Bildrechte: dpa

Martin Schläpfer

Artikel mit Bild-InhaltenBildbeitrag

Star-Choreograph Martin Schläpfer geht an Wiener Staatsoper

Der bisherige Düsseldorfer Ballettchef Martin Schläpfer, der mit seinen Arbeiten internationale Beachtung findet, wird im Sommer 2020 an die Wiener Staatsoper wechseln. Das verwundert: Der dortige Stil ist bisher "konservativ". Von Peter Jungblut

Über dieses Thema berichtet: LÖSCHEN Kultur am .

Der Schweizer Martin Schläpfer hat den Tanz zwar nicht „neu erfunden“, aber viel fehlt daran nicht: Er ist ohne Zweifel einer der begabtesten und international aufsehenerregendsten in Deutschland arbeitenden Choreographen. Einige seiner Werke haben Ballett-Geschichte geschrieben. Er selbst konnte sich den Luxus erlauben, ein Angebot, nach Berlin zu gehen, dankend abzulehnen. Jetzt hat er sich entschieden, ab der Spielzeit 2020/21 an die Donau zu wechseln und die Compagnie der Wiener Staatsoper zu übernehmen. Zu dem Zeitpunkt wird dort auch Bogdan Roscic als neuer Intendant beginnen. Der hat schon deutlich gemacht, das imposante und von Touristen heiß geliebte Haus gründlich „entstauben“ zu wollen. Bisher dominieren dort wenig experimentelle, allzeit mehrheitsfähige Inszenierungen, die von der Kritik regelmäßig verrissen werden. Die Auslastung allerdings ist traumhaft.

"Große Herausforderung" nach zehn Jahren

Martin Schläpfer, der als Tänzer Arbeiten Hans van Manens interpretiert hat und als Schüler von George Balanchine gilt, beschränkt sich nicht auf die Neoklassik, sondern wagt sich auch immer wieder an Werke von Avantgardisten wie Sidi Larbi Cherkaoui und anderen. Seine Entscheidung für Wien kommentiert Schläpfer auf der Homepage der Düsseldorfer Oper am Rhein so:

"Rhein war und ist für mich künstlerisch sehr wichtig, sehr intensiv und schön. Ich bin dem Kulturdezernenten Hans Georg Lohe und dem Generalintendanten Christoph Meyer sehr dankbar, dass sie mir 2009 ihr Vertrauen ausgesprochen und die Leitung dieser wunderbaren Compagnie anvertraut haben; ich bin zudem dankbar für die Unterstützung, die ich hier erfahre, und für das Publikum, das uns auf unserem Weg mit Aufgeschlossenheit und Neugierde begleitet hat. Doch nun, nach zehn Jahren, in denen ich zahlreiche Angebote aus dem In- und Ausland abgelehnt habe, um ausschließlich in Düsseldorf und Duisburg zu wirken, habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschieden, die neue Aufgabe in Wien anzunehmen, die für mich eine große, künstlerisch notwendige und in diesem Sinne folgerichtige Herausforderung darstellt." Martin Schläpfer