Eine Hand hält ein Handy mit einer Bayernkarte und dem Wetter auf dem Display
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Je nach Wetter-App kann sich die Vorhersage unterscheiden

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Warum sich die Temperaturen bei Wetter-Apps unterscheiden

Ob für die Ausflugsplanung oder den Sport, für den Weg zum Job oder die Arbeit im Garten: Wetter-Apps sind für viele Menschen eine wichtige Hilfe. Allerdings bieten verschiedene Apps mitunter auch verschiedene Vorhersagen. Das sind die Gründe dafür.

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Bei Wetter-Apps kommt es darauf an, welche Datengrundlage Verwendung findet. Es gibt weltweit zahlreiche Wettermodelle, die in verschieden hohen Auflösungen das Wetter berechnen. Das heißt, es wird dazu eine Art Gitter über die Erde gelegt. Je feinmaschiger das Gitter wird, desto präziser ist die Wettervorhersage für einen Ort.

Auf die Auflösung kommt es an

Während die global rechnenden Wettermodelle - wie zum Beispiel das amerikanische - das Wetter nur an allen 20 Kilometer entfernten Gitterpunkten nutzen, rechnet das Wettermodell vom Deutschen Wetterdienst alle 2,2 Kilometer das Wetter. Somit ist die Prognose eines hochauflösenden Wettermodells genauer, weil es auch die Topographie der Region deutlich besser erfasst. Und das spielt eine große Rolle.

Bei einem topographisch stark strukturierten Land wie Bayern benötigt man hochwertige Modelle, die räumlich gut auflösen, also ein enges Gitternetz besitzen. Diese Daten von hochauflösenden Wettermodellen sind natürlich deutlich teurer.

App-Anbieter können Wetter-Daten weiter bearbeiten

Zudem haben die Wetter-App-Anbieter noch die Möglichkeit, die vorberechneten, globalen Wetterdaten ohne weitere Prüfung zu visualisieren und in der App darzustellen - was aber eher eine schlechte Lösung ist. Oder aber die numerischen Daten der Wettermodelle werden nochmals durch verschiedene Programme an die lokalen Begebenheiten angepasst sind. Das ist dann natürlich genauer, aber erneut mit Kosten verbunden ist.

Von daher gibt es bei den zahlreichen Wetter-Apps immer wieder Unterschiede, weil unterschiedlich gut aufgelöste und teilweise nicht weiter bearbeitete Wetterdaten verwendet werden. Bei ruhigen Hochdruckwetterlagen fällt das nicht so ins Gewicht, aber bei komplexen Wetterlagen macht sich das deutlich bemerkbar und somit liefen die verschiedenen Apps unterschiedliche Temperaturen beziehungsweise Wettersymbole.

Modelle bewerten Wetterlagen teils unterschiedlich

An diesem Mittwoch hatten wir es zum Beispiel mit einer sehr komplexen Wetterlage zu tun: In den Morgenstunden erreichte eine Warmfront von Südwesten her Bayern und breitete sich tagsüber mit Niederschlägen in Form von Schnee, gefrierenden Regen mit Glatteis und Regen nordostwärts aus. In den Nachmittags- und Abendstunden lag diese Warmfront dann als Luftmassengrenze in der südlichen Mitte von Deutschland und trennte die einfließende milde Atlantikluft im Süden und Südwesten Deutschlands von der kalten Luft im Norden Deutschlands.

Wie bei einer solchen komplexen Grenzwetterlage üblich liefern die Wettermodelle auch nur wenige Stunden vor Eintreten des Ereignisses leicht unterschiedliche Prognosen. Im vorliegenden Fall gab es Unterschiede, wie weit und schnell sich die milde Luft nach Norden verlagern würde, aber auch wie schnell sich die milde Luft gegen die am Boden liegende Kaltluft durchsetzen kann. Dies wurde von den Modellen unterschiedlich gesehen und somit lieferten auch die Apps unterschiedliche Temperaturen.

Im Video: BR-Wetterexperte Michael Sachweh über die Wetterlage

BR-Wetterexperte Michael Sachweh
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Eine außergewöhnliche Wetterlagelage hat Deutschland ins Rutschen gebracht, die es das letzte Mal 1987 gegeben haben soll.

Die Luft kann den Unterschied machen

Diese Grenzwetterlage ist aber noch nicht vorbei. In der Nacht zu Donnerstag liegt die Luftmassengrenze weiterhin über der südlichen Mitte Deutschlands und bringt im äußersten Norden Frankens weitere Schneefälle, südlich davon schließt sich in Unter- und Oberfranken ein Streifen mit weiterhin teils gefrierendem Regen mit Glatteisbildung an.

Auch in manchen Niederungen Ostbayern kann sich bodennah noch die kalte Luft halten, so dass auch hier stellenweise weiter mit Glatteis zu rechnen ist. Bei den Tiefstwerten in der Nacht liefern die Modelle unterschiedliche Temperaturen, weil weiterhin nicht klar ist, wo kann sich überall die milde Luft durchsetzen.

Zum Wochenende wird es etwas milder

Am Donnerstag zieht die Luftmassengrenze als Kaltfront von der südlichen Mitte Deutschlands in Richtung Alpen und Südostbayern. Das heißt zum einen: Die kalte Luft breitet sich von Norden her wieder auf ganz Bayern aus und somit wird es im Tagesverlauf von Norden her kälter. Und zum anderen verlagern sich die Niederschläge in den Süden und gehen dabei immer mehr in Schnee über. Wie schnell dies wirklich passiert, wird von den Modellen noch unterschiedlich gezeigt, was auch Auswirkungen auf die Höchstwerte hat.

Am Freitag und am Wochenende kommt Bayern zunehmend unter Hochdruckeinfluss und das Wetter beruhigt sich. Der Freitag bringt in kalter Luft noch ganz vereinzelte Schneeschauer, aber auch schon sonnige Abschnitte. Am Wochenende ist es abseits einzelner, zäher Nebelfelder oft sonnig bei jahreszeitgemäßen Temperaturen mit teils mäßigen bis strengen Nachtfrösten.

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