In Israel sind bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Migranten aus Eritrea mindestens 150 Menschen verletzt worden.
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In Israel sind bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Migranten aus Eritrea mindestens 150 Menschen verletzt worden.

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Zusammenstöße bei Eritreer-Protest in Israel – viele Verletzte

In Tel Aviv demonstrieren Hunderte Gegner der eritreischen Regierung gegen eine Veranstaltung in der Botschaft des ostafrikanischen Landes. Dabei bricht Gewalt aus. Dutzende Menschen werden verletzt, einige durch Schüsse der Polizei.

In Israel sind bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Migranten aus Eritrea mindestens 150 Menschen verletzt worden - 18 von ihnen schwer, berichtete die Zeitung "Haaretz" unter Berufung auf Rettungskräfte.

Gewaltbereite Demonstranten

Hunderte Eritreer hätten am Samstag vor der Botschaft ihres Landes gegen die dortige Regierung protestiert. Die Demonstranten hätten Absperrungen der Polizei durchbrochen und Scheiben von Polizei- und anderen Autos sowie Fenster umliegender Geschäfte eingeschlagen, schrieb die "Haaretz". Augenzeugen berichteten, viele Demonstranten hätten bei der Kundgebung im Süden der Stadt Holzstöcke bei sich getragen.

In der Botschaft sollte Medien zufolge am Samstagnachmittag eine Veranstaltung stattfinden. Die Demonstranten hätten die Polizei zuvor darum gebeten, diese abzusagen und andernfalls vor Gewalt gewarnt. Die Regierungsgegner randalierten demnach auch im Saal der Botschaft, in dem die Veranstaltung stattfinden sollte. Es habe zudem Konfrontationen zwischen Anhängern und Gegnern der eritreischen Regierung gegeben.

Polizisten geben Schüsse ab

Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu wies die Polizei nach Angaben seines Büros an, die Ordnung wiederherzustellen. Die Beamten gingen eigenen Angaben zufolge mit Hunderten Kräften gegen die "Gesetzesbrecher" vor, um die Gewalt zu stoppen.

Sicherheitskräfte setzten laut "Haaretz" unter anderem Blendgranaten und Schlagstöcke gegen die Demonstranten ein. Wie die Polizei mitteilte, haben Sicherheitskräfte aufgrund von unmittelbarer Gefahr für sich selbst auch Schüsse abgegeben. Dadurch seien mindestens drei Menschen verletzt worden. Den Angaben nach wurden auch mindestens 27 Polizisten verletzt. Sicherheitskräfte hätten 39 Demonstranten verhaftet.

Eritrea: Grundrechte stark beschränkt

In Eritrea regiert Präsident Isayas Afewerki in einer Ein-Parteien-Diktatur das Land. Meinungs- und Pressefreiheit sind stark eingeschränkt. Zudem herrscht ein strenges Wehrdienst- und Zwangsarbeitssystem, vor dem viele Eritreer ins Ausland fliehen.

Medien zufolge gibt es rund 18.000 Migranten aus Eritrea in Israel. Die Behörden des Landes machen demnach beim Asylverfahren keinen Unterschied zwischen Anhängern und Gegnern der dortigen Regierung. Asylanträge werden allerdings auch nur in Ausnahmefällen gebilligt. Abgeschoben in ihre Heimat werden die Menschen jedoch nicht.

Ausschreitungen zuletzt auch in Deutschland

Auch in Deutschland war es im Juli zu Ausschreitungen bei einem Eritrea-Festival mit mindestens 26 verletzten Polizisten gekommen, als Gegner der Veranstaltung Sicherheitskräfte mit Stein- und Flaschenwürfen attackierten und Rauchbomben zündeten. Die Beamten setzten unter anderem Schlagstöcke gegen sie ein. Die Organisatoren des Events in Gießen stehen der umstrittenen Führung des ostafrikanischen Landes nahe.

In Stockholm kam es im August bei einem Eritrea-Festival zu gewalttätigen Ausschreitungen mit mehr als 50 Verletzten. In der norwegischen Stadt Bergen bewarfen sich am Samstag Gegner und Anhänger der eritreischen Regierung mit Steinen und Flaschen, wie die Zeitung "Bergens Tidende" meldete. Mindestens ein Mensch sei verletzt worden. Augenzeugen berichteten, auch die Polizei sei attackiert worden. Auslöser der Ausschreitungen war demnach ein Fest von Regierungsanhängern.

Mit Informationen von dpa, AFP und Reuters

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