Vier riesige Quader sind auf der Bühne im abgedunkelten Zuschauerraum zu erkennen. Dann leuchten nacheinander die Stirnlampen der drei Höhlenabenteurer auf: die Wissenschaftlerin Dr. Mumiko Omar, ihr Student Leroy Müller und die Höhlenführerin Frau Wolfi. Kriechend bewegen sie sich in ihren Overalls durch die Quader vorwärts und schieben dabei eine große Transportkiste vor sich her.
Die Szene handelt aus dem Stück "Olm", das an diesem Freitag am ETA-Hoffmann-Theater in Bamberg uraufgeführt wird. Die Gruppe, die auf der Bühne steht, besteht aus Personen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, sagt der Dramaturg Armin Breidenbach. Das berge viel komisches Potenzial. Es sei wie beim Bergsteigen, wenn man sich nicht auf ein gemeinsames Ziel geeinigt habe, dann könne die Unternehmung schnell schiefgehen und in dem Stück gehe es "sehr schnell schief".
"SchWellen-Portal" soll Strom in der Höhle erzeugen
Eigentlich soll die Höhlen-Expedition der Stromerzeugung dienen und damit der Menschheit. Das Unternehmen "Grenn-Tec" sponsert das Projekt, bei dem die Wissenschaftlerin Mumiko Omar ein "SchWellen-Portal" in der Höhle installieren will. Doch obwohl die drei gut ausgerüstet sind mit Protein-Riegeln, Klettergurten und Seil erleidet Omar schon bald erste Schrammen und eine blutige Nase. Als dann auch noch der Handy-Kontakt zur Außenwelt abreißt und "Terrain-Consult" Frau Wolfi von der Firma "Green-Tec" abstürzt, beginnt ein Kampf ums Überleben.
Die Natur beherrscht uns
Die Handlung spielt in einer Höhle in Slowenien – ausgerechnet im Jahr 2014, als ein Höhlenforscher in einer beispiellosen Rettungsaktion aus der Riesending Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen gerettet wurde. Doch davon sei das Stück nicht inspiriert, sagt der Dramaturg Armin Breidenbach. Dem Autor Philipp Gärtner gehe es in seinem Theaterstück um etwas anderes. Und zwar, ob wir die Natur beherrschen können. Oder ob es am Ende nicht viel eher so ist, dass die Natur uns beherrscht.
Selbstkonfrontation am Limit
Auf ihrer Reise immer tiefer in die Höhle treffen die Drei auf den Olm – ein zerbrechlich und verletzlich anmutendes Tier. Dennoch jagt es dem Studenten Leroy Müller einen riesigen Schrecken ein. Tatsächlich sind die Olme so viel besser an ihre Umgebung angepasst als die Höhlenforscher mit ihrer Ausrüstung, sagt die Regisseurin Manon Pfrunder: "Die Höhle war vorher da und ist nachher auch wieder da und der Olm und diese Menschen werden auch irgendwie verschluckt von dieser Höhle – so ein Stück weit." Aus wenigen Tagen werden mehrere hundert Tage, die die Drei in der Höhle verbringen müssen. Selbstkonfrontation am Limit.
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