Auf diese Wahl warteten die Mitglieder des 1. FC Nürnberg mit Spannung: Wie sieht der Club-Aufsichtsrat für die nächsten drei Jahre aus? Die Abstimmung endete mit einem Paukenschlag: Thomas Grethlein wurde nach neun Jahren als Aufsichtsvorsitzender abgewählt, Club-Legende Raphael Schäfer zieht neu ins Gremium ein. Damit hatten die Wenigsten gerechnet.
Nürnberger Ultras positionieren sich früh
Das neue Aufsichtsratsmitglied Schäfer steht für das "Sportliche" im Aufsichtsrat. Der Pokalsieger-Kapitän von 2007 genießt ein hohes Ansehen bei den Fans. Im Gegensatz zu Grethlein: Zuletzt machten die Ultras immer wieder Stimmung gegen den Aufsichtsratsvorsitzenden - und unterstützten Schäfer ausdrücklich. Die Beliebtheit der beiden spiegelte sich auch im Ergebnis wider: Von 1.492 Stimmen bekam Schäfer 1.040, Grethlein nur 746. Bei Verkündung des Ergebnisses gab es tosenden Applaus - Ex-Fußballer Schäfer rein, Unternehmer Grethlein raus.
"Stimmenkönig" war aber Chhunly Pagenburg - mit 1.342 Stimmen wurde der ehemalige Nürnberger Fußball-Profi wiedergewählt. Das Votum der Mitglieder ist klar: Sportliche Kompetenz ist gefragt. Und genau die hat auch Schäfer in den letzten Jahren gefehlt.
Die sportliche Entwicklung stagniert beim Club in den letzten Jahren. Seit dem kurzen Intermezzo im Oberhaus 2018/19, ist ein Wiederaufstieg weit entfernt. Letzte Saison konnte der Klassenerhalt erst am letzten Spieltag abgewendet werden.
Zwei ehemalige Clubprofis im Gremium - "das hat dem Aufsichtsrat bislang gefehlt"
Daher bemängelt Club-Ikone Schäfer unlängst die Zusammensetzung des Aufsichtsrats: "Ich glaube, dass die sportliche Kompetenz in diesem Gremium in den letzten Jahren eher sehr gering bis gar nicht da war. Mit Chhunly Pagenburg ist erst vor zwei Jahren das erste Aufsichtsratsmitglied gewählt worden, das aus dem Fußball kommt", sagte Schäfer vor Kurzem in "Heute im Stadion".
Jetzt sind zwei ehemalige Club-Profis im Gremium. "Das ist das, was dem Aufsichtsrat bislang gefehlt hat. Ich glaube, dass es immer gut ist, je mehr Leute über den Fußball reden können und sich über Fußball austauschen können", sagte Schäfer nach seiner Wahl. Ob Schäfer nun auch – wie von den Fans gewünscht - den Vorsitz übernehmen wird, bleibt abzuwarten. Der Wunsch nach Veränderung im Aufsichtsrat wurde jedenfalls wahr.
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