Zu sehen ist die Journalistin Katerina Gordeeva, die ihr damals neues Buch "Time to Crush Ice" aus dem Jahr 2018 in Moskau präsentiert.
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Bild aus dem Jahr 2018: Katerina Gordeeva präsentiert in Moskau ihr damals neues Buch "Time to Cruch Ice".

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Geschwister-Scholl-Preis für russische Journalistin Gordeeva

Geschwister-Scholl-Preis für russische Journalistin Gordeeva

Aus dem Exil heraus blickt Katerina Gordeeva in ihrem jüngsten Buch auf den russischen Angriffskrieg und entscheidet sich dabei für einen besonderen Ansatz. Warum die Münchener Literaturjury das preiswürdig findet.

Über dieses Thema berichtet: Bayern 2 Kulturleben am .

Ganze 24 Personen stehen bei Katerina Gordeeva im Fokus ihres Buches "Nimm meinen Schmerz. Geschichten aus dem Krieg", das jetzt mit dem Geschwister-Scholl-Preis 2024 ausgezeichnet wird. Dass das Buch ausgezeichnet wird, teilten der Börsenverein des Deutschen Buchhandels - Landesverband Bayern und die Stadt München mit.

Echte Personen und Geschichten

Die Personen im Buch sind allesamt Überlebende des russischen Angriffskrieges. Das Besondere: Es sind Menschen von beiden Seiten der Front. Vor allem aus der Ukraine, aber auch Mütter von russischen Soldaten und eine Witwe. Alles echte Personen und Geschichten. Gordeeva führte dafür Interviews in verschiedenen Städten Europas, aber auch in Moskau und russischen Flüchtlingslagern. Im Buch werden die gesammelten Erlebnisse in langen Passagen direkter Rede protokolliert. Das Buch ist eine Weiterführung ihres Films aus dem Jahr 2022, in dem sie ukrainische Geflüchtete porträtierte.

Reporterin mit schwieriger Rolle

Die Jury bezeichnet Gordeevas Buch als literarisch sehr beeindruckend. Sie stelle das Leid ihrer Gesprächspartnerinnen und -partner in den Vordergrund und zeige sich zugleich in ihrer schwierigen Rolle als Reporterin, die selbst aus dem Land des Aggressors komme.

Gordeeva zählt zu den bekanntesten Journalistinnen Russlands. Dem Kreml gilt sie als "ausländische Agentin". Nach der Annexion der Krim 2014 ging sie ins Exil und lebt heute in Lettland. Laut Jury stellt sich Gordeeva in ihrem Buch die Frage, was zu tun ist, wenn das eigene Land ein anderes angreift und Menschen mit Hass und Tod überzieht und ebenso, warum sie selbst als Journalistin nicht mehr dagegen ausrichten konnte. Die Antwort finde sie darin, Betroffenen und Überlebenden Gehör zu verschaffen und die Menschen durch ihre nüchterne, genaue Darstellung damit zu konfrontieren, wie entsetzlich Kriege sind.

Der Geschwister-Scholl-Preis wird seit 1980 vergeben. Sinn und Ziel ist es, jährlich ein Buch jüngeren Datums auszuzeichnen, das von geistiger Unabhängigkeit zeugt und geeignet ist, bürgerliche Freiheit, moralischen, intellektuellen und ästhetischen Mut zu fördern und dem Gegenwartsbewusstsein wichtige Impulse zu geben. Die Auszeichnung ist mit 10.000 Euro dotiert. Der Preis wird am 26. November vergeben.

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