"Alien: Romulus": Das metallische Gebiss des Monsters
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"Alien: Romulus": Das metallische Gebiss des Monsters

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Viel intergalaktischer Schleim: "Alien: Romulus" neu im Kino

Viel intergalaktischer Schleim: "Alien: Romulus" neu im Kino

Heute startet der meist erwartete Science-Fiction-Film des Jahres. Es ist der immerhin schon siebte Teil der "Alien"-Reihe, diesmal geht es um eine Gruppe von Weltraumkolonisten, die auf einer verlassenen Raumstation landen. Flop oder top?

Horrorfilme funktionieren durch Geräusche. Das wusste schon Alfred Hitchcock – und alle Suspense-Regisseure nach ihm wissen es auch. Probieren Sie es aus: Drehen Sie einem Horrorfilm den Ton weg, und das Ganze funktioniert nicht mehr.

Akustischer Schrecken

Das Geräusch von Regen, die spezielle Resonanz eines Metallsteges, das Fauchen und Quieken eines Monsters, schwere Schritte. Ein tönendes Huschen. Regisseur Federico Álvarez spielt in "Alien: Romulus" mit den Urängsten des Entdeckt- und Verfolgt-Werdens – etwa in einer Szene, in der die junge Kay dem Monster zu entkommen versucht. Die Bilder dazu sind Kintopp – weit aufgerissene Augen, Pupillen, die sich nach links drehen, der zu einem stummen Schreckensschrei geöffnete Mund, das Zittern der Gesichtsmuskeln. Erst durch die klangliche Ausstattung entsteht der Schrecken.

Junge Desperados im All

Eine Gruppe junger Weltraumkolonisten macht sich von einem planetaren Minenarbeitslager auf, um Teile einer verlassenen Raumstation zu plündern. Bei der Landung mit dem geklauten Raumschiff stoßen sie auf "Das unheimliche Wesen aus einer fremden Welt" – ein furchterregendes Alien. 1979 geiferte es zum ersten Mal mit metallisch schimmernden Zähnen über die Leinwand. Damals noch wenig bekannte Schauspieler wie Sigourney Weaver, Ian Holm oder Harry Dean Stanton waren mit dabei.

In die Filmgeschichte ging "Alien" vor allem ein, weil es Ridley Scott damals gelang, eine starke Frauenfigur ins zuvor von Männern geprägte Action-Genre einzuschleusen. Die Produzenten waren dagegen, aber Scott beharrte darauf, dass die Figur Ripley von Sigourney Weaver gespielt wurde. Seitdem ist "Alien" Heldinnen-Stoff: Weaver übernahm viermal die Hauptrolle, dann folgten Noomi Rapace und Charlize Theron – und jetzt ist die 26-jährige Cailee Spaeny dran, eine Newcomerin, die letztes Jahr für ihre Darstellung der Priscilla Presley bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ausgezeichnet wurde.

Das Monster ist das Monster ist das Monster

Geblieben ist in jeder Folge das ehedem vom Schweizer Künstler HR Giger entworfene Alien, eine kratzbürstige skelettartige Kreatur, deren spinnenartiges Paarungswerkzeug sich auf dem Gesicht des Opfers festsetzt und ein Ei in dessen Körper pflanzt.

Federico Alvarez knüpft in "Alien: Romulus" an die Einfälle Ridley Scotts aus dem ersten Teil an: Statt steril biederer Weltraumwelten gibt es ein retrofuturistisch schrottiges Raumschiff, das selbst wie ein Organismus erscheint und dabei überraschend problemlos durchs All gleitet. Da sind keine strahlenden Helden, sondern eher frustrierte oder überforderte Weltraumfahrer. Die eigentliche Sensation 1979 war: Ridley Scott erforschte tief sitzende Ängste, das, was in unseren Körpern vor sich geht, psychisch und organisch. Bei aller Action blickte er vor allem ins Innere des Menschen. Der siebte Teil "Alien: Romulus" funktioniert oberflächlicher: Das dramaturgische Motto lautet vor allem: rennt weg. Rennt!

Und das Ende?

Die Komplexität des Ur-"Aliens" hat keiner der sechs Nachfolgefilme mehr erreicht. Federico Álvarez‘ siebter Teil ist der bisher schwächste in der Reihe. Toneffekte und Szenenbild sind gut (samt Vulva-artiger Gebärsäcke), auch Hauptdarstellerin Cailee Spaeny kann überzeugen – das geisterbahnartige Finale mit viel Alien-Schleim ist dann nur noch banaler Splatter und kaum mehr existentielle Heldinnenreise. Fortsetzung folgt. Sicherlich!

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