Prigoschin im Juni 2023 in Russland
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Der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, könnte beim Absturz eines Privatflugzeugs nordwestlich von Moskau ums Leben gekommen sein.

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Wagner-Chef Prigoschin offenbar bei Flugzeugabsturz getötet

Wagner-Chef Prigoschin offenbar bei Flugzeugabsturz getötet

Beim Absturz eines Privatflugzeugs in Russland ist offenbar der Chef der Söldnertruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, gestorben. Das meldet sein Telegram-Kanal. Auch die Luftfahrtbehörde sagt, Prigoschin war an Bord und keiner habe den Absturz überlebt.

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Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ist offenbar beim Absturz eines Privatflugzeugs in Russland ums Leben gekommen. Die Luftfahrtbehörde Rosawiazija teilte mit, Prigoschin habe sich an Bord der abgestürzten Maschine befunden - ebenso wie der Kommandeur der Wagner-Söldner, Utkin. Bisher hatte die Behörde lediglich erklärt, dass Prigoschins Name auf der Passagierliste stehe. Eine amtliche Bestätigung oder eindeutige Belege für den Tod des langjährigen Vertrauten von Kremlchef Wladimir Putin gab es bis zum Donnerstagmorgen nicht.

Zuvor hatte schon der Telegram-Kanal "Grey Zone", den Prigoschin für seine Videos genutzt hat, vom Tod des Söldner-Chefs gesprochen. Der "Held Russlands" und "wahre Patriot" sei "infolge der Handlungen von Verrätern an Russland" ums Leben gekommen, hieß es am Mittwochabend in einem Beitrag. Und weiter: "Aber selbst in der Hölle wird er der Beste sein!"

Im Video: Jewgeni Prigoschin ist beim Absturz eines Privatflugzeugs wahrscheinlich ums Leben gekommen

Zwei Monate nach dem Aufstand der Söldnertruppe Wagner ist ihr Chef, Jewgeni Prigoschin, wahrscheinlich ums Leben gekommen.
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Zwei Monate nach dem Aufstand der Söldnertruppe Wagner ist ihr Chef, Jewgeni Prigoschin, wahrscheinlich ums Leben gekommen.

Einsatzkräfte bergen mehrere Leichen

Nach Angaben des russischen Zivilschutzes kamen alle zehn Menschen an Bord der Maschine - sieben Passagiere und drei Besatzungsmitglieder - ums Leben. Zu dem Flugzeugabsturz sei eine Untersuchung eingeleitet worden, teilten die russischen Behörden mit. Acht Leichen seien inzwischen geborgen worden, meldete die russische Nachrichtenagentur RIA unter Berufung auf Rettungsdienste.

Die Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 sollte von Moskau nach St. Petersburg fliegen, wo Prigoschins Firmen ihren Sitz haben. Sie stürzte den Angaben nach im Gebiet Twer ab, mehr als 200 Kilometer nördlich von Moskau. Was genau passiert ist, ist noch offen. Die Ermittlungen der Behörden begannen erst. Es gibt aber zahlreiche Spekulationen.

Unter anderem verbreiteten "Grey Zone" und einige Militärblogger die These, dass der Absturz kein Unfall gewesen sei. Auch der kremltreue russische Fernsehsender Zargrad stellte den Verdacht eines Mordkomplotts gegen Prigoschin in den Raum. Er gab aber dem ukrainischen Militärgeheimdienst die Schuld am Absturz des Flugzeugs.

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Das vom russischen Ermittlungskomitee veröffentlichte Foto soll die Absturzstelle zeigen.

Von "Putins Koch" zum Verräter

Prigoschin hatte im Juni - auf den Tag genau zwei Monate vor dem Flugabsturz - seine Kämpfer zum Marsch auf Moskau aufgerufen, unter anderem weil die russische Militärführung angeblich einen Angriff auf Wagner-Söldner befohlen hatte. Den Aufstand brach er allerdings rasch wieder ab und willigte ein, gemeinsam mit seinen Kämpfern nach Belarus ins Exil zu gehen. Im Gegenzug sollten sie nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Als Putin noch in der St. Petersburger Stadtverwaltung arbeitete, soll er in Prigoschins Restaurant eingekehrt sein. Später machte Prigoschin, der mehrere Jahre wegen Raubs in Haft saß, als Essenslieferant für den Kreml Karriere, daher rührt sein Beiname "Putins Koch". Als Reaktion auf die Meuterei nannte der Kremlchef Prigoschin allerdings einen Verräter. Dass er trotz der Revolte nicht hart bestraft wurde, hatte in Russland Verwunderung ausgelöst. Bei Soldaten war Prigoschin wegen seiner Kritik an der regulären Armeeführung und einigen Erfolgen seiner Söldner auf dem Schlachtfeld beliebt.

Die von ihm aufgebaute Söldnertruppe Wagner erfüllte für Russlands Staatsmacht erst inoffizielle Spezialaufträge in Syrien, später auch in mehreren Staaten Afrikas. Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine hatten Prigoschin und die Kämpfer seiner Privatarmee Wagner eine große Rolle gespielt, insbesondere bei der verlustreichen Eroberung der Stadt Bachmut. Am Donnerstag ist es genau anderthalb Jahre her, dass Putin den Angriff auf das Nachbarland befahl. Die Invasion begann am 24. Februar 2022. Am Donnerstag ist auch der Nationalfeiertag, an dem die Ukraine ihre 1991 erklärte Unabhängigkeit feiert.

Zuletzt soll Prigoschin in Afrika gewesen sein

Auch wenn viele seiner Kämpfer, wie abgesprochen, nach dem kurzzeitigen Aufstand nach Belarus gingen - Prigoschin selbst soll immer wieder nach Moskau geflogen sein. Anfang der Woche tauchte er dann in einem Video auf, das von Wagner-nahen Gruppierungen in Onlinenetzwerken verbreitetet wurde. Darin berichtete er, sich in Afrika zu befinden. Vor dem Hintergrund einer Wüstenlandschaft sagte Prigoschin, er arbeite daran, "Russland auf allen Kontinenten noch größer und Afrika noch freier zu machen".

Unklar ist, was aus den mehreren Tausend Wagner-Kämpfern wird, die nach der Meuterei nach Belarus gegangen sind und nun ihren Anführer verloren haben.

Biden zeigt sich wenig überrascht

Der Tod von Wagner-Chef Prigoschin bei dem Flugzeugabsturz wäre nach Ansicht der US-Regierung keine Überraschung: Präsident Biden sagte am Rande eines Urlaubsaufenthaltes im US-Bundesstaat Kalifornien, er wisse nicht genau, was passiert sei, er sei aber nicht überrascht. Auf die Frage von Reportern, ob seiner Ansicht nach Russlands Präsident Wladimir Putin hinter dem Absturz stecke, betonte Biden: "Es gibt nicht viel, was in Russland passiert, hinter dem Putin nicht steckt."

Der ukrainische Präsidentenberater Michailo Podoljak erklärte derweil in Onlinenetzwerken, der Flugzeugabsturz sei "ein Signal Putins an die russischen Eliten" vor der Präsidentschaftswahl 2024. Es bedeute "Vorsicht! Illoyalität bedeutet Tod".

Mit Informationen von dpa, AP, AFP und Reuters.

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