Ein mit 8601 Diamanten besetzter Platinabguss eines menschlichen Schädels ist im MUCA - Museum of Urban and Contemporary Art - in der Ausstellung
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Damien Hirst - The Weight of Things im MUCA

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Ein Coup für München: Retrospektive von Damien Hirst

Ein Coup für München: Retrospektive von Damien Hirst

Ein glitzernder Diamantenschädel, ein aufgeschnittener Hai und Zigarettenkippen: Das MUCA zeigt die erste deutsche Retrospektive des britischen Malers Damien Hirst. Titel der spektakulären Schau: "The Weight of Things".

Über dieses Thema berichtet: kulturWelt am .

Ein Coup für München: Der Künstler Damien Hirst hat das unauffällig in der Altstadt gelegene, kleine Museum of Urban and Contemporary Art (MUCA) effektvoll ausgestattet und sich damit selbst kuratiert. Die Museumsgründer und Kunstsammler Christian und Stefanie Utz ließen ihm dabei weitestgehend freie Hand. "Es geht bei Damien Hirst immer um die Wirkung, er ist kein Künstler, der belehren möchte, er möchte Emotionen erschaffen, er möchte was auslösen in einem. Und was ich immer spannend finde: auf wie viel unterschiedliche Art und Weise!", so Christian Utz.

Die Innereien eines Hais

Es ist ein enorm breites, genreübergreifendes Werk, das sich in dieser ersten deutschen Damien-Hirst-Retrospektive entfaltet. "The Weight of Things" ("Das Gewicht der Dinge") heißt die Ausstellung, und die Dinge, die den Zuschauer hier empfangen, sind tatsächlich gewichtig: gewaltig, visuell schockierend, berauschend. Neben pastos bemalten Leinwänden finden sich Installationen, Skulpturen, Tierkadaver in Formaldehyd gegossen und ein Werk, mit dem der 58-jährige Künstler berühmt wurde: ein vertikal zweifach geteilter Hai, wodurch der Betrachter in dessen Innereien blicken kann.

Für Christian Utz ist Damien Hirst "definitiv ein Maniac", ein Workaholic als Künstler, einer, der alles wolle und immer alles probieren und machen und tun wolle, einer, der sich nicht schnell mit Antworten zufrieden gebe. "Ich glaube, der Ansatz des MUCA ist schon auch so ein bisschen, wir wollen das Unmögliche möglich machen", so der Kunstsammler.

"Das maximale Anti-Todeswerk"

Ein Highlight, das das MUCA auf bestechende Weise inszeniert, das ist das wohl wertvollste und kühnste Werk von Hirst mit dem Titel: "For the Love of God". Ein, so Utz, mit 5.000 lupenreinen Diamanten überzogener Totenkopfschädel liegt unter Scheinwerfern auf einem Podest, wie ein Schrein, tief im dunklen ehemaligen Luftschutzbunker, der zum Museum gehört. Betörend wie verstörend: dieses Antlitz, das in Regenbogenfarben den toten Menschen reflektiert und nobilitiert. "Würde hier nur der blanke Schädel liegen, hätte es fast sowas Gruseliges, aber es durch diese Erhöhung und Aufwertung im wahrsten Sinne des Wortes in ein anderes Licht zu bringen, lenkt das ja total ab von dieser Schwere des Themas", so Stefanie Utz.

"Ich habe versucht, das maximale Anti-Todeswerk zu schaffen. Das größte Fest gegen den Tod", sagte Hirst selbst in einem Interview über das Werk. Hirst feiert über sein ganzes Werk hinweg die Schönheit der Vergänglichkeit und die Vergänglichkeit der Schönheit. Er übernimmt dieses Prinzip auch in seinen Schaffensprozess. Auf eine sich drehende Leinwand gießt er pure Farben, die sich durch das Zirkulieren zufällig vermischen. Je mehr Zeit vergeht, desto schöner und bunter wird das sogenannte Spin Painting. Sieben von ihnen hängen hier und drehen sich zum Teil, wie Uhren.

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Damien Hirst: Ausschnitt aus" Spin Painting" in der MUCA-Schau: "The Weight of Things"

Spot Painting auf der Fassade des Münchner Umspannwerks

Im Außenbereich des MUCA, das fast 40 Jahre seines schillernden Oeuvres beleuchtet, bemalte Hirst extra für die Retrospektive die Fassade des Münchner Umspannwerks. Ein riesiges Spot Painting mit 540 symmetrisch angeordneten unterschiedlich farbigen Punkten. Eine Wand, die das Stadtbild prägt. In seiner Drastik schlicht, ist Hirst so erfolgreich wie umstritten. Er setzt auf ikonische Wiedererkennbarkeit und große Gesten - aus kommerziell orientiertem Kalkül, meinen seine Kritiker.

Den tiefen Ansatz, den spreche man Hirst manchmal ab, sagt Utz. "Das ist nicht fair und nicht richtig. Für ihn hat aber auch Geld eine gewisse Bedeutung, er hat letztens gesagt: Geld ist genauso wichtig wie Liebe, das ist natürlich harter Tobak, aber so ist auch Damien Hirst, und es stimmt ja auch oder?"

Wie auch immer: Hirst wirkt oftmals unentschieden in seinem multidimensionalen Werk und ist dadurch auch künstlerisch schwer einzuordnen. Es sind jedenfalls viele metaphorische Schubladen, die der Besucher hier öffnen kann. In dieser ambitionierten Schau, die Hirsts illustrer Künstlerkarriere gerecht wird.

Die Ausstellung: "Damien Hirst – The Weight of Things" läuft noch bis Ende Januar im MUCA.

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