diskussion um eine verkürzte Quarantänezeit hat sich die Virologin Ulrike Protzer im ARD-Morgenmagazin ebenfalls für eine Neuregelung ausgesprochen.
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Die Virologin Ulrike Protzer im ARD-Morgenmagazin

Andere Länder haben Regeln bereits geändert

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung hatte vor Weihnachten vor einer extremen Belastung des Gesundheitssystems und der gesamten kritischen Infrastruktur wie Kliniken, Feuerwehr oder Stromversorgung gewarnt, sollten viele Menschen zeitgleich krank werden oder in Quarantäne müssen. Aus diesem Grund wird über eine Verkürzung der Isolations- oder Quarantänefristen debattiert. Andere Länder wie Frankreich oder Großbritannien haben bereits die Isolationsvorschriften für vollständig Geimpfte verkürzt, die dennoch einen Positiv-Test vorweisen.

Der bayerische Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hatte kürzlich eine Befreiung von der Quarantäne für geboosterte Kontaktpersonen ins Gespräch gebracht. Nötig sei eine Stellungnahme des Robert Koch-Instituts oder des Expertenrats noch vor der Ministerpräsidentenkonferenz am 7. Januar.

Der Präsident des Deutschen Landkreistags, Reinhard Sager, sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe: "Eine Verkürzung der Quarantäne kann sich als sinnvoll erweisen." Omikron sei stärker, aber auch kürzer ansteckend. "Da ist es folgerichtig, die Quarantäneregeln anzupassen, verbunden mit der Möglichkeit zur Freitestung", sagte Sager.

Giffey sieht noch Zeit zum Abwarten

Derzeit ist so ein Schritt nach Ansicht von Berlins Regierender Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) aber noch nicht nötig. "Jetzt im Moment brauchen wir das noch nicht, weil unsere kritische Infrastruktur noch nicht außer Gefecht gesetzt ist", sagte Giffey im Deutschlandfunk. Sie sehe das als Stufenmodell. Erst wenn absehbar sei, dass Polizei, Feuerwehr und andere Institutionen nicht mehr arbeitsfähig seien, müsse eine solche Maßnahme beschlossen werden.

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