Bei der Verleihung der österreichischen Filmpreise in diesem Jahr war "Des Teufels Bad" von Veronika Franz und Severin Fial der große Gewinner. Jetzt geht der Film für unser Nachbarland ins Oscarrennen. Speziell ist dieser Film – ein dunkles und düsteres Werk.
Auf einem Hügel wird eine Hingerichtete zur Schau gestellt. Als Warnung. Sie hat ihr Kind umgebracht. Die junge und tiefreligiöse Agnes betrachtet die enthauptete Frau voller Anteilnahme. Dann kehrt sie zurück in die gefühlskalte Welt ihrer Ehe mit Wolf, dem unbedarften und letztlich gutmütigen Teichwirt. Die beiden leben ärmlich in einem kalten, feuchten Haus im Wald. Das Dach voller Moos. Die Stube karg und fast ohne Licht.
Still und wuchtig
Nach historischen Protokollen und wahren Begebenheiten ist dieser Film entstanden, ein so stilles wie wuchtiges Werk. Im ländlichen Oberösterreich um 1750 sind Frömmigkeit und Aberglaube weit verbreitet. Agnes Ehemann verweigert in seiner Schüchternheit und Unerfahrenheit den Beischlaf – und für die junge Bäuerin beginnt ein langer Leidensweg. Von Wolfs Familie wird sie – weil kein Nachwuchs kommt – zunehmend schlecht behandelt, vor allem von der herrischen Schwiegermutter. So wird sie zunehmend von einer Atmosphäre des Scheiterns und der Angst umfasst: Agnes kämpft mit Einsamkeit und Depressionen.
Rausch, Wahnsinn, Tod
Martin Gschlachts Bilder verleihen dem Film neben der großartigen Hauptdarstellerin Anja Plaschg, die auch den Soundtrack von "Des Teufels Bad" komponierte, eine magische Intensität, die bisweilen horrorhaft wirkt. Visuell hat sich der Kameramann an der flämischen Malerei früherer Jahrhunderte orientiert, erzählt er – und als Zuschauer glaubt man bisweilen tatsächlich etwa ein altmeisterliches Brueghel-Gemälde zu betreten, in dem sich Rausch, Wahnsinn und Tod begegnen:
Von einer bigotten Gesellschaft erzählt dieser Film, von Menschen, die keine aktive und auch kritische Haltung zu ihrer Umwelt entwickeln, sondern sich einem archaischen System von Konformität und Ohnmacht ergeben. Von unserer Zeit ist das drei Jahrhunderte entfernt – und doch gibt es deutliche Parallelen zur Gegenwart.
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