Zum 60. Mal werden in diesem Jahr die Grimme-Preise vergeben. Sie gelten als die renommierteste deutsche Auszeichnung im Bereich Fernsehen. Auch im Jubiläumsjahr zeigten die Preisträgerinnen und Preisträger, "was das Fernsehen in seiner Vielfalt für unterschiedlichste Zielgruppen und auf diversen Plattformen leisten kann", so Grimme-Direktorin Frauke Gerlach. Nun wurden die Gewinner bekannt gegeben.
Für ihre "besondere journalistische Leistung" wird in diesem Jahr die Journalistin Katharina Willinger ausgezeichnet, die in Haßfurt aufgewachsen ist. Sie berichtet seit 2017 für die ARD über die Türkei und die Insel Zypern, seit 2020 auch über den Iran. Im Januar 2023 hat sie die Leitung des vom BR verantworteten Studios Istanbul übernommen. Die Jury würdigte ihre transparente und kontinuierliche Auslandsberichterstattung aus der Türkei und dem Iran. Willinger berichte auch dann noch, "wenn die meisten Kameras weitergezogen sind und die Medienaufmerksamkeit längst wieder auf anderen Krisen liegt".
Jury zeichnet Kriegsdokumentationen aus
Außerdem vergab die Jury in der Kategorie Information und Kultur weitere Auszeichnungen. Der Dokumentarfilm "Drei Frauen – Ein Krieg" erzählt von Martha Gellhorn, Lee Miller und Margret Bourke-White, den ersten akkreditierten Kriegsreporterinnen der Geschichte und ihrer Berichterstattung im Zweiten Weltkrieg.
Die verheerenden Folgen von Krieg zeigt auch der Film "Ukraine – Kriegstagebuch einer Kinderärztin", der die Anästhesistin Vira Primakova bei ihrer täglichen Arbeit auf der Intensivstation des Okhmatdyt Kinderkrankenhauses im westukrainischen Lwiw begleitet. Die Trilogie "Einzeltäter" rückt die Hinterbliebenen der drei rechtsextremistischen Anschläge in den Städten München, Halle und Hanau in den Fokus.
In der Kategorie Fiktion wird unter anderem "Sam – Ein Sachse" ausgezeichnet. Die erste deutsche Produktion für den Streamingdienst Disney+ erzählt in sieben Folgen die Geschichte des ersten schwarzen Polizisten in Ostdeutschland. Die Serie basiert lose auf der Geschichte von Samuel Meffire - einem realen Anti-Helden, der später als Schwerverbrecher im Knast landet. Insgesamt wurden von der Fiktion-Jury nur vier von fünf möglichen Preisen vergeben.
Die Grimme-Preise werden am 26. April 2024 im Theater Marl vergeben
Auch in der Kategorie Unterhaltung wurde mit zwei Preisen nicht das volle Kontingent der zu vergebenden Preise ausgeschöpft. Unter anderem erhält Sarah Bosetti einen Grimme-Preis für "Bosetti Late Night". Die Moderatorin schaffe es, klassische Late-Night-Konzepte so sehr zu sprengen, "dass ihre Show binnen kürzester Zeit eine ganz eigene Dynamik entfaltet hat, die sie im deutschen Fernsehen unverwechselbar macht", so das Urteil der Jury.
In der Kategorie Kinder und Jugend werden drei Produktionen ausgezeichnet. Darunter ein "Die Sendung mit der Maus-Spezial – Marokko-Maus". In dem Zweiteiler besucht die Moderatorin Siham El-Maimouni das Heimatland ihrer Eltern. Die insgesamt vierzehn Grimme-Preise sowie drei Sonderpreise werden am 26. April 2024 im Theater Marl vergeben.
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