Der Montag war in ländlichen Gebieten bis weit ins 20. Jahrhundert hinein der Waschtag. Jetzt erzählt eine neue Ausstellung im Freilichtmuseum Glentleiten in Großweil (Lkr. Garmisch-Partenkirchen) die Geschichte des Wäschewaschens auf dem Bauernhof. Vier große Waschgeräte zeigen die Entwicklung vom Waschbottich mit Kurbel bis zur Wäscheschleuder aus den 1970er-Jahren. Die ersten elektrischen Waschmaschinen wurden von oben befüllt. Heute allerdings würde das cremefarbene Wasch-Ungeheuer in einer Wohnung wohl gar keinen Platz mehr finden.
Haareschneiden war Männer-Domäne
Ganz anders als das Wäschewaschen war das Haareschneiden bis in die 1950er-Jahre eine reine Männer-Domäne. Das Herzstück der Ausstellung "Sauberkeit zu jeder Zeit! Hygiene auf dem Land" ist ein Frisierplatz aus Lindau, der bis 1989 in Betrieb war, bestehend aus einem geschwungenen Spiegel mit schwarzen Hochglanzschränkchen, einem Frisiersessel mit rotem Kunstlederbezug und einem überdimensionaler Aschenbescher. Man kann in der Ausstellung durchaus in nostalgischen Gefühlen schwelgen.
Ein Moped für die Hygiene auf dem Land
Im Ausstellungsbereich für Geburtshilfe reibt man sich für einen Moment ungläubig die Augen: dort steht mit blinkendem Chromauspuff ein Moped aus den 1950er-Jahren. Es diente einer Hebamme aus Schwäbisch Hall, um auf den Höfen in der Gegend schnell zur Stelle zu sein, wenn die Geburt eines Kindes kurz bevorstand. Und im Bereich für Schlafzimmer-Hygiene gibt ein Holzkästchen mit Hobelspänen Rätsel auf, an dem ein Stiel zum Hin- und Herschieben befestigt ist. Melanie Bauer vom Freilichtmuseum Glentleiten hat die Lösung: In den alten Schlafzimmern neben dem Nachttopf gab es oft noch ein Spucknapf zum Entsorgen von Schleim - Erinnerungen an eine Zeit ohne Einwegtaschentücher oder fließend Wasser im ganzen Haus.
Die Ausstellung "Sauberkeit zu jeder Zeit - Hygiene auf dem Land" ist bis 28. November 2021 zu sehen.
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