Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger (Freie Wähler) hat die neue Wolfsverordnung in Bayern verteidigt. "Wir müssen handeln. Es ist einfacher, in der ersten Nacht auf den Wolf zu schießen, als am nächsten Tag einen Grenzzaun bauen zu müssen", sagte er am Mittwochabend in der "Münchner Runde" im BR Fernsehen.
Beim Wolf geht es Aiwanger nicht in erster Linie darum, dass er den Menschen beißt. Aiwanger macht sich Sorgen um die Lage der Bauern in Bayern, schon jetzt würden immer wieder Landwirte aufgeben. Und er wünscht sich, dass die bayerische Kulturlandschaft dem Tourismus erhalten bleibt: "In einem Nationalpark können sie rumrennen, aber nicht auf der Alm bei der Bäuerin dort." Deswegen müsse die Politik nun handeln.
Bund Naturschutz prüft Klage
Naturschutzverbände sehen die bayerische Verordnung, die am 1. Mai in Kraft getreten ist, auf juristisch dünnem Eis. "Klagegründe gebe es auf jeden Fall", so die stellvertretende Vorsitzende des Bund Naturschutz in Bayern, Beate Rutkowski. Sie kündigte an, dass der Bund Naturschutz eine Klage prüfen werde. Sie forderte, die Weidetiere besser zu schützen, etwa durch Zäune oder Herdenhunde.
Unterstützung bekam Rutkowski vom umweltpolitischen Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Träger. Auch er halte die neue Wolfsverordnung in Bayern für "europarechtlich höchst bedenklich". Seiner Auffassung nach könne man so nicht das Problem in Bayern mit dem Wolf lösen: "Ich finde, was nicht geht, ist, dass man eine ganze Art unter Generalverdacht stellt und einfach mal abschießt. Sie werden mit Ihrer Abschusspolitik scheitern. Das wird nicht funktionieren."
Angst der Almwirte vor Wölfen
Im Jahr 2021 sind bundesweit rund 3.300 Weidetiere durch Wölfe gerissen worden. Auch deshalb sind Landwirte wie Kreisbäuerin Katharina Kern aus Oberaudorf besorgt und fordern die Entnahme, also den Abschuss von Wölfen. Es könne nicht funktionieren, in bestimmten Bergregionen in Bayern Zäune zum Schutz vor Wölfen aufzubauen. "Wir wissen am besten, wie wir unsere Alm bewirtschaften. Da können wir jetzt nicht anfangen, unsere Landschaft einzuzäunen."
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