Ein ausgebranntes Fahrzeug und zerstörte Häuser in Los Angeles, aufgenommen am 9.1.25.
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Ein ausgebranntes Fahrzeug und zerstörte Häuser in Los Angeles, aufgenommen am 9.1.25.

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Waldbrände in Los Angeles: "Als ob Atombombe abgeworfen wurde"

Waldbrände in Los Angeles: "Als ob Atombombe abgeworfen wurde"

Mindestens zehn Menschen sind tot, etwa 10.000 Gebäude zerstört: Die Folgen der Waldbrände im Großraum Los Angeles sind dramatisch. Ein Sheriff vergleicht die Situation mit dem Abwurf einer Atombombe. Die Brände bleiben außer Kontrolle.

Über dieses Thema berichtet: BR24 im Radio am .

Die Zahl der Todesopfer bei der gewaltigen Feuerkatastrophe im Großraum Los Angeles steigt: Mindestens zehn Menschen seien bisher im Zuge der Waldbrände ums Leben gekommen, teilte die gerichtsmedizinische Behörde von Los Angeles County mit. Die Flammen haben eine Schneise der Verwüstung und Verzweiflung hinterlassen – und wüten weiter.

Etwa 10.000 Gebäude sind Medienberichten zufolge den verheerenden Bränden bereits zum Opfer gefallen. US-Präsident Joe Biden bezeichnete die Feuer als die schlimmsten in der Geschichte Kaliforniens. Es sehe aus, als ob "eine Atombombe in diesen Gebieten abgeworfen wurde", sagte der Sheriff des Bezirks Los Angeles, Robert Luna, zur Lage in den betroffenen Regionen.

Brände weiter außer Kontrolle: Neues Feuer ausgebrochen

Die Brände sind weiter außer Kontrolle. Das größte der derzeit fünf wütenden Feuer im Großraum Los Angeles – "Palisades Fire" genannt – brenne aktuell auf einer Fläche von rund 8.000 Hektar, teilte die Feuerwehr weiter mit. Das "Eaton Fire" wuchs derweil auf mehr als 5.500 Hektar an. Es sei "weiterhin zu null Prozent eingedämmt", betonte der örtliche Feuerwehr-Chef. 

Während zwei der großen Feuer am Donnerstag eingedämmt werden konnten, brach gleichzeitig ein neues aus, das "Kenneth Fire" im Gebiet der West Hills und Hidden Hills zwischen Los Angeles und Ventura. Das neue Feuer bewegte sich zeitweise gefährlich schnell auf Wohnhäuser in der hügeligen Region zu, so die Feuerwehr. Nach mehreren Stunden konnte das Voranschreiten der Flammen Berichten zufolge eingedämmt werden.

Szenen starker Verwüstung – Zahl der Toten weiter unklar

Die Zahl der Toten könnte derweil weiter steigen. Sheriff Luna hatte zuvor gezögert, konkrete Angaben zu machen. Angesichts der Verwüstung erwarte er keine guten Nachrichten bezüglich der Opferzahlen.

Auch die materiellen Schäden sind enorm: Laut einer vorläufigen Schätzung des privaten US-Wetterdienstes AccuWeather könnten der Gesamtschaden und die wirtschaftlichen Verluste bei 135 bis 150 Milliarden Dollar (131 bis 146 Milliarden Euro) liegen. Es handele sich um eine der kostspieligsten Waldbrandkatastrophen in der modernen Geschichte der USA, sagte Chefmeteorologe Jonathan Porter. Viele Häuser im Wert von Millionen von Dollar seien zerstört worden.

Laut Biden bereits 360.000 Menschen evakuiert

US-Präsident Joe Biden sagte, nachdem er am Donnerstagabend (Ortszeit) über die Lage unterrichtet worden war, dass bislang bereits 360.000 Menschen aus den am stärksten betroffenen Gebieten in Sicherheit gebracht worden seien.

Der Alltag in der Region steht weitgehend still. Schulen bleiben auch heute geschlossen, den Behörden zufolge vor allem wegen der schlechten Luftqualität. Dichter Rauch liegt über der Stadt, viele Menschen tragen Masken, um sich vor den schädlichen Partikeln zu schützen.

Versuchte Plünderungen: Polizei erwägt Ausgangssperren

Doch nicht nur vor den Flammen müssen Menschen, die aus ihren Häusern geflohen sind, Angst haben: Die Feuerkatastrophe rief den Behörden zufolge auch Kriminelle auf den Plan.

Mindestens 20 Verdächtige seien bisher im Zusammenhang mit Plünderungen festgenommen worden, sagte Kathryn Barger vom Verwaltungsbezirk Los Angeles. Barger nannte die Plünderer "Opportunisten" und fügte vor Journalisten hinzu: "Ich werde nicht tatenlos zusehen und zulassen, dass eine bereits traumatische Erfahrung noch schlimmer wird." Die Polizei erwägt Ausgangssperren.

"Ich bin untröstlich": Viele Prominente betroffen

Auch viele Hollywood-Promis leiden unter den Großbränden. Tokio-Hotel-Sänger Bill Kaulitz (35) zeigte in einer Instagram-Story, wie er wegen der Brände sein Haus verlassen musste. In dem Post sind seine gepackten Luxuskoffer zu sehen, darunter ein Notfallset des Roten Kreuzes und zwei Walkie-Talkies.

Realitystar Paris Hilton musste eigenen Angaben zufolge im Fernsehen mit ansehen, wie ihr Haus den verheerenden Großbränden bei Los Angeles zum Opfer fiel. "Ich bin untröstlich, habe keine Worte", schreibt die 43-Jährige auf der Plattform X. "Ich sitze mit meiner Familie, schaue die Nachrichten und sehe, wie unser Haus in Malibu live im Fernsehen bis auf die Grundmauern abbrennt."

Mit Informationen von dpa und AP

Video: Verheerende Waldbrände im Großraum Los Angeles

Verheerende Waldbrände im Großraum Los Angeles
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Verheerende Waldbrände im Großraum Los Angeles

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