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Weltweit verbrauchen Internet-Server immer mehr Strom

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#Faktenfuchs: Ist das Internet ein Klimakiller?

#Faktenfuchs: Ist das Internet ein Klimakiller?

Die Digitalisierung sorgt dafür, dass immer mehr Daten heruntergeladen und herumgeschickt werden. Der Stromverbrauch ist enorm. Aber ist das Internet daran überhaupt "schuld"?

Wie viel Strom verbrauche ich eigentlich, wenn ich mir online ein Video ansehe? Weil wir den Servern und Leitungen nicht beim Arbeiten zusehen können, ist das nur schwer vorstellbar. Aber über genau diesen Punkt wird aber immer häufiger diskutiert. Denn: Das Internet frisst immer mehr Energie. Erst kürzlich hatte EU-Kommissarin Margrethe Vestager vor dem hohen Stromverbrauch des Internets gewarnt. Wie groß ist das Problem wirklich, und ist das Netz Gift für das Klima?

  • Dieser Artikel stammt aus 2019. Alle aktuellen #Faktenfuchs-Artikel finden Sie hier

Wie viel Strom verbraucht das Internet?

Die einfache Antwort ist: Immer mehr. Die gemeinnützige französische Organisation "The Shift Project" ist nach einer umfangreichen Studie zu dem Fazit gelangt: "Die Nutzung von digitaler Technologie wächst und der Einfluss, den das auf die Umwelt hat, wird konstant unterschätzt." 2013 waren digitale Dienste noch für 2,5 Prozent der globalen Treibhausgase verantwortlich. 2018 waren es schon 3,7 Prozent.

Grund dafür ist vor allem die Digitalisierung in den großen Industriestaaten. Auch in Deutschland spielt das eine immer größere Rolle: Einer Studie zufolge verbrauchen deutsche Server und Rechenzentren in etwa so viel Strom wie die gesamte Stadt Berlin.

Warum dieser hohe Verbrauch?

Auch wenn der eigene Smartphone-Akku immer viel zu schnell leer ist: Das Gerät, das wir in der Hand haben, macht im Großen und Ganzen nur einen geringen Teil des Stromverbrauchs aus. Ein Beispiel: Schauen wir mit dem Smartphone ein YouTube-Video, dann arbeiten auf der ganzen Welt Server, damit es so schnell wie möglich geladen wird. Mit jedem Klick lösen wir also eine Kettenreaktion aus, die Daten quer über den Globus schießt.

Das heißt: Eine kleine Handlung kann große Folgen haben. Wenn man ein zehn Minuten langes Video streamt, dann ist der Stromverbrauch davon um ein Vielfaches höher als der Stromverbrauch des Smartphones, das es lädt: Schätzungen zufolge 1.500 mal so groß. In anderen Worten: Zehn Minuten Videoschauen verbraucht so viel Strom, als würden wir das Smartphone zehn Tage am Stück laufen lassen.

Wird der Stromverbrauch des Internets weiter steigen?

Die Digitalisierung macht nicht Halt - und das heißt auch: Der Stromverbrauch des weltweiten Internets wird weiter steigen. Einer der Gründe dafür ist, dass Internetverbindungen nun auch in immer mehr Entwicklungsländern zum Alltag gehören. Außerdem werden weltweit schnellere Leitungen gelegt, was schnellere Dienste und noch mehr Datenverbrauch zur Folge hat.

Streaming-Dienste wie Netflix und das kommende Disney+ werden immer beliebter - und verbrauchen entsprechend viel Energie. Auch für Videospiele gibt es schon Streaming-Alternativen, mit denen ein Spiel nicht auf dem eigenen Gerät, sondern auf einem weit entfernten Server läuft. Auch das verbraucht deutlich mehr Strom.

Zwar gibt es zahlreiche Versuche, die Entwicklung einzudämmen - etwa durch besser programmierte Software und bessere Kühlsysteme für Server. Aber gegen das enorme Wachstum des Streaming-Marktes kann das wohl nur wenig ausrichten.

Hat das Internet nicht auch umweltfreundliche Seiten?

Online-Dienste haben aber auch ihre Vorteile: Wer sich zum Beispiel einen Film digital ansieht, kauft sich keine DVD mit Plastikverpackung, die extra dafür produziert werden muss. Auch bietet der digitale Fortschritt viele Möglichkeiten, unser Leben schadstoffärmer machen: Etwa indem der Verkehr effizienter läuft.

Man muss auch bedenken: Digitale Geräte stoßen ihre Abgase nicht selbst aus, sondern nutzen nur die technologische Infrastruktur des Landes, in dem sie stehen. Das heißt: In einer perfekten Zukunft, in der nur CO2-freier Strom produziert wird, wäre auch das Internet klimaneutral. Aus diesem Grund sorgt eine Kilowattstunde Strom in Deutschland auch für mehr Schadstoffe als beispielsweise in Frankreich.

Fazit

Ist das Internet also ein Klimakiller? Noch nicht ganz. Einerseits verbrauchen Online-Dienste immer mehr Strom und führen damit zum Ausstoß von Treibhausgasen. Sollte das unkontrolliert weitergehen, kann das zu einem großen Problem werden. Im Moment ist der Anteil des Internets an den globalen Treibhausgasen aber noch relativ gering. Außerdem kann der digitale Fortschritt auch auf dem Weg zu einer klimaneutralen Gesellschaft helfen. Und letztlich hängt es sowieso von der Art des Stroms ab, mit dem Server betrieben werden: Denn Öko- oder Atomstrom verbraucht weniger CO2 als Kohlestrom - ganz egal, wo er hinfließt.

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