Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU) nannte das 1972 eröffnete Sport- und Freizeitgelände ein Symbol für Weltoffenheit und einen Beitrag Bayerns zur Weltarchitektur: "Hier schlägt ein Stück Zeitgeschichte auf ikonische Weise eine Brücke in die Gegenwart", sagte Blume am Montag. Und zeigte sich erfreut über den Eintrag auf der sogenannten "Tentativliste", die ab 1. Februar 2024 gilt. Das sei ein weiterer Meilenstein für eine erfolgreiche Bewerbung als künftige UNESCO-Welterbestätte, erklärte Blume und bedankte sich ausdrücklich für das "umfangreiche Engagement" der Landeshauptstadt im Bewerbungsverfahren.
Kandidaten aus München und Nürnberg
Auf der Liste steht außerdem nun auch der Naturerbeantrag "Grünes Band". Gemeint ist der 1.393 Kilometer lange und 50 bis 200 Meter breite Geländestreifen entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze, der ein Grüngürtel bleiben beziehungsweise es wieder werden soll. Der Geländestreifen reicht von Travemünde bis zum Dreiländereck bei Hof, neben anderen Bundesländern ist daher auch Bayern an dem Projekt beteiligt.
Nicht berücksichtigt wurde Blume zufolge dagegen das Projekt "Justizpalast Nürnberg mit Saal 600 und historischem Zellengefängnis - Stätte des Hauptkriegsverbrecherprozesses und Geburtsort des Völkerstrafrechts". Hier verhandelte 1945 und 1946 der Internationale Militärgerichtshof über Verbrechen der Nationalsozialisten. Aufgrund der beeindruckenden Ton-, Foto- und Filmdokumente, die das damalige Geschehen dokumentierten, werde aber eine Nominierung für das UNESCO-Programm Memory of the World geprüft, hieß es.
Nach Angaben des Ministeriums steht der Olympiapark nun auf der sogenannten Tentativliste, die ab 1. Februar 2024 gilt. Das sei ein weiterer Meilenstein für eine erfolgreiche Bewerbung als künftige UNESCO-Welterbestätte, erklärte Blume.
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Städtebau, Ingenieurskunst, Historie
Die Kulturminister von Bund und Ländern haben weitere deutsche Vorschläge für die Liste des Welt- und Kulturerbes der UNESCO verabschiedet: die "Waldsiedlung Zehlendorf" (Berlin), die "Fundstätte der Schöninger Speere – Mensch und Jagd vor 300.000 Jahren" (Niedersachsen), das Deichsystem "Pretziener Wehr" (Sachsen-Anhalt) und den Fernsehturm Stuttgart (Baden-Württemberg). Zu den zwei transnationalen Vorschlägen mit Beteiligung anderer Länder gehören die "Europäischen Großbogenbrücken des 19. Jahrhunderts", die von NRW in Kooperation mit Frankreich, Italien und Portugal unterstützt werden, und die "Keltischen Machtzentren der älteren Eisenzeit nordwestlich der Alpen". Diese wurden von Baden-Württemberg und Hessen in Kooperation mit Frankreich vorgeschlagen.
Zuvor hatte ein international besetzter Fachbeirat die neuen Vorschläge für Deutschland erarbeitet. Das letzte Verfahren dieser Art hatte vor zehn Jahren stattgefunden. Aus diesem früheren Auswahlverfahren stehen noch einige Anträge auf der Vorschlagsliste, so dass beim Welterbezentrum der Weltkulturorganisation derzeit zwölf Nominierungen aus Deutschland vorliegen.
Viele Welterbestätten in Deutschland
Der Vorsitzende der Kulturministerkonferenz und niedersächsische Minister für Wissenschaft und Kultur, Falko Mohrs, würdigte die hohe Qualität der vorgelegten Anträge: "Wir gehen mit starken Anträgen in den internationalen Wettbewerb um die Auszeichnung weiterer Weltkulturerbestätten", so Mohrs, der außerdem das bürgerschaftliche Engagement für die Bewerbungen hervorhob.
In den Tentativ- oder Vorschlagslisten führen die Vertragsstaaten der UNESCO die Vorschläge für Kultur- bzw. Naturerbestätten auf, die für Antragsverfahren an die UNESCO vorgesehen sind. Jede Bewerbung muss vor der Antragstellung an die UNESCO mindestens ein Jahr auf der nationalen Tentativliste verzeichnet sein.
Insgesamt verfügt Deutschland derzeit über 52 Welterbestätten sowie Anteilen an zehn transnationalen seriellen Welterbestätten. Die Bundesrepublik liegt damit im weltweiten Vergleich aktuell nach Italien (58) und China (56) auf Platz drei der Vertragsstaaten.
Mit Material von dpa und KNA.
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