Cyberspionage- Verfassungsschutz warnt vor iranischen Hackern
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Cyberspionage: Verfassungsschutz warnt vor iranischen Hackern

Das Bundesamt für Verfassungsschutz hat einen Bericht über iranische Cyberangriffe in Deutschland veröffentlicht. Die Hacker haben es offenbar auf Regimekritiker abgesehen.

Der Verfassungsschutz hat neue Informationen über gezielte Hackerangriffe auf iranische Oppositionelle und Regimekritiker in Deutschland veröffentlicht. In einer offiziellen Erklärung warnt die Behörde vor Bestrebungen der Islamischen Republik Iran, durch ausgefeilte Cyberaktivitäten Regimegegner im Ausland zu überwachen und zu unterwandern.

Revolutionsgarden hinter den Angriffen

Dem Bericht zufolge steckt die Hackergruppe "Charming Kitten" hinter dieser ausgeklügelten Cyber-Kampagne. Obwohl keine bestimmte Institution genannt wird, sind Cybersicherheits-Experten davon überzeugt, dass diese Gruppe eng mit den Revolutionsgarden der Islamischen Republik verbunden ist. Die USA hatten die Hackergruppe bereits im Vorjahr unter den Namen "Phosphorus" und "APT35" auf ihre Sanktionsliste gesetzt und als Bedrohung für die internationale Cybersicherheit eingestuft.

Die Hacker benutzen keine normalen Phishing-Methoden

Die Vorgehensweise der Hackergruppe ist raffiniert. Durch die Schaffung falscher Identitäten versuchen die Täter, das Vertrauen ihrer Opfer zu gewinnen und sie zu täuschen. Indem sie sich als hochrangige Mitarbeiter von Menschenrechtsorganisationen oder Journalisten ausgeben, locken sie ihre Opfer in eine Falle. Sie erstellen maßgeschneiderte Online-Identitäten, um ihre Opfer anzulocken, und laden sie dann zu gefälschten Online-Konferenzen ein. Dort bringen sie ihre Opfer dazu, auf "Phishing"-Links zu klicken und ihre persönlichen Zugangsdaten preiszugeben. Auf diese Weise erhalten die Angreifer Zugriff auf vertrauliche Informationen wie E-Mails, Dateien und Nachrichten.

"'Charming Kitten' richtet sich gegen Personen, die sich klar gegen die Islamische Republik positionieren", betont die Verfassungsschutzsprecherin Angela Pley gegenüber BR24. Dazu zählen Menschenrechtsorganisationen, Journalisten und andere Gruppen, die als Bedrohung für die politischen Interessen des iranischen Regimes angesehen werden. Sollten die Hacker an die Daten der Betroffenen gelangen, sei dies nicht nur eine Bedrohung für die Person selbst, sondern auch für mögliche Kontakte des Opfers im Iran, so Pley.

Die Angriffe sind kein Einzelfall

Der Vorfall reiht sich ein in eine Serie von Cyber-Angriffen auf Oppositionelle. Diese Angriffe haben sich laut Experten seit den jüngsten Protesten im Iran verstärkt. Im vergangenen Dezember berichtete unter anderem die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch, dass zwei ihrer Mitarbeiter sowie 18 weitere Personen, darunter Journalisten, Forscher, Diplomaten und Aktivisten im Nahen Osten, von dieser Gruppe angegriffen wurden. In drei Fällen gelang es den Hackern, in die Systeme der Opfer einzudringen.

Mit Informationen von dpa

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