Die isländische Musikerin Emilíana Torrini bei einem Konzert 2017 in London.
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Die isländische Musikerin Emilíana Torrini bei einem Konzert 2017 in London.

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Alben der Woche: Comeback, Wiederentdeckung, fremde Zungen

Alben der Woche: Comeback, Wiederentdeckung, fremde Zungen

Nach über zehn Jahren kommt die isländische Sängerin Emilíana Torrini zurück. Vom algerischen Filmkomponisten Ahmed Malek hat man hierzulande noch kaum etwas gehört. Und Linda Thompson lässt ihre Stellvertreter singen. Das sind die Alben der Woche.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Emilíana Torrini - die isländische Sängerin aus Reykjavík wurde 2009 weltberühmt mit ihrem Lied "Jungle Drum". Sie machte danach zwar weiter Musik, wurde aber von vielen in der Schublade "One-Hit-Wonder" einsortiert. An den Erfolg von "Jungle Drum" kam sie nicht mehr heran. 2013 war dann Schluss. Torrini schrieb fortan keine neuen Songs mehr.

Nach mehr als zehn Jahren Pause meldet sie sich nun mit einem neuen Soloalbum namens "Miss Flower" zurück. Miss Flower war die Mutter einer der engsten Freundinnen von Emiliana Torrini. Nach Flowers Tod fanden Torrini und ihre Freundin auf dem Dachboden eine Kiste voller Liebesbriefe. Geschrieben von Männern aus der ganzen Welt, über Jahrzehnte hinweg.

Die Männer schienen wie besessen von Miss Flower und machten ihr zahlreiche Heiratsanträge. Sie sagte immer "Nein". Sie blieb: Miss Flower. Diese genauso begehrte wie geheimnisvolle Frau inspirierte Emilíana Torrini. Sie zitiert im Sprechgesang aus den Liebesbriefen, singt lasziv von Sehnsucht und erotischem Verlangen und an anderer Stelle imitiert sie gesanglich die große isländische Sängerin Björk. Schön, nach über zehn Jahren wieder von ihr zu hören.

Im Video: "Let's keep dancing" von Emilíana Torrini

Ahmed Malek - Musique Originale de Films: Volume 2

Ahmed Malek war ein algerischer Filmkomponist. Pardon: Er war der algerische Filmkomponist. 1932 in der Provinz Algier geboren, studierte Malek Musik am Konservatorium, dirigierte das algerische Fernsehorchester, komponierte die Soundtracks für die erfolgreichsten Spielfilme im Land. Sein Spitzname: algerischer Morricone. 2015 ist er gestorben. Die Erinnerung an ihn verblasst selbst in Algerien. In Deutschland war und ist er gänzlich unbekannt.

Das will die Berliner Plattenfirma Habibi Funk ändern und veröffentlicht nun schon das zweite Album mit seinen verträumten und malerischen Filmmusiken neu. Habibi Funk steht für tolle Entdeckungen aus dem Nahen Osten und dem arabischen Raum. Sie tauchen verschollen geglaubte Schätze der 60er bis 80er Jahre wieder aus der Versenkung hoch. Sie graben sich durch alte Archive und Plattenläden, entdecken sie für uns neu.

Wie bei Ahmed Malek. Der Morricone-Vergleich passt bei den dramatischen Kompositionen mit Bläsern und Streichern, aber in anderen Arrangements ließ Malek auch Jazz, algerischen Folk, Salsa - selbst traditionelle japanische Klänge - einfließen. Er war Musikfan und Musikforscher. Vor unserem Auge läuft ein nostalgischer Film ab und weckt die Sehnsucht nach alten Zeiten. Danke für diese Wiederentdeckung.

Im Video: "Those Damn Roches" von Linda Thompsons neuem Album

Linda Thompson - Proxy Music

Natürlich ist der Titel "Proxy Music" eine Anspielung auf die Band “Roxy Music” von Bryan Ferry und Brian Eno. Das Album "Proxy Music" von Linda Thompson hat aber noch eine zweite Bedeutung. Proxy Music meint übersetzt so viel wie "Stellvertreter Musik". Der Hintergrund: Linda Thompson feierte in den 70ern als britische Folksängerin große Erfolge, zusammen mit ihrem Ex-Mann Richard Thompson.

Seit Anfang der 80er Jahren leidet Linda an spasmodischer Dysphonie, einem Sprechkrampf. Singen ist damit für sie schwer bis unmöglich geworden. Aber Songs schreiben - das kann sie auch mit 76 noch. Und das tut sie. Aber es singen ihre Stellvertreter - ihre Proxys sind bekannte Sänger wie Martha und Rufus Wainwright, ihr Ex-Mann, ihre Tochter oder auch John Grant, der ein Lied über sich selbst singt, dass Linda Thompson über ihn geschrieben hat. Die Songs sind voller Witz und Anspielungen auf die Musikgeschichte, die Linda Thompson zwar noch beschreiben, aber selbst nicht mehr besingen kann.

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