Wenn Mobilfunkgesellschaften von einer guten Netzabdeckung sprechen, ist das nur die halbe Wahrheit. Zur ganzen Wahrheit muss man auch wissen, ob das, was Deutsche Telekom, O2 Telefonica oder Vodafone angeblich mit ihren Funkmasten bereitstellen, auch wirklich bei den Nutzerinnen und Nutzern ankommt. Genau diese Information können User selbst liefern, indem sie mit einer Handy-App die Empfangs-Qualität messen.
App hilft Funklöcher zu dokumentieren
Die Bundesnetzagentur hat diese Funkloch-App entwickelt. Damit kann man auf Handy-Netz-Pirsch gehen und Funklöcher dokumentieren. Die App erstellt - etwa auf dem Weg in die Arbeit oder während einer Wanderung - in regelmäßigen Abständen Messpunkte. Im letzten Jahr haben knapp 20-tausend User in Bayern die App installiert und damit über 15 Millionen solcher Messpunkte erstellt. Damit ist natürlich noch lange nicht der ganze Freistaat lückenlos erfasst. Aber es ergibt sich schon ein gewisses Bild von der Netzabdeckung, wie sie bei den Handy-Nutzern ankommt.
Funkloch-Karte zoomt bis in die einzelnen Gemeinden
Die erfassten Daten schickt das Smartphone an die Server der Bundesnetzagentur, die daraus eine Karte erstellt. Die sei jetzt übersichtlicher geworden, erklärt ein Netzagentur-Sprecher. Insgesamt lassen sich neun Vergrößerungsstufen auswählen. Man kann auf der Funklochkarte so von den Bundesländern über die Landkreise bis in einzelnen Gemeinden hineinzoomen. Auffällig schlecht sind die Messungen zum Beispiel in Niederbayern in den Gemeinden Rettenbach und Achslach ausgefallen. Hier gibt es auf der Funklochkarte besonders deutliche Einfärbungen.
Relativ viele Funklöcher in Bayern
Insgesamt haben die Nutzerinnen und Nutzer in Bayern bei 165.000 Messungen keinen Netzempfang festgestellt, das ist gut ein Prozent. Und damit fallen die Ergebnisse in Bayern schlechter aus, als die in den meisten anderen Bundesländern. Die Ein-Prozent-Hürde reißen ansonsten nur Baden-Württemberg, Rheinlandpfalz und Brandenburg. Besonders selten gibt es dagegen Funklöcher erwartungsgemäß in den Stadtstaaten, also Hamburg, Berlin und Bremen.
5G in einem Drittel der Messungen
Die Karte zeigt neben den Funklöchern auch an, welche Arten von Netzen verfügbar sind. In den allermeisten Fällen gibt es LTE beziehungsweise 4G-Empfang. Doch der neue Netzstandard 5G ist ebenfalls auf dem Vormarsch. Bei rund einem Drittel der Messungen in Bayern gab es bereits 5G. Und damit liegen beim neuen superschnellen Handy-Netz die Ergebnisse im Freistaat in etwa auf dem Level der anderen Bundesländer.
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