Die Oberpfälzer Grenzstadt Furth im Wald will heuer im Sommer wieder ihre traditionellen Drachenstich-Festspiele veranstalten. Der international bekannte Drachenstich musste wegen der Coronapandemie zwei Jahre pausieren. Nun soll zwischen dem 5. und 21. August wieder alles ganz normal laufen, gab die Stadt heute bekannt.
Drachenstich mit großem Rahmenprogramm
Zwölf Aufführungen sind geplant, außerdem zwei Generalproben, bei denen man ebenfalls schon zuschauen kann. Die 1.500 Besucherplätze in der großen Drachensticharena, die immer extra für das Festspiel am Stadtplatz aufgebaut wird, sollen voll ausgelastet werden. Der Kartenvorverkauf hat bereits begonnen. Alte Karten aus dem Jahr 2020, als der Drachenstich pandemiebedingt ausgefallen war, bleiben gültig. Auch der große Festzug durch die Stadt an einem der Drachenstich-Sonntage, der beliebte Kinder-Drachenstich und das große Mittelalter-Festival "Cave Gladium", das es immer begleitend zum Drachenstich gab, soll stattfinden, ebenso das mehrtägige Volksfest.
Bürgermeister: Bedrückende Stimmung ohne Drachenstich
"Der Drachenstich ist unsere fünfte Jahreszeit, das war sie immer und die ist uns jetzt zwei Jahre genommen worden", so Bürgermeister Sandro Bauer. "Das war eine ganz bedrückende Stimmung." Außerdem "entwöhne" sich die Further Bevölkerung möglicherweise vom Drachenstich, so der Bürgermeister, wenn man noch länger pausieren würde. Normalerweise bekommen die Further Kinder ab dem Alter von vier oder fünf Jahren erstmals bewusst den Drachenstich mit, so der Rathauschef. Inzwischen gebe es aber die ersten Grundschulkinder ohne Drachenstich-Erfahrung. Das Festspiel gehöre aber als wichtiger Teil der Further Identität zur Stadt. Es hat eine jahrhundertealte Tradition und gilt als "ältestes deutsches Volksschauspiel".
Neuer Ritter für das Festspiel
Ob die Pandemie den Plänen bis August doch noch einmal einen Strich durch die Rechnung macht, könne man nicht sagen, hieß es heute in Furth im Wald. Aber man bereite sich vor und plane alles. Von den und 350 Laienspielern machen die meisten wieder mit. Nur beim Ritter, der am Ende des Spiels den Drachen tötet, gibt es einen Wechsel, weil der für den Drachenstich 2020 gekürte Ritter aus familiären Gründen heuer nicht mitspielen kann. Ritter und Ritterin, die beiden Hauptrollen, werden jedes Jahr neu besetzt, denn es gilt als große Ehre, sie spielen zu dürfen. Bei den Spieltruppen gab es schon bisher eine Doppelbesetzung um die vielen Aufführungen schaffen zu können. Eventuell wird es dieses Mal noch mehr Umschichtungen geben, um gegen eventuelle Krankheits- oder Quarantänefälle gewappnet zu sein.
Der Drachenstich
Der Drachenstich geht auf kleine szenische Einlagen in den Fronleichnamsprozessionen zurück, wie sie in ganz Bayern in früheren Jahrhunderten üblich waren. In Furth im Wald entwickelte sich daraus aber ein Schauspiel, wobei die Bühnenversion immer mal wieder aktualisiert wird, ebenso der Drache. Er tritt "leibhaftig" auf, seit einigen Jahren als technisch hochgerüsteter Drache, der einiges zu bieten hat.
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