Archivbild: Louise Glück
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Trauer um Literaturnobelpreisträgerin Louise Glück

Die Autorin Louise Glück ist im Alter von 80 Jahren in Cambrigde im US-Staat Massachusetts gestorben. Vor drei Jahren hatte sie den Literaturnobelpreis erhalten. In der Begründung hieß es damals, sie habe eine "unvergleichliche poetische Stimme".

Über dieses Thema berichtet: BR24 am .

Die Lyrikerin und Essayistin Louise Glück hatte erst vor wenigen Tagen ihre Krankheitsdiagnose erhalten. Nun ist sie in ihrem Haus in Cambridge (US-Bundesstaat Massachusetts) an Krebs gestorben. Sie wurde 80 Jahre alt. Ihr Tod wurde von ihrem New Yorker Verleger Jonathan Galassi (Farrar, Straus & Giroux) am Freitag bestätigt. Glück veröffentlichte mehr als 60 Jahre lang Essays und Gedichte. Im Jahr 2020 war sie mit dem Literaturnobelpreis geehrt worden.

Vom einsamen Kind zur Yale-Dozentin

Glück wurde 1943 in New York geboren und wuchs als Tochter eines Unternehmers und einer Hausfrau in Long Island auf. Ihre Großeltern väterlicherseits waren aus Ungarn eingewanderte Juden. Als Kind litt Glück unter Essstörungen – Psychotherapie war lange wichtiger Teil ihres Lebens.

Schon als Mädchen schrieb sie Gedichte. Nach ihrem Debüt "Firstborn" (1968) veröffentlichte sie zahlreiche weitere Gedichtbände sowie mehrere Bücher mit Essays über Poesie. Im Luchterhand-Verlag sind vier ihrer Werke auf Deutsch erschienen: "Wilde Iris", "Averno", "Winterrezepte aus dem Kollektiv" und "Treue und edle Nacht".

"Ich war ein einsames Kind", sagte Glück in einem ihrer seltenen Interviews. "Meine Interaktionen mit der Welt als soziales Geschöpf waren unnatürlich, gezwungen, und ich war am glücklichsten, wenn ich gelesen habe." Nach der Schule besuchte sie zeitweise das Sarah Lawrence College und die Columbia University in New York. Später lehrte Glück, die zweimal verheiratet war und einen Sohn hat, an verschiedenen Universitäten, zuletzt an der Elite-Universität Yale.

Kindheit und Familie – zentrale Themen von Glücks Werken

Im Laufe ihrer langen Karriere wurde Glück mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1993 mit dem Pulitzer-Preis für ihre Gedicht-Sammlung "Wild Iris" und 2014 mit dem National Book Award für "Treue und edle Nacht". Zu den zentralen Themen ihrer Gedichte zählten Kindheit und das Familienleben, die nicht immer harmonischen und manchmal sogar fatalen Beziehungen zwischen Eltern und Geschwistern.

Literaturnobelpreis im Jahr 2020

2020 war Glück mit dem Literaturnobelpreis ausgezeichnet worden – für viele damals überraschend, Experten hatten ihren Namen vorab nicht auf dem Zettel. Die Schwedische Akademie begründete die Auswahl mit der "unverkennbaren poetischen Stimme", mit der Glück "mit strenger Schönheit die individuelle Existenz universell" mache. Das Nobel-Komitee würdigte, wie sich Glück bei ihrer Suche nach dem "Allgemeingültigen" von "Mythen und klassischen Motiven" inspirieren lasse. Als Beispiel nannte es den 2006 erschienenen Gedichtband "Averno" – eine Neubeschreibung des antiken Persephone-Mythos, mit der Glück Themen wie Abschied und Rückkehr, Schönheit, Natur oder die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Liebe verarbeitete.

Mit Informationen von dpa und afp.

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