Abkühlung an einem Brunnen vor der Spanischen Treppe
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18.7.2023: Touristen sitzen im Schatten an der Fontana della Barcaccia, ein Brunnen auf der Piazza di Spagna, vor der Spanischen Treppe.

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Hitze-Alarm und Waldbrände in Südeuropa

Hitze-Alarm und Waldbrände in Südeuropa

Viele Menschen in der Mittelmeerregion leiden weiter unter der Hitze. In Italien und Spanien herrschen Temperaturen um die 40 Grad. In Griechenland wüten Waldbrände. In Bayern sind bis zu 30 Grad und örtlich Gewitter möglich.

Über dieses Thema berichtet: BAYERN 3-Nachrichten am .

Große Teile Südeuropas leiden weiter unter einer Hitzewelle. In Italien wird am Mittwoch in 23 größeren Städten die höchste Alarmstufe für Hitze gelten. In der Hauptstadt Rom werden dem Wetterdienst der Luftwaffe zufolge 40 Grad erwartet, in Florenz und Bologna 37 bis 39 Grad. Der römische Katastrophenschutz verteilt Wasserflaschen an den großen Sehenswürdigkeiten.

Räume zur Abkühlung und volle Notaufnahmen

28 Gesundheitszentren wurden etwa in Rom geöffnet, um die Menschen mit Trinkwasser zu versorgen und ihnen Räume zur Abkühlung verfügbar zu machen. Generell geraten die Krankenhäuser zunehmend unter Druck, und die Notaufnahmen werden voller. Am Dienstag seien etwa 20 Prozent mehr Notarzteinsätze in dem Land verzeichnet worden, berichtete die italienische Zeitung "La Repubblica".

Stromausfälle in Italien

Weil so viele Klimaanlagen laufen, kommt es laut Nachrichtenportal Roma Today zu vermehrten Stromausfällen in der Hauptstadt. Neben dem gestiegenen Verbrauch gebe es aber noch andere Ursachen für die Stromausfälle, so Roma Today; etwa Brände, die auf die Stromkästen übergriffen.Der Energieversorger Areti, der nach eigenen Angaben 1,7 Millionen Haushalte und Unternehmen beliefert, sprach von zahlreichen Einsätzen in der Stadt. Italiens zentraler Netzbetreiber Terna maß am Dienstag landesweit den bislang höchsten Stromverbrauch des Jahres. Am Dienstag wurden in Rom 41,8 Grad gemessen, auf der italienischen Insel Sizilien sogar 46,3 Grad.

Hitzerekorde in Spanien

Die Hitze hat auch Spanien fest im Griff: Am Dienstag wurden in Katalonien 45,3 Grad erreicht. Im Norden und Osten von Mallorca und auch in Teilen von Katalonien und Aragonien im Nordosten galt die höchste Alarmstufe Rot des Wetterdienstes Aemet. In acht Gemeinden und Ortschaften der Mittelmeerinsel Mallorca war es am Dienstag demnach so heiß wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Der höchste Wert wurde von Aemet auf Mallorca aus Sa Pobla rund 40 Kilometer nordöstlich der Insel-Hauptstadt Palma gemeldet: 43,9 Grad. Das seien 0,9 Grad über dem bisherigen Höchstwert aus dem Jahr 1983, hieß es.

Am Mittwoch gilt in neun der insgesamt 17 autonomen Gemeinschaften Spaniens Alarmstufe Orange oder Gelb. Die Hitzewelle soll spätestens am Donnerstag zu Ende gehen. In Spanien werden laut Aemet immer mehr und immer intensivere Hitzewellen registriert.

Waldbrände in Griechenland

In Griechenland kämpfen Hunderte Feuerwehrleute gegen Waldbrände in der Nähe von Athen und auf der Ferieninsel Rhodos. Die Männer und Frauen des Zivilschutzes kämpften "Tag und Nacht" gegen die Flammen, sagte Zivilschutzminister Vassilis Kikilias im Fernsehsender ANT1. Starker Wind sowie eine ab Donnerstag erwartete neue Hitzewelle könnten die Lage weiter verschärfen, warnte er und rief die Bevölkerung zu größter Wachsamkeit auf.

Neben zwei Großbränden, die seit Montag im rund 50 Kilometer nördlich von Athen gelegenen Waldgebiet von Dervenohoria sowie in der Region um den Kurort Loutraki wüten, brach am Dienstagnachmittag ein weiterer Großbrand auf Rhodos aus.

