Symbol der Fische in Israel
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Fische sind ein wichtiges Symbol im Christentum. In der Zeit der Christenverfolgung diente der Fisch als Erkennungszeichen.

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Der Fisch im Christentum: Nahrungsmittel und Erkennungssymbol

Der Fisch war für die ersten Christen ein geheimes Erkennungszeichen. Obwohl er im Christentum eine besondere Stellung einnimmt, stehen viele Arten heute auch in Bayern auf der Roten Liste. Darauf will der Tag des Fisches aufmerksam machen.

Über dieses Thema berichtet: radioWelt am .

Der Fisch, gezeichnet aus zwei schlichten Bögen, ist ein uraltes Symbol im Christentum. Es soll in der Zeit der Christenverfolgung ein Geheimzeichen gewesen sein, damit sich Christen weltweit erkennen. Am 22. August, dem Tag des Fisches, wird jedes Jahr auf den Schutz von Fischen in Meeren, Flüssen und Seen aufmerksam gemacht.

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Mensch als Teil der Schöpfung, nicht als ihre Krone

Im Christentum hat der Fisch eine besondere Bedeutung. Dem Symbol begegnet man heute zum Beispiel als Aufkleber auf Autos, als Ketten-Anhänger oder bei Taufen, Kommunionen und Konfirmationen. Es ist nach dem Kreuz das bekannteste Symbol des Christentums. Pfarrerin Birgit Vocka ist Mitglied des Vereins "Aktion Kirche und Tiere". Der Verein setzt sich dafür ein, dass Tiere als Wesen mit eigener Würde wahrgenommen werden und der Mensch als Teil der Schöpfung - nicht als ihre Krone.

Der Fisch sei im biblischen Kontext natürlich ein Nahrungsmittel, aber mit einer theologischen Bedeutung, verbunden mit dem menschgeworden Gott, erklärt Birgit Vocka. Damit werde der Fisch aufgewertet. Der Verein "Aktion Kirche und Tiere" möchte alle Tiere auf eine Ebene mit den Menschen stellen. Denn die meisten Menschen betrachten den Fisch immer noch "nur" als Nahrungsmittel. Dabei sei er doch viel mehr: "Fische werden immer nur in der Masse wahrgenommen, aber jeder einzelne Fisch ist ein Lebewesen und wie neuere Forschungen feststellen, auch ein durchaus empfindungsfähiges, leidensfähiges Lebewesen", sagt Birgit Vocka.

Die Würde jedes Tieres in den Fokus stellen

Trotzdem gebe es von manchen Tierrechtsorganisationen auch Vorbehalte gegen den Verein. "Sie sagen, die Kirche tut generell zu wenig und das Christentum hat diese anthropozentrische Sicht auf die Tiere und die Welt mitgeprägt", erklärt die Pfarrerin. Der Verein möchte aber gerade diese Weltsicht des Christentums korrigieren und die Würde jedes Tieres in den Fokus stellen: "Das gilt auch für den Fisch, der ist kaum im Bewusstsein der Menschen, noch weniger als Rinder, Schafe und Hühner." Dabei sind viele Fischarten vom Aussterben bedroht. Auch Fische leiden unter den Folgen des Klimawandels. Und mehr als ein Drittel der Meere weltweit ist überfischt.

"Dasselbe gilt auch für die deutschen und somit bayerischen Gewässer. Von den über 1.000 Fischarten, die in Deutschland heimisch sind, stehen mehr als ein Drittel auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Tierarten", stellt Mark Heuer fest. Er ist Experte für nachhaltige Fischerei bei World Wildlife Fund (WWF). Hauptgrund dafür sei die Zerstörung der natürlichen Lebensräume, zum Beispiel durch Ausbaggern, Begradigen oder Zuschütten von Gewässern. Laut Umweltbundesamt sind nur acht Prozent der deutschen Flüsse und Bäche in einem guten, natürlichen Zustand. Hinzu komme, dass bedrohte Fischarten, wie etwa der Aal, immer noch sehr beliebte Speisefische sind.

Fische als Bekenntnis für "Mitgeschöpflichkeit"

Nachhaltigkeitsexperte Heuer wünscht sich von den Kirchen, dass auch sie zum Schutz von Fischen beitragen: "Die Kirche erreicht sehr viele Menschen und grundsätzlich haben wir auch viele Übereinstimmungen zwischen den Werten im Naturschutz", sagt Heuer. "Ich glaube, die Rolle von den Kirchen könnte schon sein, solche Themen immer wieder ins Bewusstsein zu rücken, ein Stück weit erklären und bei den Menschen zu verankern."

Für Pfarrerin Birgit Vocka ist das christliche Symbol des Fisches auch ein Appell: "Von einem Bekenntnis zu Jesus Christus könnte es wirklich zu einem Bekenntnis werden, für Mitgeschöpflichkeit, für ein Leben des Respekts gegenüber anderen Lebewesen."

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