Fanfaren und Trommelwirbel im Regensburger Stadttheater: Die Bühne wird zum Staatstheater ernannt. Das ist mehr als ein Ehrentitel.
Neben München, Nürnberg, Augsburg und Würzburg ist Regensburg künftig die fünfte Stadt in Bayern mit einem Staatstheater. Das wurde heute bei einem hochrangig besetzten Termin verkündet: Intendant Sebastian Ritschel und Regensburgs Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) empfingen heute neben Ministerpräsident Markus Söder auch Kunstminister Markus Blume und Finanzminister Albert Füracker (alle CSU) in Regensburg. Die Auszeichnung als Staatstheater bringt neben höherem Ansehen auch mehr Geld für das Theater Regensburg.
Freistaat zahlt die Hälfte der Förderung
Bislang war das Regensburger Theater das größte städtische Theater Bayerns. Die Erhebung zum Staatstheater bedeutet, dass der Freistaat mindestens die Hälfte der benötigten Fördersumme für den Theaterbetrieb zur Verfügung stellt. Der Anteil des Freistaates dürfte nun also sofort oder sukzessive - wie zuletzt in Würzburg - bis zu dieser Marke steigen. In Würzburg allerdings blieben Trägerschaft und Rechtsform gleich.
Mehr Geld für Kostendeckung und Qualitätssteigerung
Es geht um eine Aufstockung der staatlichen Förderung, bei gleichbleibender Förderung durch die Kommune. Am Ende soll das Theater, das jährlich von 180.000 Gästen besucht wird, mehr Geld zur Verfügung haben. Zum einen, um steigende Kosten auszugleichen, zum anderen, um die Qualität zu steigern. Eine finanzielle Ausstattung als Staatstheater hilft auch, Tariferhöhungen und Preissteigerungen besser abfedern zu können.
Die Stadt Regensburg zahlt laut Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) aktuell 14 bis 15 Millionen Euro jährlich. "Ich freue mich riesig", so die Rathaus-Chefin. Sie versicherte, dass sich die Stadt künftig nicht weniger engagieren wolle.
- Lesen sie auch: Totgesagte leben länger? Auslastungstrends auf Bayerns Bühnen
Anziehungskraft über Bayern hinaus
Mit der Erhebung städtischer Bühnen zu Staatstheatern will der Freistaat dazu beitragen, das künstlerische Niveau der Häuser weiter zu heben und ihre Anziehungskraft auch über die Grenzen Bayerns hinaus zu steigern. Die Regensburger Theatergänger können sich also Hoffnung auf ein Haus machen, das im bundesweiten Vergleich oben mitspielen kann.
"Wenn man Kultur ernst nimmt und die Räume in Bayern klar sieht, dann hat eindeutig ein Staatstheater in Ostbayern gefehlt“, sagte Ministerpräsident Söder heute in Regensburg. Er lobte das Theater in Regensburg als künstlerisch wertvoll mit einem beeindruckenden Angebot. "Die Arbeit, die hier geleistet wird, wird anders wertgeschätzt mit dem Titel als Staatstheater."
Mit Freude und Stolz reagierten Intendant Sebastian Ritschel und Kaufmännischer Vorsitzender Matthias Schloderer auf die bevorstehende Ernennung. In dem Haus seien rund 400 Menschen aus 30 Nationen beschäftigt. Gemeinsam wollen sie die Theaterkunst in die Zukunft führen. Das Team setze zudem Maßstäbe in Sachen Nachhaltigkeit und digitaler Transformation.
Zu den Staatstheatern in Bayern zählen bislang die Bayerische Staatsoper samt Staatsballett, das Bayerische Staatsschauspiel sowie das Staatstheater am Gärtnerplatz - allesamt in München. Hinzu kommen noch die Staatstheater in Nürnberg und Augsburg. 2019 wurde zudem angekündigt, dass das Mainfrankentheater in Würzburg nach seiner Sanierung zum Staatstheater erhoben werden soll.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!