Der zuletzt in München umjubelte Musical-Hit "Les Misérables", "Der König der Löwen" oder zuletzt "Die Eiskönigin" – erfolgreiche Musicals verbindet man meist mit internationalen Produktionen, dabei gibt es in Deutschland eine große und erfolgreiche Musicalszene. Diese trifft sich gerade in Oberfranken zur ersten deutschsprachigen Musicalmesse: "Oberfringe" – in Anlehnung an Oberfranken und das weltweit größte Kulturfestival "Fringe" in Edinburgh in Schottland.
Erste Musicalmesse "Oberfringe" in Oberfranken
Hannah Ehlers hält ihre schwarze Umhängetasche mit dem neongelben Aufdruck "Nasty Women" in kurzen Gesprächen immer wieder hoch und deutet darauf. "Nasty Women" heißt das Musical, das sie selbst geschrieben hat.
Für Hanna ist das Speeddating bei der Musicalmesse "Oberfringe" in Oberfranken eine große Chance. In kurzen, zweiminütigen Gesprächen sitzen sich Autoren wie Hanna und Intendanten oder Produzenten gegenüber. Danach rutschen alle einen Stuhl weiter. Die Frage ist: beißt jemand an?
"Das waren jetzt wirklich hochkarätige Leute, mit denen ich gesprochen habe, und jetzt zu wissen, dass die meine Präsentation zu "Nasty Women" noch sehen, das ist aufregend. Es ist eine unfassbare Chance eine unfassbare Möglichkeit für mich." Hannah Ehlers, Musicalautorin
Ein Musical in 20 Minuten
Die Messe beginnt mit kurzen, etwa 20-minütigen Einblicke in Musicals: Die Darsteller stehen mit Textbuch und in Alltagskleidung neben einem Flügel – ganz ohne Maske, Kostüme und Bühnenbild. Sie spielen die Szenen mit einer Wucht, die einen sofort in den Bann zieht. Vier Musicals, die bereits erfolgreich liefen, werden so präsentiert.
Ziel ist es, sie wieder auf Bühnen zu bringen, so Leonie Webb, Geschäftsführerin der Deutschen Musical Akademie. "Viele Häuser streben vor allem nach Uraufführungen, aber es ist genauso wichtig, dass die Stücke ein zweites, drittes oder viertes Mal auf die Bühne kommen, denn nur so können Darsteller und Produzenten überleben."
Schloss Thurnau, Theater Hof und Luisenburg Festspiele
Rund 120 Teilnehmer sind zur ersten deutschen Musicalmesse nach Oberfranken gereist. Bei der Kurzpräsentation der Musicals finden sich Autoren, Darsteller, Produzenten, Intendanten und Dramaturgen im Publikum. Sie alle arbeiten für drei Tage im Schloss Thurnau zusammen, im Theater Hof und bei den Luisenburg Festspielen in Wunsiedel. Es liegt eine Atmosphäre zwischen Klassentreffen und kreativer Auszeit in der Luft – gepaart mit einer gewissen Aufregung.
Kontakte knüpfen und Kooperationen ermöglichen
Mit dieser Messe sollen Schreibteams aus dem deutschsprachigen Raum eine Möglichkeit bekommen, ihre Projekte potenziellen Theater-Produzenten vorzustellen. Ein weiteres Ziel ist es, das Potenzial deutscher Musicals zu heben und sie auch international zu vermarkten.
Kontakte knüpfen und gemeinsam etwas erschaffen – das sei das Ziel der Musicalmesse, so Birgit Simmler, künstlerische Leiterin der Luisenburg Festspiele Wunsiedel und Vorsitzende der Deutschen Musical Akademie. Sie hatte im letzten Jahr das Musical "Frankenstein" zunächst auf der Luisenburg gespielt, im Herbst ist es ans Theater Fürth weitergewandert. In solchen Kooperationen stecke viel Potenzial für die Zukunft, sagt Simmler.
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