Vier Niederlagen in Serie, Tabellenletzter in der 2. Bundesliga, kein Tor seit drei Spielen - durch die 0:3-Niederlage gegen Preußen Münster ist der Fehlstart des SSV Jahn Regensburg komplett. "Die Lage ist ernst", hatte Trainer Joe Enochs bereits vor der Partie gesagt, wohl auch in dem Wissen, dass nach den Gesetzen des Profifußballs seine Zukunft beim Jahn bald mächtig infrage stehen dürfte. Zumal Enochs nach der dramatischen Rückrunde auch im vergangenen Jahr nicht ganz unbelastet in die Saison gegangen war.
Jahn-Trainer Enochs: "Werde mich nicht selber entlassen"
Die Bilanz der vergangenen drei Spiele ist dramatisch: 0 Punkte, 0 Tore, 12 Gegentore. Angesprochen auf seine Zukunft sagte Enochs nach dem Spiel: "Da müssen sie jemand anderen fragen. Ich bin unheimlich gerne Trainer dieser Mannschaft, ich bin mir sicher, dass wir da unten herauskommen. Ich werde mich nicht selber entlassen, da müssen sie wirklich jemand anderen fragen."
Beierlorzer: "Joe Enochs stand heute nicht auf dem Platz"
Doch von einer Trainerdiskussion möchte sein Chef gar nichts wissen. "Ich sage Ihnen gleich eins: Ich arbeite mit dem Trainerteam zusammen. Ich weiß, wie die Sache ist", sagte Achim Beierlorzer, Geschäftsführer Sport, im BR24Sport-Interview. Von dem Hinweis auf die Gesetzmäßigkeiten des Profifußballs in Krisensituationen wollte er nichts wissen: "Ich habe selbst als Trainer ein bisschen was erlebt. Diese Art und Weise - Sie sagen, das Geschäft funktioniert so - aber ich bin der Meinung: Es funktioniert so richtig schlecht", erklärte ein emotionaler Beierlorzer.
Er und Enochs absolvierten einst gemeinsam den Trainerlehrgang, lernten sich dort gut kennen. Nun bilden sie seit 2023 beim Jahn ein Gespann und sind verantwortlich für den Aufstieg in der vergangenen Saison, der das Resultat einer fulminanten Hin- und einer erschreckend schwachen Rückrunde war. Schon damals ließ Beierlorzer keine Trainerdiskussion zu und auch in der jetzigen Situation stellt er sich schützend vor Enochs: "Wir arbeiten allesamt mit der Mannschaft und das ist der einzige Aspekt, um den es geht. Es geht nicht darum, dass ich jemanden an der Spitze austausche, sondern wir müssen an der Mannschaft arbeiten. Joe Enochs stand heute nicht auf dem Platz."
Enochs: "Wird schwer, die Liga zu halten"
Enochs, Beierlorzer und das Trainerteam blieben am Samstag nach der schmerzhaften Niederlage lange gemeinsam auf dem Rasen und diskutierten über das Erlebte. Was dabei herausgekommen ist, ist nicht bekannt. Aber Trainer und Geschäftsführer haben denselben Haupt-Schwachpunkt ausgemacht: "Es steht fest: Wir verteidigen zu schwach. Daran muss das Trainerteam jetzt arbeiten", sagte Beierlorzer und bekam von Enochs recht: "Im Moment ist die Schwäche in der Defensive noch größer als die Offensive. Wir müssen besser verteidigen, wenn wir die Liga halten wollen."
Aufgeben, das ist beim Jahn keine Option. Schon gar nicht nach dem sechsten Spieltag der Saison. Zumal selbst der zehntplatzierte 1. FC Kaiserslautern nur fünf Punkte entfernt ist. "Ich habe immer Mut", sagte Enochs am Sonntag. "Ich weiß, was die Mannschaft kann. Im Moment bringen wir es nicht auf den Platz. Wir wussten von Anfang an, dass es schwierig wird, die Liga zu halten. Aber wir arbeiten sehr hart."
Der Blick auf das kommende Programm verrät, dass das auch nötig ist. Nach dem Heimspiel gegen den FCK geht es gegen die Aufstiegsaspiranten Fortuna Düsseldorf und den SC Paderborn. Sollte der Jahn auch dann nur drei Punkte auf dem Konto haben, dürfte es noch einmal ungemütlicher in Regensburg werden. Es wird Zeit, die Defensive in den Griff zu bekommen - und für die Spieler das Klubmotto "Mia spuin fia eich" auch auf das Trainerteam auszuweiten.
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