Dominique Dumais, Barbara Bily, Markus Trabusch, Berthold Warneke, Tabea Hilser (v.l. n.r.) bei der Pressekonferenz in der Theaterfabrik Blaue Halle.
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Dominique Dumais, Barbara Bily, Markus Trabusch, Berthold Warnecke, Tabea Hilser (v.l. n.r.) in der Theaterfabrik Blaue Halle.

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Wegen Pandemie und Baustelle: Spielzeit-Motto in Würzburg bleibt

Wegen Pandemie und Baustelle: Spielzeit-Motto in Würzburg bleibt

Die kommende Spielzeit steht am Mainfranken Theater in Würzburg unter demselben Motto wie die vergangene: "Riss durch die Welt" bleibt der rote Faden. Das Programm steht also - die Spielstätte, die immer noch im Umbau begriffen ist, noch nicht.

Über dieses Thema berichtet: Mittags in Mainfranken am .

"Riss durch die Welt", das Motto der vergangenen Spielzeit am Mainfranken Theater in Würzburg, bleibt für die kommende Saison bestehen. Der Grund: Viele Werke konnten überhaupt nicht aufgeführt werden wegen der Coronapandemie und der Sanierungsarbeiten am Haupthaus des Theaters. „Weil wir aber an die Werke weiterhin glauben, haben wir uns dazu entschieden, nahezu all das, was wir nicht zeigen konnten, nun in der kommenden Spielzeit zu präsentieren", sagte Markus Trabusch, Intendant des Mainfranken Theaters, bei der heutigen Pressekonferenz in der Blauen Halle auf dem Gelände der va-Q-tec AG, die seit Beginn der Umbaumaßnahmen vor gut drei Jahren Außenspielstätte des Theaters ist.

Pragmatische und programmatische Entscheidung für das Motto

Eine Entscheidung, die nicht nur pragmatisch begründet ist: Programmatisch sei das Motto nach wie vor brandaktuell. Gesellschaftliche Gruppierungen leben in jeweils ihren Blasen, die Situation in Sachen soziale Gerechtigkeit und Umweltzerstörung habe sich durch Pandemie und den Krieg in der Ukraine noch verschärft. "Diese Risse nehmen zu und das ist äußerst bedenklich", so Trabusch. "Wir müssen deshalb versuchen, Theater wieder zu dem Ort zu machen, an dem sich die Gesellschaft trifft und miteinander diskutiert - jenseits der rein politischen Auseinandersetzung." Er und das Leitungsteam wolle Theater deshalb zu einem Ort machen, an dem sich Menschen treffen, miteinander ins Gespräch kommen.

Werke für jüngeres Publikum, aber auch Klassiker

Im Programm zeigt sich das so: Viele Stücke für ein jüngeres Publikum, aber auch die Klassiker sind für die kommende Saison geplant. Konkrete Aufführungstermine sind bisher aber nur für die Sinfonie- und Kammerkonzerte des Philharmonischen Orchesters geplant - im Schauspiel, Tanz und Musiktheater wolle man aufgrund der bisherigen Erfahrungen flexibel bleiben, sagt Trabusch: "Wir haben einen internen Ablaufplan für alle Produktionen im Neubau. Es gibt verschiedene Reißleinen und wenn die letzte reißt, muss man neu nachdenken."

Zeitplan noch nicht festgelegt, um flexibel reagieren zu können

Den Auftakt im Neubau, im "Kleinen Haus" im Kopf des Haupthauses am Kardinal Faulhaber Platz, macht der Namensgeber für die Spielzeit: "Der Riss durch die Welt" von Roland Schimmelpfennig, einem der derzeit meistgespielten Gegenwartsautoren. Das Stück wird in Form eines Doppelabends aufgeführt, zusammen mit "Der Kreis um die Sonne" vom selben Autor. Der Termin für die Aufführung richtet sich nach dem Zeitplan für die Fertigstellung des Kleinen Hauses und wird noch bekannt gegeben.

Nicht gespielte Stücke der vergangenen Spielzeit kommen jetzt zur Aufführung

Yasmina Rezas "Kunst", was auch schon in der vergangenen Spielzeit auf dem Programm stand, kommt auf die Bühne, genau wie Nimrod Danishmans "Grenzen". "Klamms Krieg" tourt wieder durch die Klassenzimmer der Region. Neu ist "Ente, Tod und Tulpe", in dem versucht wird, auf die großen Fragen der Menschheit einfache Antworten zu geben. Und um zu zeigen, dass auch die Klassiker immer wieder aktuell sein können, sagt Schauspieldirektorin Barbara Bily, bringt das Ensemble Lessings "Emilia Galotti" zur Aufführung.

Alice im Wunderland trifft Papageno

Im Bereich Tanz freut sich Ballettdirektorin Dominique Dumais besonders auf "Alice im Wunderland", bei dem Dumais erstmals einen Handlungsabend für das Tanzensemble kreiert hat, und "Chaplin". Für das Musiktheater hat das Mainfranken Theater bei Roland Schimmelpfennig eine eigene Produktion in Auftrag gegeben: Ein Libretto für Leonhard Franks "Karl und Anna", das in der kommenden Saison uraufgeführt wird - Würzburg als Teil also der nationalen Kulturszene. Außer Mozarts "Zauberflöte" wird nichts aus der vergangenen Spielzeit mitgenommen. Auf Jerry Bocks "Anatevka" und Jacques Offenbachs "Hoffmanns Erzählungen" freut sich Operndirektor Berthold Warnecke besonders.

Verzögerungen beim Umbau: Wann wird es Staatstheater?

Eigentlich sollte das Theater zur Spielzeit 2022/23 und mit der Fertigstellung der Sanierungsarbeiten zum Staatstheater werden - das verzögert sich jetzt aber entsprechend. Die Prognose lautet derzeit: Fertigstellung des Umbaus erst 2026. In Sachen Staatstheater fänden aktuell Gespräche statt, so Trabusch. "Unser Oberbürgermeister kämpft dafür und ich weiß, dass es ihm ein Anliegen ist, dass die Umwandlung zum Staatstheater durch die Bauverzögerung nicht einschläft." Eine Ernennung zum Staatstheater bedeutet vor allem mehr Geld vom Freistaat. Und das könnte das Mainfranken Theater gerade dringend brauchen: Die Verzögerungen beim Umbau haben bereits jetzt zu Mehrkosten von rund 30 Millionen Euro geführt - Tendenz steigend.

Kosten für Sanierungsarbeiten steigen weiter

Seit 2018 wird das Haupthaus des Mainfranken Theaters saniert und erweitert. Seit Sommer 2020 ist es gesperrt. Zudem erhält es eine neue kleine Spielstätte - auch hier gibt es Verzögerungen. Ursprünglich sollte das Kleine Haus im Herbst 2020 eröffnet werden. Für die Sanierung werden mittlerweile insgesamt 103 Millionen Euro prognostiziert. Dabei lag die ursprüngliche Kostenschätzung bei 71,6 Millionen Euro. Als maßgeblichen Grund für die erneute Kostenkorrektur nennt das Theater gestörte Bauabläufe und nach Angaben des Theaters deutliche Verzögerungen in der Terminplanung. Weil sich das Haus und ein Architektenbüro aus Hamburg zum Jahresende trennen werden, wird sich das Bauende aller Voraussicht nach weiter verzögern. Das teilte der Geschäftsführende Theaterdirektor Dirk Terwey bereits Anfang Mai mit.

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