Gebratene Ente mit Hirse und Granatapfelkernen
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Gans oder gar nicht? Wenn der Weihnachtsbraten vegan wird

Gans oder gar nicht? Wenn der Weihnachtsbraten vegan wird

Der Gänsebraten und das Würstchenessen mit der Familie – das gehört für viele untrennbar zu Weihnachten dazu. Doch wie steht es um die tiefverwurzelten Traditionen, wenn immer mehr auf eine fleischlose oder sogar vegane Ernährung geschaut wird?

Über dieses Thema berichtet: Theo.Logik am .

Schon im Mittelalter wurde nach dem Ende der Adventszeit, die ja eine Fastenzeit war, geschlemmt. Man vermutet, dass der Gänsebraten bei Christen sogar in früh-christlicher Zeit schon symbolisch-religiöse Bedeutung hatte. Die Gans mit ihren weißen Federn steht für Unschuld und Reinheit – und das passt eben perfekt zum neugeborenen Christkind.

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Und heute? "Rettet das Klima – rettet die Tierwelt" – vegane Strömungen machen Werbung für die vegane Weihnachtsgans. Wie feiern die Menschen in einer Welt, in der zunehmend bewusst vegetarisch oder sogar vegan gegessen wird? Werden vegane Plätzchen in den Konditoreien wirklich nachgefragt? Gibt es die vegane Weihnachtsgans?

Vegane Vanillekipferl in der Weihnachtsbäckerei

In der Weihnachtsbäckerei bei Sabine aus Possenhofen werden Vanillekipferl gebacken: "Anstatt einem weißen Mehl kommt ein Dinkelvollkornmehl rein, statt Butter eine vegane Margarine, es sind Nüsse drin, es ist pures Vanilleöl drin, es ist eine geriebene Orangenschale drin", zählt Sabine die Zutaten auf.

Es sind vegane Plätzchen, die hier gerade entstehen. Natürlich als Halbmonde, wie es sich gehört. Sie selbst würde sich nicht als Veganerin bezeichnen, aber veganes Backen macht ihr Spaß: "Weil mir das besser schmeckt, weil es gesünder ist, weil ich schaue, dass ich auf mich gut achte." Und es soll auch nach Weihnachten aussehen, da gehören die süßen Halbmonde, die man aus Kindheitstagen kennt, einfach dazu.

"Das muss ja nicht heißen, dass Weihnachten abgeschafft, wird, bloß weil ich keinen weißen Zucker hernehme", sagt Sabine. Stattdessen nimmt sie Agavensirup oder braunen Rohrzucker. An Weihnachten kommt dann die Familie bei ihr zusammen – und der 84-jährigen Mutter schmecken inzwischen die veganen Kipferl auch.

Vegane Weihnachtsprodukte werden verstärkt nachgefragt

Veganes Essen hat Einzug gehalten in die deutsche Küche. Auch an Festtagen. Und darauf haben sich auch die Delikatessengeschäfte eingestellt. Bei Dallmayr, einem Spezialisten für festliche Gaumenfreuden, wird das vegane Sortiment seit einem Jahr nach und nach speziell für das Weihnachtsfest aufgestockt, erklärt Olaf Höntsch.

Der Leiter des Delikatessengeschäfts in München sagt, dass man jetzt gezielt auch auf die Weihnachtsprodukte eingehe, das sei sicher intensiver geworden. "Wir haben jetzt das zweite Jahr einen veganen Stollen, vegane Lebkuchen. Vegane Pralinen, die wir selber entwickelt haben, haben wir schon das dritte Jahr in Folge."

Fast acht Millionen Menschen essen in Deutschland vegetarisch. Seit 2015 ist die Tendenz steigend. Dazu kommen noch ungefähr 1,6 Millionen, die sich sich ganz ohne tierische Produkte ernähren, wie aus Erhebungen des Instituts für Demoskopie Allensbach hervorgeht. Und ein veganer Trend zeichnet sich ab: Die Zahl der Veganerinnen und Veganer ist innerhalb des vergangenen Jahres sogar um 25 Prozent gestiegen.

Gänsebraten an Weihnachten weltweit hoch im Kurs

Und was ist mit der Weihnachtstradition? Würstchen mit Kartoffelsalat an Heiligabend und vor allem der Gänsebraten am 25. Dezember? Wenn man nach traditionellem Festtagsessen am ersten Weihnachtstag fragt, dann steht der Gänsebraten immer noch hoch im Kurs, wie Dallmayr-Ladenleiter Höntsch bestätigen kann: "Die klassische Weihnachtsgans wird es nach wie vor geben, wir spüren es auch an der Nachfrage, die ist nach wie vor groß." Nur 300 Gramm Gänsefleisch essen die Menschen in Deutschland durchschnittlich im Jahr – vorwiegend an Weihnachten.

