Immobilien besitzt die katholische Kirche viele. Zum Beispiel das Pfarrhaus am "Alten Peter" in München. Michael Brunner hat hier einen Laden gemietet und verkauft Kerzen, Holzschnitzereien und andere Devotionalien. "Meine Oma hat hier 1923 den Laden aufgemacht und seitdem sind wir praktisch Mieter in der Kirche St. Peter", sagt er. "Die Kirche ist für uns immer ein sehr fairer Vermieter gewesen." Genau genommen ist sein Vermieter die Kirchenstiftung St. Peter. Um hohe Rendite ging es da bisher nie, denn die Kirche hat viele derartige Häuser in Städten oder auch auf dem Land. Aber sie investiert auch in teure Gewerbeimmobilien, zum Beispiel über einen Immobilienfonds.
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Aachener Grund-Fonds Nummer 1 erzielt Rendite für die Kirche
Zum Aachner Grund-Fonds Nummer 1, der ausschließlich für institutionelle Anleger aus der katholischen Kirche ist, gehört auch die Immobilie in der Münchner Schützenstraße, die zwischen Hauptbahnhof und Stachus liegt. Der Volkswirt und Journalist Ernst Dohlus recherchiert schon lange zu dem Thema und weiß, was aus dem Haus werden soll. "Ein Boarding-Haus, ein Hotel für länger Bleibende", erklärt er. "So glaubt der Immobilienfonds, am meisten Rendite für die Kirche zu kriegen." Die Straße sei im Moment nicht die allerbeste Lage in München, wird nach seiner Ansicht aber wieder zu einer der besten Lagen der Stadt werden.
Bei rund 1,7 Milliarden Euro liegt das Volumen des Aachener Grundfonds Nummer 1 derzeit. Er wurde ausschließlich für institutionelle Anleger aus der katholischen Kirche gegründet. In seinem Portfolio: Beste Innenstadtlagen in Städten in ganz Deutschland, teils auch im Ausland. Und das lohnt sich, erklärt Christoph Klement, Bereichsleiter beim Aachener Grundvermögen. "Wenn Sie vor 50 Jahren in den Aachner Grund-Fonds 10.000 Euro investiert haben, haben Sie, glaube ich, seitdem einen Wertzuwachs von knapp 1.000 Prozent gehabt." Das zeige, dass diese konservative Form der Kapitalanlage funktioniere.
Steigende Kirchenaustritte: Investitionen müssen sich finanziell rechnen
Die Kirche taucht bei diesen Objekten als Vermieterin nicht auf, sondern nur die Aachener Grundvermögen Kapitalgesellschaft. Sie verlangt ortsübliche Mieten. "Uns ist nicht daran gelegen, durch Mieterhöhungen den Mieter zum Auszug zu bewegen", erklärt Klement. Aber die Objekte müssen sich finanziell lohnen. Der Fonds gab zuletzt die Rendite pro Jahr mit etwa drei Prozent an. Investitionen werden in Zukunft wichtiger denn je. Innerstädtische Einzelhandelsimmobilien haben sich dabei als wertstabil erwiesen. Zum Beispiel auch das Gebäude in der Neuhauser Straße 45 in der Münchner Fußgängerzone. Es gehört ebenfalls zum Portfolio des Fonds. Der Verkehrswert wird mit mehr als 40 Millionen Euro bewertet.
Die Erlöse aus den Immobilien braucht die Kirche, auch das Erzbistum München und Freising, denn es wird finanziell enger: Mitglieder treten aus oder sterben. "Die Kirchensteuer wird sich halbieren", sagt Volkswirt Ernst Dohlus und verweist allein auf die Zahlen zum Erzbistum München und Freising. "Aber die Aufgaben bleiben natürlich. Sie haben 16.000 Mitarbeiter, die irgendwann Pensionen haben wollen. Sie werden auch Mitarbeiter brauchen, um die 3.000 Kirchen und Kapellen zu betreuen. Die müssen irgendwo erhalten werden."
Auch im Ladengeschäft am Alten Peter in München steht ein Mieterwechsel an. Michael Brunner wird nächstes Jahr aufhören. Einen Nachfolger hat er schon – dem beim Wechsel natürlich eine Mieterhöhung bevorsteht. "Die wird auch sehr beträchtlich sein", verrät Brunner. "An der oberen Grenze vom Rahmen her. Aber die Kirche muss sich leider auch nach oben strecken und schauen, wie es weitergeht." Die eigenen Gewerbeimmobilien können ihr dabei sicher helfen.
- Zum Artikel: Immobilien in München: Eine Stadt kauft sich zurück
Rund um das Thema "Betongold: Die Kirchen und ihre Immobilien" geht es in der Sendung STATIONEN, am Mittwoch, 15. November 2023, um 19 Uhr im BR Fernsehen und in der ARD Mediathek.
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