"Wir sind auf uns gestellt!" Da hat die junge Sam, gespielt von Lupita Nyong’o, recht. Es ist Tag eins einer weltweiten Alien-Invasion: New York war eines der Hauptziele. Innerhalb weniger Minuten hat sich Manhattan in ein Kampfgebiet verwandelt. Hunderte sind tot. Die Aliens sehen aus wie riesige Heuschrecken, attackieren blitzschnell. Sie können nicht sehen, haben aber ein ausgesprochen feines Gehör. Das kleinste Geräusch lockt sie an. Wer überleben will, muss also absolut still sein.
Neue Regie, neuer Blickwinkel
"A Quiet Place: Tag Eins" ist keine direkte Fortsetzung der erfolgreichen Horror-Serie "A Quiet" von 2018, sondern ein neues Kapitel mit einem anderen Blickwinkel. Anderen Figuren und anderem Setting. Im ersten und zweiten Teil stellte Regisseur und Hauptdarsteller John Krasinski die Familie Abbot ins Zentrum, die mehrere Monate nach der Invasion in einer US-Kleinstadt zu überleben versucht. Der neue Film schickt uns in die Großstadt New York und zeigt uns detailliert, wie die Invasion begann.
Regisseur Michael Sarnoski sagt, er hatte viel Freiheit, er war dem Original treu, konnte aber doch etwas ganz anderes erschaffen. Und Produzent John Krasinski ergänzt: Sein Ansatz war: Wie wäre es, wenn Du jemanden den ersten Tag durchleben lässt. Und das unter ganz besonderen Umständen, die sich von denen anderer Filme unterscheiden.
Still bleiben in Angst und Schrecken
So muss Hauptdarstellerin Lupita Nyong’o als Sam innerhalb von Sekunden in den Überlebensmodus umschalten. Und damit nicht genug: Die junge Frau ist todkrank. Um überhaupt über die nächsten Stunden zu kommen und still bleiben zu können, braucht sie ihre Medikamente.
Eine gute Ausgangssituation für spannendes Thrillerkino. "A Quiet Place: Tag Eins" kommt schnell in Fahrt, der erste Angriff ist packend inszeniert. Wir erleben ihn aus der Perspektive der Hauptfigur und stolpern mit Sam bei apokalyptischer Geräuschkulisse durch Rauchschwaden und Schutt. Wie sie hören wir das Inferno mehr, als dass wir es sehen - das ist wirklich beklemmend.
Vertraute Science-Fiction-Elemente
Das Rad wird auch in diesem Thriller nicht neu erfunden. Sam, stets begleitet von ihrer Katze und später von einem Wildfremden, wird mehrfach durch ein nun stilles New York gehetzt. Im Kegel der Taschenlampe recken sich gruselige Alien-Köpfe in unsere Richtung, kommen schleimige Kiefer unseren Protagonisten ganz nah … und drehen in letzter Sekunde wieder ab. Sowas ist im Kino seit dem Science-Fiction-Klassiker "Alien" gang und gäbe. Wirkungsvoll ist es aber trotzdem.
Ein großer Pluspunkt ist Lupita Nyong’o in der Hauptrolle. Die kenianische Oscar-Preisträgerin, vor allem bekannt aus "12 Years a Slave", trägt das alles mühelos auf ihren Schultern. Horrorkino ist immer dann am besten, wenn es uns Menschlichkeit auch angesichts totaler Verzweiflung zeigt. Die sehen wir in Lupita Nyong’o’ s großen, sanften Augen. Ihre Mimik begleitet uns noch lange nach dem Kinobesuch. So ist mit "A Quiet Place: Tag Eins" - ein solider Horrorthriller gelungen, der einem bekannten Franchise neue Seiten abgewinnt und durchweg gut unterhält.
Übrigens, Teil eins und zwei muss man nicht kennen, um hier gut folgen zu können. Mehr noch, "A Quiet Place: Tag Eins" macht Lust, die Vorgänger zu schauen. Das ist nie schlecht.
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