Aus schwarz mach weiß: Cover der restaurierten Fassung des Beatles-Films "Let It Be"
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Aus schwarz mach weiß: Cover der restaurierten Fassung des Beatles-Films "Let It Be"

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Erstmals seit 50 Jahren: Beatles-Film "Let It Be" zu sehen

Erstmals seit 50 Jahren: Beatles-Film "Let It Be" zu sehen

"Let It Be" galt lange als Dokument des Zerfalls einer Band. Über 50 Jahre lang wurde der letzte Film der Beatles nicht gezeigt. Jetzt gibt es ihn erstmals zu sehen, in einer restaurierten Fassung. Und er hält einige Überraschungen bereit.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Die Welt am Morgen am .

Die Aufgabe war eine, die wohl nur die Beatles meistern konnten: In nur einem Monat zwölf neue Lieder komponieren und soweit einstudieren, dass sie am Ende live präsentiert werden konnten. Sie wurde noch weiter erschwert dadurch, dass George Harrison zwischenzeitlich die Band verließ, und dass die Beatles mittendrin in das neue, eigene Apple-Tonstudio umzogen, das sich zunächst als unbrauchbar erwies.

Nicht alles davon sieht man in "Let It Be" – einem Film, der nach der Kinopremiere 1970 über 50 Jahre im Giftschrank verschwand – und der offensichtlich schon damals von Kompromissen geprägt war. Keine Spur vom Ärger darüber, dass John Lennon stets Yoko Ono an seiner Seite haben will. Ohne jede Einführung sitzt Billy Preston auf einmal am Piano. Auch der Wechsel ins Apple-Tonstudio bleibt unkommentiert. Aber vor allem: Dass George die Band verlässt und die übrigen drei Beatles tagelang nicht wissen, ob er zurückkommen würde, übergeht der Film geflissentlich. Lediglich der in Fankreisen berüchtigte, aber eigentlich harmlose Streit zwischen Paul und George über ein Gitarrenarrangement wird gezeigt.

Kaum Kontext, wenig Dialoge

Der Film liefert auch sonst keinerlei Kontext und kommt mit unerwartet wenig Dialogen aus. Das muss man vielleicht im Licht der Zeit sehen. Heute kommen Musiker und Musikerinnen kaum mehr drum herum, ständig Bildchen und Videos aus ihrem Alltag zu zeigen. 1969 war das eine völlig neue Idee und ein Film wie "Let It Be", der eine Band bei der Entstehung eines Albums zeigt, unbekanntes Terrain.

Aus dieser Warte ist es nachvollziehbar, dass der Film die Beatles hauptsächlich dabei zeigt, wie sie neue Lieder proben, wie sie alte Rock ‚n‘ Roll-Stücke covern und die Albumversionen der "Let It Be"-Songs einspielen. Schließlich gab es damals kein Youtube, ja, noch nicht mal Musikfernsehen. Es war ein äußerst seltenes Vergnügen, den Beatles beim Spielen zusehen zu können.

Im Video: Let It Be - Offiizieller Trailer

Peter Jackson restaurierte Bild und Ton

Heute würde man gerne mehr sehen vom Miteinander der Band, von den Konflikten und vom Herumalbern, von alten Geschichten und kleinen Gesten. Das alles gibt es auch in "Let It Be", nur eben etwas sparsam dosiert. Immerhin: Die volle Dosis gibt es mittlerweile in der dreiteiligen und knapp achtstündigen Doku-Serie "Get Back" von Regisseur Peter Jackson. Die kam schon vor zweieinhalb Jahren heraus und wird von eingefleischten Beatles Fans bis heute heiß geliebt.

Peter Jackson, berühmt geworden mit der Verfilmung der "Herr der Ringe"-Trilogie, steht nun auch hinter der Restaurierung von "Let It Be". Michael Lindsay-Hogg hatte den Film 1969 lediglich auf 16 mm fürs Fernsehen gedreht. Peter Jackson und sein Team haben ihn nun behutsam restauriert und die Songs mithilfe von KI neu abgemischt. Sie klingen großartig.

Zeugnis der Kraft von Musik

Das große Finale, der Livegig auf dem Dach des Apple-Gebäudes, dem Sitz der Beatles-eigenen Plattenfirma, bleibt so faszinierend anzusehen wie eh und je. Die Londoner auf den Straßen, die teils andächtig der Musik lauschen, teils aufgeregt umherrennen. Die verunsicherten Polizisten, die sich dem Geschehen nur langsam nähern. Die offensichtliche Freude der Band, endlich wieder einmal live zu spielen. Das alles vereint sich zu einem beeindruckenden Zeugnis der Kraft von Musik.

Im Video: The Beatles - Don't Let Me Down

Film hatte zu unrecht schlechtes Image

Nur sechs Jahre früher haben die vier Pilzköpfe in adretten Anzügen die Welt erobert. Sechs Jahre, in die John, Paul, George und Ringo bereits elf Alben gepackt hatten, drei Spielfilme, mehrere Touren weltweit, unzählige Radio- und Fernsehauftritte. Nun stehen vier Individuen, bärtig, sichtlich gealtert, auf der hastig zusammengezimmerten Bretterbühne über den Dächern Londons. Und spielen vereint im Groove ihre neuen Songs.

Keine Anzeichen hier vom nahenden Ende der Beatles, und auch im Rest des Films gibt es wenig Hinweise auf die Risse in der Band. "Let It Be", das zeigt sich nun, galt zu unrecht all die Jahre als trostloser letzter Akt der Bandgeschichte.

Neue Fans für die Beatles

Und dann sind da noch die Blicke, die Paul und John bei diesem letzten Live-Auftritt der Band austauschen. Clips und Bilder davon machen schon länger auf TikTok oder tumblr die Runde. Sie gelten jungen Fans der Gen Z als Beweis, dass Paul McCartney und John Lennon Seelenverwandte, wenn nicht sogar verkappte Liebhaber waren. Der Hashtag #McLennon steht für diese neue Sicht auf das Innenleben der Beatles.

Überhaupt gibt es einiges, was die größte Band der Sixties auch für heutige Generationen interessant macht: Neben der zeitlosen Musik sind das vor allem der Humor der Band, ihre Androgynität, die sich nicht nur im Tabubruch der langen Haare zeigte. Der respektvolle Umgang mit den Fans. Und die gegenseitige, innige Freundschaft. Und so könnte "Let It Be", lange Zeit als Dokument des Zerfalls der vielleicht größten Rockband aller Zeiten gehandelt, nun die Eintrittskarte für zukünftige Fans sein in die in jeder Hinsicht reiche Welt der Fab Four.

Im Video: Neues Musikvideo zum Song "Let It Be"

"Let It Be" von den Beatles, Regie: Michael Lindsay-Hogg, Restauration: Peter Jackson/ Park Road Post Production, ist seit dem 08.05.2024 auf Disney+ zu sehen.

Dieser Artikel ist erstmals am 7. Mai 2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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