Blick in den ehrenamtlich betriebenen Plattenladen in Karlstadt
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Christian Kitz und Janik Havla, zwei aus dem Betreiberteam der Plattentruhe in Karlstadt (Lankreis Main-Spessart)

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Ehrenamtlicher Plattenladen: Ein Herzensprojekt gegen Leerstand

Ehrenamtlicher Plattenladen: Ein Herzensprojekt gegen Leerstand

Eine Gruppe von Enthusiasten hat Mitte Oktober in Karlstadt im Landkreis Main-Spessart einen eigenen Plattenladen gestartet. Das Besondere: Die "Plattentruhe" wird ehrenamtlich betrieben und soll ein neuer Treffpunkt für Musikliebhaber werden.

Über dieses Thema berichtet: Stadt Land Leute am .

In den Siebzigern und Achtzigern gab es sie noch an jeder Ecke: Plattenläden, in denen sich Musikfans die neuesten Scheiben ihrer Lieblingsbands geholt haben. Die Läden hatten immer einen besonderen Zauber. Neues entdecken, über Kopfhörer reinhören und dann in einer Plastiktüte verpackt die Schätze nach Hause tragen.

Inzwischen sind Plattenläden selten geworden (externer Link). Vor allem abseits von großen Städten wie Nürnberg, München oder Würzburg. Deshalb hat eine Gruppe von Enthusiasten Mitte Oktober in Karlstadt im Landkreis Main-Spessart einen ganz besonderen eigenen Plattenladen gestartet.

Akuter Mangel im ländlichen Bereich

Die "Plattentruhe" haben Janik und seine Freunde ihren Laden in der Alten Bahnhofstraße getauft. Benannt nach einem Plattenladen in Karlstadt, der schon seit vielen Jahren nicht mehr existiert. In einer ehemaligen Parfümerie stehen jetzt Holzregale und ausrangierte Weinkisten, in denen stapelweise Schallplatten auf Kunden warten. "Das Ganze hat eigentlich während der Coronazeit angefangen, sagt Janik Havla aus dem Betreiberteam. "Wir haben uns im Freundeskreis getroffen und haben gemeinsam Schallplatten gehört. Daraus hat sich die Idee entwickelt, einen eigenen Laden aufzumachen."

Treffpunkt für Vinyl-Liebhaber und Musikfans

Die Plattentruhe soll nicht nur ein Geschäft sein. Es soll auch einen Platten-Stammtisch geben, bei dem Besucher ihre Lieblingsplatten mitbringen und sich gegenseitig vorspielen. Es sollen aber auch kleine Konzerte oder Lesungen stattfinden. Verkauft werden Secondhand Platten, die etwa aus Haushaltsauflösungen stammen, aber auch Neuware. Für jeden Geschmack ist etwas dabei, verspricht das Team.

Keiner aus dem Team will mit der "Plattentruhe" Profit machen. Alles, was erwirtschaftet wird, soll direkt wieder zurück in den Laden fließen, sagen die Macher. Das sind zehn Freunde, die einen Betreiberverein namens "33eindrittel e.V." gegründet haben. Benannt nach der Abspielgeschwindigkeit von Langspielplatten.

Ehrenamt als Schlüssel zum Erfolg

"Wir sind alle schon länger ehrenamtlich aktiv. Als Stadtrat oder als Fußball-Trainer", sagt Christian Kitz vom Verein "33eindrittel e.V.". Er und seine Mitstreiter sind der festen Überzeugung, dass so ein Projekt in einer Kleinstadt nur funktionieren kann, wenn es von einer ehrenamtlichen Initiative angestoßen wird. "Anders kann man eine Stadt nicht verändern, wenn man es nicht selbst macht", meint Kitz. Geöffnet ist die "Plattentruhe" immer samstags von 10 bis 17 Uhr. Die Kunden kommen nicht nur Karlstadt direkt, sondern auch aus der näheren Umgebung, wie Würzburg, Hammelburg oder Schweinfurt.

Begeisterung für "Schwarzes Gold"

Entscheidend ist die gemeinsame Leidenschaft für Vinyl (externer Link). "Die Faszination von Vinyl liegt darin, dass es ein haptisches Medium ist", erklärt Janik. "Ich habe diese Platte daheim, kann sie anfassen und anschauen. Natürlich nutzen wir auch alle Streamingdienste, aber eine Platte ist schon was Besonderes."

Einen vergleichbaren Laden gibt es übrigens im oberbayerischen Wallfahrtsort Altötting. Der heißt Plattenzimmer und ist in einem ehemaligen Gasthaus untergebracht. Auch ehrenamtlich betrieben, als Treffpunkt für Vinylliebhaber.

Dieser Artikel ist erstmals am 24.11.2024 auf BR24 erschienen. Das Thema ist weiterhin aktuell. Daher haben wir diesen Artikel erneut publiziert.

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