Der Freistaat Bayern wird unter den ersten sein, die in Regensburg einen Antrag für eine Solaranlage auf einem Altstadt-Dach einreichen. Das kündige der Direktor der Museums der Bayerischen Geschichte, Richard Loibl, an. Kunstminister Markus Blume (CSU) unterstützt den Vorstoß.
Strom für Wärmepumpe
Der Strom soll unter anderem die Wärmepumpe antreiben, mit der sich das Museum am Donaumarkt die Energie zum Heizen und Kühlen aus der Regensburger Kanalisation holt. Dadurch kommt das Museum ohne Öl und Gas aus.
Nun will es auch den bislang zugekauften Strom selbst erzeugen, erklärte Museumsdirektor Richard Loibl am Wochenende beim Fest der Kultur.
Photovoltaikanlage auf dem Museumsdach
Die Altstadtschutzsatzung der Stadt Regensburg hatte Photovoltaikanlagen auf Altstadtdächern bislang verboten. Das sei nun anders, so Loibl. "Wir werden Entsprechendes beantragen und sind uns sicher, dass der Freistaat Bayern, der bekanntlich immer für Superlative zu haben ist, Mittel für die Ausstattung mit Photovoltaik frei machen wird." Loibl kündigte an: "Wir wollen das erste energieautarke Museum Europas, vielleicht der Welt werden."
Demnächst Passivhaus-Zertifizierung
Demnächst werde man bereits als eines der ersten Museen dieser Größenordnung weltweit das Zertifikat Passivhaus-Standard erhalten, berichtete Loibl. Solche Niedrigenergiehäuser kommen fast ohne Heizung im Winter und Klimaanlage im Sommer aus.
Minister: "Energie ist ein Riesenthema"
Der für das Museum zuständige Kunstminister Markus Blume (CSU) betonte, dass das Gebäude nach den neuesten Standards gebaut worden sei. Jetzt würden die letzten Potenziale herausgekitzelt. "Ich finde es sehr wichtig, dass das Haus hier einen Riesenschritt geht zum ersten energieautarken Museum der Welt", so Blume zum BR.
Energie-Lockdown verhindern
Man müsse alles tun, um Energie zu sparen und im Winter einen Energie-Lockdown für den Kulturbereich oder andere Bereiche zu verhindern. Er sei "sehr zuversichtlich, dass wir da gut durchkommen".
Denkmalschutz und Klimaschutz zusammenbringen
"Wir müssen alle Potenziale in dieser schwierigen Zeit heben", betonte Blume. "Deshalb habe ich eine Änderung des Denkmalschutzgesetzes eingebracht, wo gerade im Moment die Verbändeanhörung stattfindet". Die Änderung macht Photovoltaik-Anlagen auf denkmalgeschützten Gebäuden möglich. Daraufhin strich auch der Planungsausschuss des Regensburger Stadtrates das Verbot von Solaranlagen aus der Altstadtschutzsatzung.
Zusätzliche Potenziale "moderat" nutzen
"Denkmalschutz und Klimaschutz sind keine Gegensätze, sondern gehen Hand in Hand", so Blume. Mit der Möglichkeit, zusätzliche Potenziale moderat zu nutzen, könne man beides gewährleisten. "Die Altstädte können ihren unverwechselbaren Charme behalten, aber wir können auch neue energetische Potenziale nutzen, die im Moment ganz entscheidend sind."
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