Trotz des Einsatzes von knapp 90 Feuerwehrleuten, drei Löschflugzeugen sowie drei Hubschraubern breite sich das Feuer dort weiter in Richtung Inselmitte aus, sagte Feuerwehrsprecher Vassilis Vathrakogiannis am frühen Mittwochmorgen. Wohngebiete seien aber "zurzeit" nicht bedroht.

Zivilschutz-Mechanismus der EU aktiviert

Dem Sprecher zufolge wurde inzwischen der Zivilschutz-Mechanismus der EU aktiviert, der die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union beim Katastrophenschutz regelt. Frankreich und Italien hätten bereits Löschflugzeuge geschickt. Darüber hinaus sind den Angaben zufolge Bodenteams aus Rumänien, Bulgarien und Malta im Einsatz.

Wegen der Brände kehrte Regierungschef Kyriakos Mitsotakis am Dienstagabend vorzeitig vom EU-Lateinamerika-Gipfel in Brüssel nach Griechenland zurück. Am späten Vormittag wollte er sich im Koordinierungszentrum des Zivilschutzes über die Lage informieren.

Griechenland hatte seit Ende vergangener Woche gegen seine erste Hitzewelle in diesem Jahr zu kämpfen. Ab Donnerstag rechnet der Wetterdienst mit einer zweiten Welle mit Temperaturen von bis zu 44 Grad.

Mit der einhergehenden Trockenheit steigt aber auch die Gefahr von Waldbränden. Feuerwehrsprecher Vathrakogiannis sprach von einem "sehr hohen Risiko" vor allem in der Region um Athen, in Attika, auf der Insel Kreta sowie auf der Halbinsel Peloponnes.

47 Brände innerhalb von 24 Stunden

Am Dienstagabend hatte die Feuerwehr von einem Ausbruch von insgesamt 47 Bränden innerhalb der vergangenen 24 Stunden berichtet. Die meisten seien aber rasch und problemlos gelöscht worden.

Der griechische Meteorologe Theodoros Giannaros vom Nationalen Observatorium Athen warnte davor, dass die Situation mit Hitze, Trockenheit und Bränden noch schlimmer werde. "Morgen (Donnerstag) wird das Brandrisiko vielleicht etwas sinken, aber am Wochenende wird es wieder sehr hoch sein", sagte Giannaros mit Blick auf die angekündigte neue Hitzewelle im Staatssender ERT.

Das Phänomen bezeichnete der auf Wetter und Brände spezialisierte Meteorologe mit "Hot – Dry – Windy", also "Heiß – Trocken – Windig". Er fühle sich an die klimatischen Bedingungen des Jahres 2021 erinnert, als in Griechenland viele Zehntausende Hektar Wald und Vegetation verbrannten, sagte Giannaros dem Sender und prognostizierte: "Das Schlimmste liegt noch vor uns."

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19.7.2023: Ausgebrannte Autos in der Nähe von Athen

Unbeständiges Wetter in Deutschland

Während viele Menschen in der Mittelmeerregion unter großer Hitze leiden, legt der Sommer in Deutschland erst einmal eine Verschnaufpause ein. In den nächsten Tagen bleibt es vielerorts unbeständig, immer wieder ziehen Schauer, zum Teil mit Blitz und Donner, von West nach Ost übers Land, wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) mitteilte.

Richtige Sommertage, also Tage mit 25 Grad und mehr, werden sich laut Vorhersage an diesem Donnerstag wohl auf den Süden und Südwesten, am Freitag und Samstag dann größtenteils sogar nur noch auf die dortigen Flussniederungen von Oberrhein, Neckar und der unteren Donau beschränken.

Bis zu 30 Grad und Gewitter in Bayern

In Bayern steigen die Temperaturen laut DWD heute auf 25 bis 30 Grad. An den Alpen und im Vorland, ab dem Nachmittag auch in anderen Regionen, sind Schauer und einzelne Gewitter teils mit Starkregenmengen zwischen 15 und 25 Liter pro Quadratmeter in der Stunde sowie Hagel bis zu zwei Zentimeter und Sturmböen bis 85 km/h (Bft9) möglich.

Auch unwetterartige Entwicklungen mit Starkregen um die 30 Liter pro Quadratmeter in kurzer Zeit und größerem Hagel seien nicht auszuschließen, hieß es.

Mit Informationen von dpa, AFP und KNA

Grafik: Bayernkarte - Wetterwarnungen des DWD

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