Ein Bauernhof im Bayerischen Wald, Landkreis Passau, umgeben von Wäldern und Wiesen, das ist sein Rückzugsort, wenn es draußen in Bayern, in den Städten, mal wieder wild zugeht. Dort fühlt er sich zu Hause, melkt Kühe, bringt Kälbchen zur Welt zwischen den Kabarett-Auftritten oder fährt Heu mit dem Traktor ein.
Martin Franks Wohnort: Der Bauernhof
Die Arbeit in der Landwirtschaft erde ihn, sagt der Kabarettist. "Ich bin froh, wenn ich dann in München bin und da gibt es diese Stadtthemen, da wird ständig über Diskriminierung und immer über Gendern diskutiert, was ja schon wichtige Themen sind." Aber wenn man damit ständig beschallt werde, sei er froh, auf seinen Hof gehen zu können, wo die wichtigste Frage, die dort jemand stellt, sei: Was essen wir heute zu Mittag?
Vom Landleben handelt auch sein neues Programm: Darin erzählt er von einer Frau aus Nordrhein-Westfalen, die anders mit Tieren umgehe als die Niederbayern. "Ja, wissen Sie, für uns ist das nicht so schlimm, wenn mal ein Huhn stirbt. Für Brigitte war das ein halber Weltzusammenbruch. Die ist vor dem toten Hendl gestanden und hat gerufen: Ach, du liebe Güte, Frau Bauer, Frau Bauer, hier ist ja ein Hühnchen verstorben. Da hat meine Oma gesagt: Mei, hier in Niederbayern, da verstirbt ein Hühnchen nicht, das verreckt."
Spagat zwischen Stadt- und Landleben
Sein Spagat zwischen Stadt- und Landleben macht seinen Erfolg auf der Bühne aus. Vor allem seit dem Ende der Pandemie – und einer Zeit des kulturellen Stillstands – erobert sich der 31-Jährige ein immer größeres Publikum. Seine Abende sind ausverkauft – in ganz Bayern. Seine kurzen Sketche in den sozialen Medien – tausendfach angeklickt. Wie die Städter sich über die Dörfler mokieren und andersherum. Wie wenig Ahnung die meisten Menschen von der Landwirtschaft haben, das hält er seinem Publikum vor. Nie belehrend oder moralisierend, sondern mit vielen naiven Fragezeichen eines unbedarften jungen Mannes, der er natürlich nicht ist.
Frank betont, er habe schon auch seine Meinung, aber belehre sein Publikum nicht: "Ich glaube, wo die Leute immer gleich aggressiv werden, ist, wenn man sie belehren will. Und das ist momentan die Gefahr in unserer Branche. Ich finde, die Kunst im Kabarett ist, dem Publikum schon den Spiegel vorzuhalten, aber ohne Zeigefinger".
Geprägt von seiner Großmutter
Geprägt wurde Frank durch seine Großmutter, über die er gerade ein Buch geschrieben hat "Oma, ich fahre schon mal den Rollstuhl vor". Seine Erfahrungen bei der Pflege seiner Großmutter, die schweren und lustigen Seiten bei ihrer Begleitung und anderen kranken Angehörigen.
Der schmale, quirlige Bauernhofbua bezieht sich in seinen Programmen bewusst auf die Nachkriegsgeneration, auf deren Lebensalltag und Erfahrungen. Den damit verbundenen, oft fragenden Blick auf die heutige Gesellschaft, auf eine immer deutlicher wahrnehmbare Spaltung, hinterfragt er auch in seinem neuen Programm. In "Wahrscheinlich liegts an mir", bringt er seine Zweifel an der Gesellschaft auf die Bühne. Er fragt: An wem liegt es eigentlich, wenn ein Shitstorm ausbricht. Warum gibt es nur noch Extreme wie Links und Rechts und keine Mitte? Dabei positioniert er sich bei aller Satire und Ironie sehr genau.
Message ohne Schublade
Er habe auf der Bühne immer eine Message, und das ist das Thema seines neuen Programms: "Das finde ich so schlimm, was mich sehr beschäftigt, wenn man gleich von rechts oder links redet, da ist keine Seite besser, da will irgendwie jeder seinen Glaubensansatz durchbringen. Aber ich hoffe, dass ich da nie hinkomme, sondern mich berieseln lasse und dann meine Meinung bilde."
Wenn ihm die Streitigkeiten zu viel werden, singt er einfach los. Opernarien, Operettenstücke. Keine Persiflage oder Playback. Seit seiner Kindheit nimmt Frank Gesangsunterricht, stellte sich beim Mozarteum Salzburg und der Musikhochschule München vor fürs Gesangsstudium. Dass er nicht genommen wurde, ist ein Glück für Bayerns Kabarettszene.
- Zum Podcast: "Die Superbayern"
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