Russland beschießt weiterhin systematisch die Ukraine. Am Mittwochmorgen schlugen drei weitere russische Raketen ein, dieses Mal nahe dem Zentrum der nordukrainischen Großstadt Tschernihiw. Das teilte der ukrainische Militärgouverneur der Region, Wjatscheslaw Tschaus, kurz nach der Attacke per Video in seinem Telegram-Kanal mit. Regionale Behörden melden mindestens 17 Tote und mehr als 60 Verletzte - darunter auch drei Kinder.
Laut offiziellen Angaben wurden bei dem Angriff ein Hotel, das Kreiskrankenhaus der Stadt, das Hauptgebäude der Universität und mehrere mehrstöckige Wohngebäude getroffen. Insgesamt wurden 16 Gebäude beschädigt. Bei den meisten hatte die Druckwelle des Raketeneinschlags die Fensterscheiben zerspringen lassen. Das russische Verteidigungsministerium ging in seinem täglichen Bericht nicht näher auf den Angriff in Tschernihiw ein.
Angriff auf zivile Infrastruktur
Nach dem Angriff auf zivile und soziale Infrastruktur waren die ukrainischen Behörden zunächst von zehn Toten und 20 Verletzten ausgegangen. Später teilte der ukrainische Innenminister Ihor Klymenko über seinen Telegram-Kanal mit, dass 14 Menschen bei dem Angriff getötet und insgesamt 60 Menschen verletzt worden seien. Am Abend meldeten regionale Behörden, dass die Zahl der Todesopfer auf 17 gestiegen sei.
Rettungskräfte und Ärzte waren vor Ort, um Opfer der Anschläge zu bergen und zu versorgen. Wegen der vielen Verletzten haben die örtlichen Gesundheitsbehörden die Bevölkerung zur Blutspende aufgerufen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach den Familien der Opfer sein Beileid aus.
Erneute Forderung nach einem Ausbau des Flugabwehrsystems
Zugleich forderte der ukrainische Präsident ein weiteres Mal seine Bündnispartner dazu auf, die ukrainische Flugabwehr zu stärken. "Das wäre nicht passiert, wenn die Ukraine ausreichend Flugabwehr erhalten hätte und wenn die Welt entschlossen genug gewesen wäre, dem russischen Terror entgegenzutreten", schrieb er auf Telegram. Russland soll für den Angriff das mobile Raktensystem Iskander benutzt haben, mit dem Ziele in bis zu 500 Kilometern Entfernung beschossen werden können. Laut Selenskyj liegt es an den fehlenden Flugabwehrsystemen und der fehlenden Munition dafür, dass Russland immer mehr die Oberhand im Krieg gewänne.
Selenskyj stellte klar, dass es nicht an der Entschlossenheit der ukrainischen Soldaten, sondern an der Entschlossenheit der Bündnispartner mangele. "Es braucht eine ausreichende Entschlossenheit unserer Partner und eine ausreichende Unterstützung, die diese Entschlossenheit widerspiegelt", schrieb er auf Telegram.
Mit Informationen von dpa
Karte: Die militärische Lage in der Ukraine
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