Tesla-Chef Elon Musk ist nicht nur der reichste Mensch der Welt - er ist auch auf Twitter eine große Nummer. Dort hat er mehr als 79 Millionen Follower - und sicher noch viel mehr Mitleser.
Seine enorme Twitter-Reichweite nutzt Musk immer mal wieder für PR-Mänover rund um seine Unternehmen. 2018 kündigte er dort an, Tesla bei einem Aktienkurs von 420 Dollar von der Börse zu nehmen, was den Kurs für Aktien des Elektroauto-Herstellers prompt steigen ließ.
Das erboste die US-Börsenaufsicht SEC, mit der er sich dann darauf einigte, künftig Tweets mit unternehmensrelevanten Informationen vorher von Tesla-Juristen absegnen zu lassen.
Musk spielt mit Krypto-Märkten Katz und Maus
Im November 2021 verkaufte Musk rund sechs Millionen seiner Tesla-Anteile, nachdem er die Twitter-Nutzer darüber abstimmen hatte lassen, ob er das tun solle. Damals verlor die Tesla-Aktie rund 15 Prozent an Wert.
Außerdem lässt sich Musk auf Twitter immer wieder über die Kryptowährungen Bitcoin und Dogecoin aus, seine Aussagen haben die Kurse dieser Kryptowährungen Achterbahn fahren lassen.
Musk: Twitter gewährleistet Meinungsfreiheit nicht
Obwohl Twitter für ihn also ein wichtiger PR-Kanal ist, ist der Multi-Milliardär unzufrieden mit der Plattform. Er stört sich am Twitter-Algorithmus, der große Auswirkung auf den öffentlichen Diskurs habe. Heißt übersetzt: Musk ist nicht damit einverstanden, dass Twitter immer wieder populistische bzw. moralisch fragwürdige Inhalte löscht oder mit Warnhinweisen versieht. Im Januar 2021 sperrte Twitter sogar den Account des damaligen US-Präsidenten Donald Trump, weil das "Risiko einer weiteren Anstiftung zu Gewalt" bestehe.
Am Freitag veröffentlichte Musk eine Umfrage, in der er die Nutzer fragte, ob sie glauben, dass Twitter sich an den Grundsatz der freien Meinungsäußerung halte. 70 Prozent antworteten mit "Nein".
Genau so sieht es Musk offenbar auch selbst: Twitter untergrabe die Demokratie, da es sich nicht an die Grundsätze der Meinungsfreiheit halte, twitterte er mit Verweis auf das Ergebnis seiner Umfrage. In einem weiteren Tweet fragte er: "Wird eine neue Plattform benötigt?" Und als ein Twitter-Nutzer Musk fragte, ob er den Aufbau einer Social-Media-Plattform in Betracht ziehen würde, die aus einem Open-Source-Algorithmus besteht und bei der die freie Meinungsäußerung im Vordergrund steht, antwortete Musk: "Ich denke ernsthaft darüber nach."
Während Elon Musk eine Einschränkung der Meinungsfreiheit auf Twitter beklagt, gibt es auch viele Stimmen, die Twitter dazu auffordern, Desinformation, Falschbehauptungen und Verschwörungserzählungen von der Plattform zu verbannen. Twitter hat diesbezüglich auch einige Maßnahmen ergriffen: Sie reichen von einer Einblendung von Kontextinformationen bei viel diskutierten Themen bis zur Löschung von mehr als 70.000 Accounts des Verschwörungskults QAnon.
Alternative Plattformen sind bei weitem nicht so erfolgreich
Es hat bereits mehrfach Versuche gegeben, den etablierten Plattformen wie Twitter, Facebook und Googles YouTube Konkurrenz zu machen - bislang ohne größeren Erfolg. Weder das von Ex-Präsident Donald Trump gegründete "Truth Social" noch die Twitter-Konkurrenten Gettr und Parler oder der Video-Website Rumble haben bisher auch nur annähernd die Reichweite und Popularität der etablierten Anbieter erreicht. Man darf gespannt sein, ob es einer möglichen Musk-Plattform besser ergehen würde.
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