Mehrere schwarz gekleidete Nonnen umzingeln eine erscheckt blickende junge Nonne
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Ausschnitt aus "The Nun 2"

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"The Nun 2": Horror-Nonnen im Kino

Das Conjuring-Universum ist eine erfolgreiche Horror-Filmreihe aus Hollywood. Die paranormalen Stoffe basieren auf realen Fällen zweier US-amerikanischer Dämonologen. Der erste Film kam vor zehn Jahren in die Kinos, jetzt folgt "The Nun 2“.

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Schwarz und Weiß. Ein ikonisches Gewand wie das der Nonnen fordert ein visuelles Medium wie das Kino geradezu heraus. Der Minimalismus der Kleidung, dieser reduzierte Habit, Frömmigkeit und Entsagung versprechen Geheimnisse, die sich unter der Kluft verbergen mögen – die fast schon grafisch zu nennende Einförmigkeit der heiligen Uniformen regt die Fantasie an. Jetzt, in "The Nun II", nutzt – wie schon in "The Nun I" – ein teuflischer Dämon die Gestalt einer Nonne als Tarnung, um sein Unwesen auf Erden zu treiben. Gruselig. Eine Nonne im Dunkeln sieht man kaum, nur das weiße Dreieck unter dem Hals leuchtet unheimlich hervor.

Muss man sich das anschauen? Nonnenhorror? Ja, warum eigentlich nicht. Der Film ist unterhaltsam, dabei eher altmodisch inszeniert, und er verzichtet angenehmerweise auf allzu grelle Effekte.

Nonnen als ideales Horror-Personal

1956 in Frankreich. Ein Priester wird ermordet. Eine böse Macht breitet sich aus. Die Fortsetzung des Welterfolgs "The Nun" erzählt von der jungen Schwester Irene, die sich erneut mit einer dämonisch besetzten Nonne konfrontiert sieht. Das Wesen kommt aus Rumänien, auch Heimat der Vampire. Geschickt jongliert Regisseur Michael Chaves zwischen Genrestereotypen, den düster beeindruckenden Kulissen und seinen beiden starken Protagonistinnen. Schwester Irene hat im Vergleich zu Teil eins noch einen coolen Sidekick dazugewonnen, eine Novizin, eine glaubhaft zweifelnde Nonne, die die ritualisierte Beichte hinterfragt und zudem dauernd Selbstgedrehte raucht. Die Mischung aus eher klischeehaften Figuren und gut ausgearbeiteten Charakteren funktioniert.

Am Startwochenende Anfang September in den USA belegte "The Nun 2" mit einem Einspielergebnis von über 30 Millionen Dollar die Spitzenposition der Kino-Charts. Ein Großteil des Produktionsbudgets konnte so bereits wieder eingespielt werden. "The Nun" basiert nicht direkt auf den Spukforschungen von Lorraine und Ed Warren, es handelt sich um ein Spin-off, also eine Nebenlinie des Conjuring-Universums. Während die Hauptreihe konkret den Unternehmungen der Lorraines folgt, Menschen zu helfen, die von dämonischen Geistern besessen sind, funktioniert der Nonnenhorror eher nach den Spielregeln des klassischen Schockerkinos. Und das durchaus unterhaltsam.

Besser als der erste Teil

Teil 2 ist besser gelungen als Teil 1. Einmal mehr zeigt sich, dass die Gottesbräute fast schon für ein eigenes Kino-Subgenre taugen, in Thrillern, Horror- und Zombiefilmen gehören sie quasi zum festen Personal. In ihrer Asexualität verführen sie zu allen möglichen Projektionen in Sachen Körperlichkeit, Entsagung, Gottesfürchtigkeit und Frivolität. Empfohlen sei in diesem Zusammenhang etwa der Klassiker "Die schwarze Narzisse", ein fiebriger Nonnen-Albtraum aus dem Jahr 1947 von Michael Powell und Emeric Pressburger – oder eben jetzt "The Nun II". Klar – es geht nicht um Gott & Glaube, aber wie der religiöse Hintergrund eingesetzt wird, erzählt durchaus etwas über sich verändernde gesellschaftliche Perspektiven in Bezug auf Kirche und Frömmigkeit.

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