Der iranische Regisseur und Berlinale-Gewinner Mohammad Rasoulof ist nach Angaben seines Anwalts im Iran zu einer Haftstrafe verurteilt worden. Ein Berufungsgericht habe die Haftstrafe von acht Jahren Gefängnis wegen "Verschwörung gegen die nationale Sicherheit" bestätigt, erklärte Anwalt Babak Paknia am Mittwoch im Onlinedienst X. Rasoulofs Film "Der Samen der Heiligen Feige" soll in diesem Monat beim Filmfestival in Cannes aufgeführt werden.
Wegen Besonderheiten im iranischen Recht wird der Regisseur nur fünf Jahre seiner Strafe absitzen müssen. Paknia teilte mit, das Urteil beinhalte auch "Auspeitschung, Geldstrafe und Beschlagnahmung von Eigentum". Das Urteil wurde noch nicht in den staatlichen Medien veröffentlicht. Der Regisseur war bereits im Juli 2022 verhaftet worden, nach sieben Monaten Gefängnis wurde er wieder freigelassen. Vor seiner Inhaftierung hatte er sich kritisch zum Einsturz einer Einkaufspassage in der südwestiranischen Stadt Abadan mit vielen Toten geäußert. Sein Kollege Jafar Panahi, ebenfalls preisgekrönter Regisseur, war ebenfalls festgenommen worden.
Anwalt: Filmcrew unter Druck gesetzt
Der Anwalt erklärte, die Behörden hätten am 30. April einige Mitglieder der Filmcrew für Befragungen vorgeladen. Sie seien unter Druck gesetzt worden, den Film vom Festival in Cannes zurückzuziehen. In den vergangenen Wochen seien mehrere Crew-Mitglieder verhört, Schauspielern sei die Ausreise aus dem Iran untersagt worden. Paknia hatte zuvor erklärt, es sei nicht klar, ob Rasoulof den Iran werde verlassen dürfen, um am Festival in Südfrankreich teilzunehmen.
Die Auftritte iranischer Regisseure und Schauspieler beim Festival von Cannes waren in den vergangenen Jahren zunehmend in den Fokus des Regimes geraten. Der bekannte Regisseur Saeed Roustaee wurde wegen der Vorführung seines Films "Leilas Brüder" auf dem Festival 2022 zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt. Die iranischen Behörden begründeten dies damit, der Film sei ohne Erlaubnis gezeigt worden.
Rasoulof konnte bereits 2020 Preis nicht entgegennehmen
Rasoulof hatte 2020 den Goldenen Bären für seinen Film "Doch das Böse gibt es nicht" verliehen bekommen. Den Preis konnte er nicht entgegennehmen, weil er schon damals den Iran nicht verlassen durfte. Den Preis nahm damals seine Tochter entgegen.
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