Wie genau wurde die Weihnachtsgans zum Traditionsessen? Die Adventszeit war früher eine strenge Fastenzeit zur Vorbereitung auf die Geburt Christi. Und sie endete bei den Katholiken an Heiligabend mit der Christmette. Am 25. Dezember durfte dann aber richtig geschmaust werden.

PULS Reportage: Wie lecker schmeckt die vegane Weihnachtsgans?
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PULS Reportage: Wie lecker schmeckt die vegane Weihnachtsgans?

Vegane Gänsekeule aus Austernpilzen und Reispapier

Aber was tun, wenn man vegan festlich am Tisch mit Nicht-Veganern mitessen will? Das hat sich auch der 29-jährige Chris Washington aus Berlin gefragt. Er ist veganer Foodblogger. Über eine Million Follower hat er inzwischen auf Social-Media-Kanälen wie Tiktok, Facebook, Instagram und Youtube. Vor einem Jahr hat er auf seiner Website "Vegane Wunder" ein Rezept für vegane Gänsekeulen für Weihnachten ins Netz gestellt.

Sie ist zwar aus Austernpilzen, sieht aber einer echten knusprigen Gänsekeule verblüffend ähnlich. Die klassische krosse Haut wird mit Reispapier gestaltet. Chris Washington hat mit seinem Rezept einen richtigen Volltreffer gelandet: "Also im Vergleich zu den anderen Rezepten, die ich hochgeladen habe, ist die Resonanz wirklich unglaublich, ich glaube kombiniert auf allen Social Media Plattformen sind die Views jetzt mittlerweile über vier Millionen."

Festlicher Sellerie-Braten aus dem Online-Shop

Weihnachten ist und bleibt kulinarisch ein besonderes Fest, zu dem man sich nach wie vor was Schönes gönnen will. Seit sechs Jahren liefert das Berliner Catering-Unternehmen "Ganseinfach" - der Name ist Programm - auf Bestellung die vorgebackene Weihnachtsgans bundesweit nach Hause. Eine vegane Alternative anzubieten, war bisher kein Thema, aber jetzt, seit diesem Jahr, hat man fürs Familienfest auch etwas Veganes kreiert.

Manuel Rademaker, der den Online-Shop mitaufgebaut hat, erklärt, dass es seinem Team wichtig war, etwas anzubieten, was nicht nach Beilagen oder Alltagsessen aussieht. Daher sei "die Idee mit dem Sellerie-Braten entstanden der eben langsam schon geröstet mit einer Marinade mit Piment und Nelke so was Weihnachtliches hat", erklärt Rademaker. "Und man kann das Ganze dann halt wie einen echten Braten aufschneiden.

Weiße Federn stehen für Unschuld und Reinheit

Mit veganer Gans, einem veganen Selleriebraten mit weihnachtlichen Gewürzen oder mit einem Filet Wellington aus Erbsenproteinen, das es bei Dallmayr gibt: Wer vegan essen will, kann dies inzwischen. Gans ohne Gans, so geht’s an Weihnachten also auch. Die ursprünglich religiös begründete Symbolkraft der Reinheit, die man der Gans und dem Christuskind zuschrieb, ist sowieso schon lange verloren gegangen. Bewusste Ernährung und ethische Komponenten rücken dagegen mehr in den Fokus.

Um die althergebrachten Traditionen muss man sich aber an Weihnachten in Zukunft wohl keine Gedanken machen, meint Sabine aus Possenhofen, auch wenn vegan gefeiert wird: "Weihnachten ist Weihnachten - und wenn ich hier bin, dann gehört auch ein Weihnachtsmarkt dazu oder a bissle Weihnachtsgebäck und a Kerzerl und gut isses."

Im Video: Was wäre, wenn sich jeder vegan ernähren würde?

Forscher an der Universität von Oxford sind in einer breit angelegten Studie der Frage nachgegangen, was wohl passieren würde, wenn jeder Mensch sich vegan ernähren würde.
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Forscher sind in einer breit angelegten Studie der Frage nachgegangen, was wohl passieren würde, wenn jeder Mensch sich vegan ernähren würde.

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