Instagram-Chef Adam Mosseri verkündete die Neuigkeit vor wenigen Tagen persönlich: Wer bei Instagram und Threads zukünftig noch politische Inhalte vom Algorithmus empfohlen bekommen möchte, muss sich per Opt-in aktiv dafür entscheiden. Ansonsten sehen Nutzer dort nur noch solche als politisch eingestufte Inhalte, die von bereits gefolgten Accounts geteilt wurden.
- Zum Artikel: Threads startet in Europa
Auch Facebook limitiert Politisches
Gemäß eines Blogposts im Meta Transparency Center wird der Facebook-Algorithmus künftig keine politischen Posts mehr allein deshalb empfehlen, weil dieser besonders viele Interaktionen hervorgerufen hat – wütende Kommentare und Emoji-Reaktionen beispielsweise.
Was ist hier eigentlich "politisch"?
Wo genau der Meta-Konzern dabei die Grenze zwischen politischen und nicht-politischen Inhalten zieht, bleibt indes recht vage. Als politisch bezeichnet man "Dinge wie Gesetze, Wahlen oder soziale Themen", ohne das aber weiter auszuführen oder einzugrenzen. Es sollen dafür dieselben Regeln gelten, wie für Reels bei Instagram: Auch dort wird der Stichpunkt "politische Sachverhalte" zwar genannt, aber nicht weiter ausdefiniert.
Wie politisiert ist mein Account?
Zukünftig können Accounts, die bislang regelmäßig politische Themen gepostet haben, in ihrem Account-Status überprüfen, ob ihnen die Reichweite gemäß den neuen Regeln entzogen wurde. Indem sie gezielt alte Posts löschen, um eine Neubewertung bitten oder einfach länger mal nichts posten, können sie sich wieder als vom Algorithmus empfehlbar einstufen lassen.
Mosseri will "weniger wütenden Ort"
Bereits im Sommer positionierte Instagram-Chef Adam Mosseri das neue Threads als "weniger wütenden Ort" als Twitter, der "Politik und harte Nachrichten" nicht begünstigt. Für seine Plattform seien diese Themen "die genaue Überprüfung, die Negativität (seien wir ehrlich) oder das Integritätsrisiko, das sie mit sich bringen" überhaupt nicht wert, schreibt Mosseri. Im Klartext: Politische Inhalte auf Social Media-Plattformen machen vor Ärger und kosten Geld, weil man beispielsweise mehr Geld für Plattform-Moderation ausgeben muss.
- Zum Artikel: "Threads": Was Meta noch tun muss, um Twitter zu verdrängen
Bloß kein Risiko im Wahljahr 2024
So konsequent die Maßnahmen im US-Wahljahr 2024 aus Konzernsicht erscheinen mögen, bei Wahlkämpfern, Aktivisten und Medienschaffenden kommen sie weniger gut an, wie etwa die Washington Post ausführt. Sie erreichen mit ihren Themen über algorithmische Empfehlungen im Zweifel keine neuen Nutzer mehr.
Das ist die Europäische Perspektive bei BR24.
"Hier ist Bayern": Der BR24 Newsletter informiert Sie immer montags bis freitags zum Feierabend über das Wichtigste vom Tag auf einen Blick – kompakt und direkt in Ihrem privaten Postfach. Hier geht’s zur Anmeldung!